Schicksalsbund
brachen gleichzeitig in Gelächter aus.
»Handtücher liegen auf dem Waschbeckenrand«, warf
Jaimie hilfreich ein. Sie wirkte leicht selbstgefällig und sehr zufrieden mit sich. Am liebsten hätte er sie geküsst.
Mack hielt sich streng dazu an, ihren Mund nicht weiterhin anzustarren. Der Anblick diente nicht dazu, seinen Körper zu entspannen. »Danke, Süße.« Seine Stimme war bewusst gesenkt, seidenweich und zärtlich. Joe, dieser Mistkerl, mochte zwar über eins achtzig sein, aber er hatte Mack nichts voraus, wenn es darum ging zu wissen, was Jaimie am liebsten mochte. Er kannte jede verborgene Stelle und jeden geheimen Winkel.
Sie berührte ihre Oberlippe mit der Zungenspitze, und ihre Augen wurden groß und nahezu königsblau. Plötzlich zeigte sie enormes Interesse an ihrem Kaffee. Es gelang ihm, den Weg zum Bad so zurückzulegen, als gehorchten ihm all seine Körperteile.
Gegenüber von Jaimie stützte Kane seine Ellbogen auf die Küchentheke. »Dieser Fußboden ist steinhart. Es war mir ernst damit, ein oder zwei Betten zu bestellen. Hättest du etwas dagegen?«
Ihre kleinen weißen Zähne knabberten nervös an ihrer Unterlippe herum. Kane war dankbar dafür, dass Mack unter der Dusche stand. Wenn er ihren Gesichtsausdruck gesehen hätte, hätte er sich auf der Stelle aus dem Fenster gestürzt. »Was meinst du, wie lange ihr bleiben müsst?«
Kane zuckte lässig die Achseln. »Ein paar Wochen, einen Monat. In Wahrheit sieht es so aus, Jaimie, dass wir sowieso einen Stützpunkt brauchen. Da Mack jetzt weiß, dass du dich dauerhaft hier niedergelassen hast, wird er auch dann noch hierbleiben wollen, wenn wir den Ärger aus der Welt geschafft haben.«
»Ich kehre nicht zu diesem Leben zurück, Kane.«
»Das weiß ich doch, Schätzchen. Mack weiß es auch. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir keine Familie sind.«
Ein Schatten huschte über Jaimies zarte Gesichtszüge und verfinsterte ihre blauen Augen. »Wenn das so ist, kaufen wir vermutlich am besten gleich heute Möbel, aber wenn ihr in den Betten schlaft, dann bezahlt ihr sie. Wir werden auch Lebensmittel brauchen. Ich gehe davon aus, dass ihr beide hier essen wollt.«
»Ohne dich ist es ihm schlechtgegangen, Jaimie.« Kane schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein. »Mir übrigens auch.«
Sie sah ihm in die Augen. »Ich brauchte Zeit, um mich auf eigene Füße zu stellen und selbstständig zu werden.« Sie schlang ihre Finger um den warmen Becher. »Ich hätte euch geschrieben, wenn ich eine Adresse gehabt hätte.«
Sie wussten beide, dass sie nicht einfach ans Militär schreiben und sich nach ihrem Aufenthaltsort erkundigen konnte. Die Einsätze der Schattengänger unterlagen strikter Geheimhaltung, aber sie kannte Sergeant Major Griffen und hätte ihn aufsuchen und sie durch ihn verständigen lassen können, wenn sie es wirklich gewollt hätte. Doch sie hatte es nicht getan.
»Wir haben dich im Auge behalten«, gestand Kane.
»Offensichtlich.« Jaimie sah lächelnd einen der vielen Drachen aus Zinn an; er stand mit ausgestreckten Klauen und einem grimmigen Gesichtsausdruck auf den Hinterbeinen. »Als der erste kam, habe ich zwei ganze Tage und Nächte durchgeweint.«
»Mack spricht von dir immer als feuerspeiendem Drachen. Das hat ihn auf die Idee gebracht.« Er sah sie über
den Rand seines Kaffeebechers hinweg an. »Mack ist fast durchgedreht, als du schon wieder umgezogen bist. Wir hatten keine Ahnung, wo du dich in San Francisco aufhältst.«
»Ich musste einen Standort für meine Firma finden, und hier gibt es Arbeit. Es ist ja nicht so, als hätte ich mich versteckt. Früher oder später hättet ihr mich gefunden.«
Kane streckte unerwartet eine Hand über die Küchentheke und hob ihr Kinn. »Verschwinde nie wieder in dieser Form, hast du mich gehört, Jaimie?«
Sie nickte feierlich. »Nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe jetzt die Firma. Ich werde leicht zu finden sein.«
»Ist dieser Spaghetti-Typ …«
»Spagnola«, verbesserte ihn Jaimie und versuchte dabei finster zu blicken.
»Egal. Ist er verheiratet?«
»Also wirklich, Kane, spielt das eine Rolle?« Als er nichts sagte, sah sie ihn ärgerlich an und glitt von dem Barhocker. »Nein, Joe ist nicht verheiratet. Aber wo liegt da der Unterschied?«
»Wahrscheinlich ist es einer zwischen Leben und Tod«, murmelte Kane.
»Wie bitte?«, sagte Jaimie. »Ich habe nicht gehört, was du gesagt hast.«
»Mack wäre wohler dabei zumute«, milderte Kane seine ursprüngliche
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