Schicksal des Blutes
Mienen herein und grüßten. Jonas hatte sie mental bereits auf den neusten Stand gebracht. Hinter ihnen zwängten sich die Gargoyles der Familie Baker durch den Flur, ohne Vasen oder Gemälde hinunterzureißen. Ihre massigen Steinkörper erstarrten im Durchgang zum Wohnzimmer. Nur ihre Magmaaugen verrieten das pulsierende L e ben, als sie ihre Unterstützung anboten. Nyl nickte Elassarius und Gentarras zu. Es war keine Selbstverständlichkeit von den beiden, ihr jahrtausendealtes Kollektivwissen und ihre Stärke zur Verfügung zu stellen.
„Krass, ist ja wie im Zoo hier“, sagte Lilith, dann zuckte die Gestalt der Oma furch t bar zusammen. „Hey! Raus aus meinen Gedanken, ja ! “
Elassarius verzog die steinernen Lippen zu einem breiten Grinsen. „Wie du mir, so ich dir. Wir haben nicht vergessen, wie du Rekktikur-Re besetzt und für deine Zwecke missbraucht hast. Ob du es zulässt oder nicht, wir werden dein Gehirn nun ausque t schen wie eine Zitrone zwischen zwei Felsbrocken.“
„Das ist doch …!“ Lilith sprang auf.
Cira hielt rasch die Hände der Dame fest. „Lilith, es ist wichtig. Wir müssen Schli m mes verhindern. Vielleicht finden sie etwas, das uns weiterhilft. Wir müssen alles über Nephilim erfahren. Bitte, sei uns eine gute Freundin.“
In Nyl brodelte der Hass auf die hinterlistige Dämonin, aber er wusste, Cira hatte den richtigen Weg mit ihr eingeschlagen. Ihre sanftmütige und beruhigende Art war bewundernswert und er wünschte sich, ebenfalls ein wenig dieser Ruhe und Zuversicht in sich zu tragen. Aber von Minute zu Minute stach ihm die Furcht tiefer ins Fleisch. Wenn er doch alle retten könnte. „Was können wir gegen den Engel unternehmen?“
„Nichts“, flötete Lilith. „Der ist viel zu mächtig.“
„Mächtiger als der Rat?“, fragte Sam.
In Nyls Hirn fügte sich etwas zusammen. Die Frage hatte er sich schon mal gestellt. „Warum greifen die Fürsten eigentlich nicht ein? Nephilim ist doch ein Wesen.“
Alle Blicke richteten sich auf ihn. Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Nur Jonas sah ihn scharf an. „Hattest du je mit den Fürsten zu tun, Nyl? Gerüchten zufolge hast du früher oft die Gesetze gebrochen, aber von einer Verurteilung weiß ich nichts.“
Ny’lane nickte. Es war Zeit, reinen Tisch zu machen. Er glaubte zwar nicht, außer seiner verkorksten Vergangenheit irgendetwas Sinnvolles beisteuern zu können, aber bitte. „ Die Fürsten riefen mich wegen meiner Gesetzesübertretungen nie zu sich.“ Jonas riss die jadefarbenen Augen auf. „Seltsam, nicht wahr? Nun, zuerst freute ich mich und verriet es niemandem. Irgendwann wunderte es mich und ich begann mit der Suche nach ihnen, weil ich tief in meinem Inneren jemanden brauchte, der mir einen Riegel vorschob, mich aufhielt. Doch so intensiv ich den Rat der Wesen auch suchte, ich fand ihn nicht.“ Er sah Timothy an. „Deshalb wusste ich, du würdest sie nicht finden, wenn sie dich nicht herbe i ordern.“
Nyl fuhr sich über das Gesicht. „Als Jonas vor nicht allzu langer Zeit verurteilt wu r de und der Fluch bei ihm nicht wirkte, bestätigte mich das in meiner Annahme, Jonas gehört zu mir. Ich musste weiterhin wie seit 1945 auf Jonas aufpassen, vor allem, als er sich in Gefahr begab, um Cira zu helfen oder meinte, ohne sie nicht leben zu können. Denk nicht, ich hätte es nicht auch nur aus Freundschaft getan. Denn ich hatte niemals einen besseren Freund als dich.“
„Verdammter , eigenwilliger Lügner“, knurrte Jonas. Ein Blitz erhellte die Dunkelheit, gefolgt vom Donner, der das Hausboot erzittern ließ. Der Wind klatschte immer h ö here Wellen gegen den Rumpf, als wollte ein Gewitter den Untergang ankündigen.
Alexander trat zwischen ihn und Jonas. „Alle hier scheinen unsicher, einschließlich dir, Ny’lane. So unsicher, wie einst mein Bruder Jonas war. Aggressiv, stur, süchtig und immerzu am Lügen, um sich zu schützen. Jeder schrieb ihn ab, er sich sogar selbst. Und jetzt ist er ein glücklicher Vampir, ein Fürst, der fraglos weise und ohne Vorbeha l te seine Urteile fällt.“ Nyl hörte Jonas’ nervöses Schlucken. „Ny’lane, ich kenne dich kaum, aber deine feinfühligen Worte bei meiner Hochzeit fanden Einzug in meine Seele und hiermit möchte ich sie dir zurückgeben. Soweit ich aus Jonas’ Erzählungen herausgehört habe, zweifelst du vor allem an dir. Vertraue auf dein Herz, es zeigt dir deinen Weg.“
Josephine legte Alexander die Hand auf die Schulter, sah aber ihn
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