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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hielt ihr seine Hand hin.
    Sie zögerte einen Moment, legte dann widerstrebend ihre Hand in seine und ließ zu, dass er sie vom Computertisch zog. Mack wählte einen Ort in der Mitte des Raumes, wo sie Platz hatten und möglichst weit weg von den Fenstern und dem Lichtschein waren, in dem Jaimies Computer standen.
    Sie ließ sich an der Stelle, die er ausgesucht hatte, auf den Boden sinken, und er setzte sich ihr so gegenüber, dass ihre Knie einander berührten.
    »Ich will, dass du es noch einmal tust, dich aber diesmal wirklich auf Kane und Javier konzentrierst. Ich will wissen, wie viel du von dem, was sie tun, erkennen kannst. Wie sie sich fühlen. Alles, was du aufschnappen kannst.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an, doch er machte keinen Rückzieher. »Ich habe nie etwas anderes als freudige oder traurige Energien und einen Standort aufgeschnappt.«
    »Ich weiß. Aber ich glaube, dass du stärker wirst. Ich glaube, du kannst viel mehr tun, als dir bewusst ist.«

    »Aber was ist mit den Folgeerscheinungen?« Ihre Stimme klang furchtsam.
    Mack legte seine Hände um ihr Gesicht. »Ich glaube, wenn wir zusammen sind, bin ich stärker. Ich glaube, unsere Energien verbinden sich auf irgendeine Weise miteinander. Tu es für mich. Wenn du Schwierigkeiten bekommst und ich dich nicht genügend abschirmen kann, hören wir auf.« Er wollte ihr Vertrauen, selbst wenn es nur für den Moment war. Er musste es wieder fühlen, so deutlich, wie er ihre Nähe gefühlt hatte. Sie hatte Angst. Sie hatte eine grässliche Nacht hinter sich gebracht, und er verlangte von ihr, dass sie eine weitere solche Nacht riskierte.
    Jaimie holte tief Atem und nickte. Sie schloss die Augen und ließ zu, dass sich ihr Bewusstsein erweiterte, um die beiden Männer über ihr im zweiten Stock mit zu umfassen. Sie blieb sich ihrer Umgebung immer bewusst, wenn sie Derartiges tat, und diesmal nahm sie Mack besonders deutlich wahr. Seine Energien umgaben sie wie nie zuvor. Sie fühlten sich maskulin und warm an, beinah heiß, wie seine Haut. Es war ein sehr taktiler Eindruck. Ihr Körper prickelte und wurde warm, und die Hitze breitete sich spiralförmig aus, um sich mit ihren eigenen Energien zu vermengen und sich mit ihnen zu verbinden, als Jaimie sie weiter von sich fortlenkte.
    Zuerst traf sie auf Kane. Sie konnte seinen exakten Standort bestimmen, über den Herd gebeugt, als umgäben ihn ihre Energien und sendeten ein Echo zurück, damit sie ihn »sehen« konnte. Er rührte etwas um. »Er lässt die Nudeln verkochen«, murmelte sie, doch schon im nächsten Moment schwand dieser Anflug von Humor. Sie nahm Kanes Gefühle wahr, seine Traurigkeit und sein
Schuldbewusstsein, eine enorme Last, die ihn niederdrückte. Seine Sorge um Jaimies Sicherheit. Kane bekam kaum Luft, als er nahezu geistesabwesend einen Kochlöffel in das kochende Wasser tauchte.
    Jaimie riss sich schleunigst von ihm los, bevor sie erkannte, dass sie nicht wirklich seine Gedanken aufschnappte und in seine Intimsphäre vordrang. Was sie wahrnahm, waren die Energien, die ihn umgaben. Sie holte Atem und stieß ihn wieder aus, bevor sie sich noch weiter in den Raum vortastete, um Javier zu berühren. Seine Energien waren stark, wiesen aber, ebenso wie bei Kane, auf eine Mischung von Gefühlen hin. Bisher waren ihr nie diese Stränge aufgefallen, die eng miteinander verwoben waren und sich um jeden Menschen herum bildeten. Sie hatte nie versucht, die verschiedenen Stränge voneinander zu lösen, um sich einen tieferen Einblick zu verschaffen.
    »Ich dachte, Javier würde viel Humor in sich haben, Mack«, sagte sie versonnen, »aber er trägt eine Menge Gewalttätigkeit und Traurigkeit in sich.«
    »Wo ist er?«
    »Er steht am Fenster, seitlich daneben, und verhält sich vollkommen still. Ich habe noch nie eine solche Stille an jemandem wahrgenommen, aber er ist angespannt und sprungbereit.«
    »Ist er beunruhigt?«
    »Noch nicht. Aber er blickt auf den Kai. Nein, aufs Wasser.«
    »Kannst du dein Bewusstsein auf das Wasser ausdehnen?«
    Wieder holte sie tief Atem und stieß ihn aus. Normalerweise hätte sie inzwischen Kopfschmerzen von
diesem großen Energieverbrauch, als ob kleine Nadeln sich durch ihren Schädel bohrten, doch jetzt nahm sie nur Macks Energien wahr, stärker als sonst. Sie fühlte sich von ihnen umschlungen, als hielte er sie in seinen kräftigen Armen. Tatsächlich fühlte sie sich nicht etwa ausgelaugt, sondern geborgen und sicher, und ihre Energien sickerten langsam aus

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