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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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versucht, sie gewaltsam aufzurütteln und sie durch Befehle wieder zu sich zu bringen.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir hätten beweisen können, dass die andere Frau ebenfalls zu den Doomsday-Terroristen gehörte. Aber bis heute vermag eben niemand zu sagen, wo die Leichen der beiden französischen Geiseln sind. Wir werden es nie mit Sicherheit wissen«, sagte Kane leise.
    »Oh doch, ich weiß es«, beharrte Mack mit fester Stimme. »Mein Bauch sagt es mir. Es war eine Falle, eine gewaltige Falle. Ich war schon so gut wie tot. Wenn du nicht reingekommen wärst, wäre ich tot gewesen.«
    »Vielleicht kann sie uns nicht verzeihen, dass wir nicht wussten, ob die zweite Frau unschuldig war, aber ich denke, dass sie sich selbst nicht verzeihen kann, weil sie nicht in der Lage war, einen Schuss abzugeben, um dein Leben zu retten. Sie liebt dich. Sie hat dich immer geliebt. In ihren Augen hat sie dich verraten. Und als du ihr so heftig zugesetzt hast, hast du sie verraten, indem du sie nicht verstanden hast und es einfach nicht einsehen konntest.« Kane schüttelte den Kopf. »Sie ist anders gepolt als wir, Mack. All dieses Blut. Du weißt selbst, woran sie gedacht haben muss, als sie all die anderen blutüberströmt gesehen hat  – sie hat sich daran erinnert, wie sie ihre Mutter vorgefunden hat.«
    Mack schüttelte den Kopf. »Sie war noch ein so kleines
Kind. Mit ihren riesigen Augen und diesem mörderischen Lächeln. Kein Kind sollte so etwas sehen müssen.«
    »Ich glaube, der Anblick von Blut weckt all die Erinnerungen, Mack. Sie erträgt es einfach nicht.«
    Mack fuhr sich mit unsicherer Hand durch sein dichtes, lockeres Haar. »Ja, klar. Ich verstehe. Wahrscheinlich ist Jaimie auch nicht in der Lage, einen anderen Menschen umzubringen. Das macht mir nichts aus. Es setzt Jaimie in meinen Augen nicht herab. Ich kann ihre Gefühle verstehen.«
    »Nein, das kannst du eben nicht«, behauptete Kane. »Und ich kann es auch nicht. Das heißt nicht, dass wir deswegen eine weniger hohe Meinung von ihr haben; es heißt, dass sie anders ist als wir.«
    Mack rieb sich die Schläfen. Jaimie war anders. Und vielleicht verstand er sie nicht, aber das spielte keine Rolle. Er wollte sie an seiner Seite haben. Sie war so gut in dem, was sie taten, und doch konnte sie das Blut und das Gemetzel nicht ertragen; es ließ sie erstarren und machte sie unbrauchbar, wenn es hart auf hart kam. Sie hatte eine Belastung für sie alle dargestellt, und so sehr sie das, was sie tun konnte, brauchten, hatte er doch akzeptieren müssen, dass sie niemals an seiner Arbeit teilhaben würde. Dass sie niemals am größten Teil seines Lebens teilhaben würde. Jaimie war klüger und erfasste Sachverhalte schneller. Vielleicht hatte sie das längst begriffen und war fortgegangen, weil sie es nicht akzeptieren konnte.
    Jaimie kam in einer ausgeblichenen Jeans und einem weichen blauen Sweatshirt aus dem Bad, barfuß und mit einem Handtuch, das sie wie einen Turban um ihr nasses Haar geschlungen hatte. Die beiden Männer stellten ihr Gespräch augenblicklich ein.

    »Was? Kein Frühstück? Ihr werdet hier nicht bedient, damit ihr es gleich wisst«, schalt sie die beiden. »Ich hatte die Hoffnung, einer von euch würde das Kochen übernehmen.«
    Sie hatte einen wunderbaren Gang, sogar in Bluejeans. Macks schwarze Augen glühten, als sein Blick ihr zu dem Barhocker folgte. Sie war schon immer anmutig gewesen, und jetzt glitt sie so graziös dahin, dass ihre Füße kein Geräusch auf dem Fußboden erzeugten. Er liebte ihr Haar, die schimmernden Locken, die ihr Gesicht umrahmten. Ihr Haar war immer ungebärdig und so zerzaust gewesen, als hätte ein Mann sie eine Nacht lang intensiv geliebt. Er holte tief Atem, stieß ihn wieder aus und mied dabei Kanes stechenden Blick. Der Mann kannte ihn zu gut.
    »Es ist uns gelungen, Kaffee zu kochen«, hob Kane hervor und schenkte ihr eine Tasse ein, weil er Mitleid mit Mack bekam.
    »Was heißt hier überhaupt ›ihr‹?«, protestierte Mack. »Wenn du uns nicht mit deinem unaufhörlichen Geplapper die halbe Nacht wach gehalten hättest, Jaimie, dann wären wir vielleicht etwas flotter heute Morgen.«
    Sie lachte ihn aus, und ihre blauen Augen funkelten fröhlich. »Morgens warst du schon immer mürrisch, Mack.«
    »Du duschst als Erster«, sagte Kane großzügig. »Ich würde dir zu einer kalten Dusche raten. Das wirkt Wunder.«
    Hinter Jaimies Rücken machte Mack eine obszöne Geste. Die beiden Männer

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