Schicksalsbund
Die Menschenleben, die du aufs Spiel setzt, sind die deiner Familienangehörigen.«
»Das ist totaler Blödsinn, Jaimie.« Jetzt war er wirklich wütend. »Ich sorge dafür, dass sie am Leben bleiben. Ich führe sie nicht blindlings in eine Kampfsituation. Und ich lasse meine Einsätze nicht von anderen planen, noch nicht einmal vom Sergeant Major.«
»Und nur deshalb sind Kane und Brian noch am Leben. Antonio Martinez hat das Glück, dass der Anführer von Team zwei genauso gut im Planen zu sein scheint und es bisher geschafft hat, ihn am Leben zu erhalten. Malichai dagegen ist schon zweimal verwundet worden. Die Missionen der Rettungsfallschirmspringer sind wesentlich heikler, und jede Einmischung ist schwieriger, aber oft werden nur drei Männer gemeinsam ausgeschickt, und leider können die anderen nicht ahnen, dass es jemand auf ihn abgesehen hat. Für ihn wird es schwierig sein, am Leben zu bleiben.«
Mack blieb stumm und überdachte diese Informationen. Seine Instinkte sagten ihm, dass sie Recht hatte. Er konnte nicht ausschließen, dass Jaimie sich in die Computer des Pentagons einhacken konnte. Sie besaß Fähigkeiten, die einfach unglaublich waren. Sie schrieb Programme und Codes, mit denen andere anscheinend nicht konkurrieren konnten, und das Militär benutzte ihre Programme. Sie konnte einen Bericht oder ein Bild ansehen und lange vor jedem anderen Ungereimtheiten aufdecken. Wenn sie behauptete, jemand hätte es auf diese vier Männer abgesehen, dann stand das außer Frage.
»Du hast dich beim Sergeant Major eingehackt. Vielleicht hat das außer dir noch jemand getan.«
»Er hat Colonel Wilford alles gemeldet, Mack. Colonel Wilford hat sich mit jemand anderem als dem Nächsthöheren
in der Befehlskette beratschlagt, mit jemandem, an den ich bisher nicht rankomme. Dieser Mann hat sämtliche Beweise Whitney übergeben. Er ist für die Teams verantwortlich, und er ist voll und ganz für die Schattengänger, aber er ist so fanatisch wie Whitney. Der Zweck rechtfertigt die Mittel. Wenn sie ein paar von euch verlieren, dann ist das ein Jammer, aber die Hauptsache ist, dass am Ende die aufsehenerregenden Supersoldaten dabei herauskommen, von denen sie sich für die Zukunft so viel versprechen.«
»Du glaubst, Griffen versucht tatsächlich, vier Schattengänger umzubringen.« Er formulierte es nicht als Frage.
»Ich weiß nicht genau, was er tut, aber er bekommt seine Befehle von Colonel Wilford, und Wilford nimmt sie von jemandem entgegen, der sich mit Whitney beratschlagt. Was glaubst du? Ich habe mich eingehend mit Whitney befasst. Menschliche Gefühle liegen ihm fern. Er wird diese Soldaten nicht direkt töten lassen. Aber er wird sie immer wieder in Gefahr bringen, weil sie die Entbehrlichsten sind. Er weiß, dass Griffen ihnen einen Befehl erteilt hat. Er hat ihnen gesagt, sie dürften mit niemandem über das reden, was sie auf Whitneys Gelände gesehen haben. Und sie haben nicht darüber geredet.«
»Kane hat mir erzählt, es gäbe ein Zuchtprogramm.«
»Er hat es dir gesagt, weil das Gerücht bereits im Umlauf war. Eines der Mitglieder von Team zwei ist mit einer Frau aus dem Programm verheiratet. Insofern sind das keine echten Neuigkeiten.«
Mack ließ sich auf die Schreibtischkante sacken. Hatte er sie alle in ein Netz von Intrigen geführt, in dem sie jetzt festsaßen? Für Intrigen war er nicht der Typ. Zeigte
man ihm eine Zielperson, konnte er sie ausschalten, ohne zu zögern. In einem Kampf war er der reinste Teufelskerl. Aber diese Form von Falschheit lag ihm fern. Freunde, die Freunde betrogen. Es gab einen Ehrenkodex. Wertmaßstäbe. Der Sergeant Major war der Mann, der sein Team lenkte, aber er war auch ein persönlicher Freund. Sie verließen sich aufeinander. Ohne Ehrgefühl ging gar nichts.
Jaimie rückte näher zu ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers und atmete ihren einzigartigen Geruch ein. Dieser Duft brache eine Flut von Erinnerungen mit sich. Er schlang seine Arme um sie, bevor er zu viel darüber nachdenken konnte, und zog sie an seinen Körper. Jaimie hatte immer etwas Friedliches ausgestrahlt, was er nirgendwo sonst gefunden hatte. Sein Körper wollte immer Action, aber bei Jaimie fand er einen sicheren Hafen, einen Ort der Stille, an dem er sich wahrhaftig entspannen konnte, an dem die ständige Anspannung, die seinen Körper sprungbereit hielt, einfach nachließ.
Jaimie. Seine geheime Zuflucht, die ihm stets Kraft gab und es ihm erlaubte, seine Energien zu
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