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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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entgegengenommen und alles hinterfragt, wie Jaimie es getan hatte. Zu der Zeit war Mack klargeworden, dass die Fragen, mit denen er sich herumschlug, und die Zweifel, die sich bei jeder weiteren Zusatzinformation über Whitney und seine Experimente regten, nicht bloß von Jaimie gesät worden waren, und sein Argwohn hatte zugenommen.
    Kane und Brian waren zu ihm gekommen und hatten sorgsam darauf geachtet, was sie sagten, da sie fürchteten, dass sie auf einer Abschussliste standen, und nicht wollten, dass Mack ebenfalls auf diese Liste gesetzt wurde. Er hatte seinem Vorgesetzten Meldung erstattet und eine Zeugenvernehmung herbeigeführt, doch ihm war die Erlaubnis verweigert worden, gemeinsam mit seinen Männern zu erscheinen.

    »Es tut mir leid, Kane. Du hast Recht. Ich hätte auf sie hören sollen. Ich hätte eingehender untersuchen sollen, was Whitney so tat, bevor ich uns alle auf diesen Weg geführt habe. Und als wir ihn erst einmal beschritten hatten, wollte ich nur noch, dass wir alle überleben.« Er hatte auf sie aufgepasst und herauszufinden versucht, welche Gaben jedem von ihnen verliehen worden waren  – oder welcher Fluch auf ihnen lastete  – und wie sie am besten damit umgehen konnten.
    »Wir sind alle selbst dafür verantwortlich, Mack. Wir alle haben uns die Propaganda angehört, wir haben uns den Tests unterzogen, und wir dachten, wir hätten Glück gehabt, als wir sie bestanden haben. Ich könnte noch nicht einmal behaupten, mir gefiele nicht, wozu ich fähig bin. Wir hatten insofern alle Glück, als jeder von uns allein arbeiten kann. Die meisten anderen können auf sich allein gestellt hier draußen nicht wirklich überleben. Aber an all dem ist irgendetwas oberfaul, und sie wissen, dass ich gegen Whitney vorgegangen bin und nicht aufgeben werde, bis er zu Fall gebracht ist. Ich glaube, Jaimie hat es von Anfang an gewusst. Sie hat ihm nie getraut. Sie hat uns immer wieder aufgefordert, nichts zu überstürzen.«
    »Ich dachte, es sei ihr nur um die Gewalttätigkeit gegangen. In dem Punkt war sie schon immer zimperlich.« Mack atmete ihren femininen Duft ein und schmiegte sein Gesicht an ihre weiche Locken. Sogar das hatte er an ihr geliebt. Dieser Wesenszug war ihm so zart wie ihre ganze Person erschienen und hatte nur noch stärkere Beschützerinstinkte in ihm wachgerufen. Er hatte schon in ihrer Kindheit die Rolle ihres Beschützers übernommen, und daher erschien es ihm ganz natürlich und
richtig so. Er übernahm die Führung. Sie folgte ihm. Nur war sie ihm dieses eine Mal nicht gefolgt; sie war fortgelaufen. Schnell und weit.
    Er hatte sie immer im Auge behalten. Er hatte seine Beziehungen genutzt, und er war über ihren letzten Aufenthaltsort informiert gewesen, bevor sie hierhergekommen war, nach San Francisco. Auch hier hätte er sie gefunden. Jaimie Fielding würde ihm nämlich ebenso wenig entkommen, wie die Schattengänger der Regierung entkommen konnten. Das hatten sie gewusst, als sie sich darauf eingelassen hatten: Einmal ein Schattengänger, immer ein Schattengänger. Kane hatte Recht. Sie waren verflucht gefährlich, viel zu gefährlich, als dass man sie aus den Augen ließe.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Kane?« In der Dunkelheit stellte er ihm die Frage, die er ihm bei Tageslicht anscheinend nie stellen konnte. Kane konnte manchmal ziemlich verschlossen sein.
    Lange Zeit herrschte Stille, und dann seufzte Kane. »Ich weiß es nicht. Ich habe manche Dinge getan  – schlimme Dinge. Dinge, deren ich ich schäme und die ich nicht rückgängig machen kann.«
    Mack hielt den Atem an. Kane sprach nie über diese Wochen in Whitneys Einrichtung und schon gar nicht über das, was er dort hatte tun müssen, um zu überleben. Mack wartete. Und hoffte. Er sandte ein stummes Stoßgebet zum Himmel, Kane möge weiterreden.
    »Ich habe einer Frau Leid angetan, Mack. Ich habe mein Bestes getan, um ihr zu helfen, aber sie hat trotzdem durch mein Verschulden gelitten. Damit muss ich leben. Ich weiß nicht, wo sie ist, aber sie bekommt ein Kind von mir.«

    Macks Herzschlag hätte beinah ausgesetzt. »Bist du sicher, Kane?«
    »Ja. Ich bin ganz sicher. Sie ist irgendwo dort draußen, schutzlos und auf der Flucht. Sie versteckt sich vor Whitney. Und wahrscheinlich versteckt sie sich auch vor mir.«
    »Und du willst sie finden?«, fragte Mack behutsam. Diese Neuigkeit war so verstörend, dass er es kaum glauben konnte. Kane. Eine Frau. Ein Kind. Kane sagte, eine Frau hätte seinetwegen

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