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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Kopf hob. „Du hast mir dein Blut gegeben, habe ich recht, Ny’lane? Deshalb bist du immer zur Stelle, wenn ich dich brauche.“
    „Ja.“
    Jonas knurrte. Nicht wütend, eher erkennend, als setzte sich für ihn endlich ein Bild zusammen. „Deshalb gelang es mir, in deinen Gedankenteppich einzutauchen. Dein Blut ist in mir, das war mir nicht bewusst. Und verflucht, du hast es mir sogar schon einmal gesagt. Damals, als ich vor Grace Cathedral verzweifelt auf der Suche nach Cira gewesen bin, als sie kurz aus ihrer Narkose erwachte. Du wusstest, ich witterte mein Blut in Ciras Kreislauf, da es niemals aus ihrem Körper verschwindet, weil wir durch das Schicksal zusammengeschweißt sind, ebenso wie durch die Sterne.“ Jonas holte zittrig Luft. „Du konntest nur wissen, dass der Mythos des ewigen Blutes wahr ist, dass man sein eigenes Blut noch nach Jahren in einer anderen Person wittern kann, weil du es selbst erlebt hast.“ Jonas legte sich die Fäuste vor den Brustkorb, der ihm schmer z lich eng geworden zu sein schien.
    Nyl starrte auf seinen besten und einzigen Kumpel hinab. „Du bist mein Schicksal, Jonas. Deine Heilung im Wald dauerte eine Woche, die Narbe blieb. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Wir wurden Freunde. Nur dank dir fand ich die Kraft, mein Leben zu ändern. Ich verdanke es dir.“
    Jonas schnaufte abfällig. „Ich dir verdammt noch mal meins ja auch.“
    „Wir werden geboren und das hat Gründe, die wir erst einmal herausfinden müssen“, rief Lilith begeistert und lachte auf, als sich alle zu ihr umdrehten.
    „Das ist nicht witzig!“, knurrte Ny’lane.
    „Ich habe auch keinen Humor, von dem ich wüsste“, konterte Lilith trocken.
    „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, sagte Amy matt.
    Ny’lane hätte sie am liebsten fest an sich gedrückt. Machtlosigkeit machte sich in ihm breit.
    „Was war los? Wieso bist du ohnmächtig geworden?“, wollten Sam und Cira wissen.
    Amy holte tief Luft. Nyl hatte sowieso das Gefühl, alle würden ihn anstarren und verdächtigen, der Grund für Amys Unwohlsein zu sein. Deshalb nahm er Amy kurzerhand die Bürde ab, das Drama auch noch aussprechen zu müssen. „Das von Lilith prophezeite Vorhaben von Nephilim stimmt. Amy ist eine von den Frauen, die der Halbgott sich am 1. Mai aussuchte. Sie trägt einen Engel unter ihrem Herzen und wird wie alle anderen Frauen sterben, wenn wir nicht sofort etwas unternehmen.“
    Die erschrockenen Laute im Raum verbanden sich mit seiner unermesslichen Angst, die ihn seit der Erkenntnis ergriffen hatte. Er fühlte sich hilfloser als je zuvor, doch er würde nicht aufgeben, zu versuchen, seine Liebe zu retten. Amy lehnte äußerlich gefasst am Bettrahmen und er bewunderte sie. Doch wer war er schon? Was lag in seiner Macht? Sich mit seinem Vampirkörper vor Amy zu stellen, wenn der Halbgott sie mit einem Fingerschnippen erledigte? Innerlich krümmte er sich vor Schmerz, äußerlich gefasst. Jede Minute würde er nutzen, um dem Engel das Handwerk zu legen, egal, wie aussichtslos der Kampf erschien. Dazu benötigte er seine Freunde, falls er sie noch als solche bezeichnen durfte. Jetzt galt es mehr denn je, zusammenzuhalten.
    „Ich brauche eure Hilfe“, sagte er, zog eine Vergrößerung eines Fotos des uralten Manuskriptes aus der Mantelinnentasche und breitete sie auf der Bettdecke aus. Dann begann er so ruhig und sachlich wie möglich, alle Informationen wiederzugeben, die er von Aziza erhalten und die er nachrecherchiert hatte. Alles passte zusammen, ergab ein logisches Bild, das aber leider keinerlei Lösung offenbarte, das Unheil abzuwenden.
     

San Francisco – Kalifornien – 6. Mai 2011
     
    D
    er Gongschlag der Standuhr schreckte alle aus ihren Gedanken auf. Mitternacht.
    Lilith steckte die runzligen Daumen in den Mund. „Auweia. Nur noch ein Tag.“
    Amy zwang ihren Verstand, nicht darüber nachzudenken, wie ihnen die Zeit wie feinster Sand durch die Finger rann. Alle hatten ihr Wissen und ihre Vermutungen geäußert, doch an den Gesichtern erkannte Amy, dass zumeist Verwirrung zurückg e blieben war. So wie bei ihr. Aber das würde sie nicht hinnehmen. Sie stellte den leeren Kaffeebecher auf den Wohnzimmertisch. „Falls Ny’lanes Mom Aziza die Wahrheit sagt und Nyl der Sohn des verschollenen Jitu ist, dessen Vater Yohaness das alte M a nuskript verfasste, das vor dem alle 700 Jahre wiederkehrenden, grausamen Ereignis warnt, dann hat Nyl höchstwahrscheinlich mit all dem zu tun.“
    Nyl starrte

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