Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)
ersten drei Monaten. Aber die ist jetzt vorbei.“ Ihr stockte der Atem, als er die Hand tiefer gleiten ließ, und sie packte ihn beim Handgelenk. „Was ... was machst du da?“
„Ich möchte wissen, wie es sich anfühlt, wie du dich anfühlst in diesem Zustand. Mir ist doch zuerst gar nichts aufgefallen. War das erst gestern?“
Nicole wurde heiß, und sie sehnte sich nach seiner Berührung. Gleichzeitig war sie verärgert, dass er sie so schnell manipulieren konnte. „Gute Nacht.“
Sie machte die Tür auf und dann schnell wieder hinter ihm zu. Aufatmend lehnte sie sich dagegen, schloss die Augen und wartete, bis sie sein Auto wegfahren hörte.
Dann legte sie sich die Hände auf den Bauch und ging langsam ins Wohnzimmer. Sie durfte sich keine Hoffnungen machen. Wie die meisten Mädchen hatte auch sie immer von einem Märchenprinzen geträumt, den sie heiraten und mit dem sie bis ans Ende ihrer Tage glücklich sein würde. Und Devlin Campbell schien so etwas wie die moderne Form dieses Prinzen zu sein.
Er und seine Familie hatten Geld und Macht.
Was das bedeutete, wurde ihr erst nach und nach klar. Mit Geld und Macht konnte man viele Hindernisse beseitigen, die den Weg zu den eigenen Zielen blockierten. Und sie war ganz sicher so etwas wie ein Hindernis.
Aber nein. Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Er konnte ihr das Baby nicht wegnehmen, und wenn seine Familie noch so viel Geld und Macht besaß.
4. KAPITEL
Vier Tage später war Devlin mit Nicole in Richtung Sacramento unterwegs. Er hatte sich ein Auto gemietet, das so leise fuhr, dass Nicole im Beifahrersitz eingeschlafen war. Devlin warf ihr schnell einen Blick zu. Sie schien ganz entspannt zu sein. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Zügen, und die Hände hatte sie auf dem Bauch verschränkt. Zum ersten Mal seit der Nacht in Atlantic City sah er sie ohne ihre Hoteluniform. Sie trug eine schwarze Hose und eine weite hellrosa Bluse. Das Haar hatte sie diesmal nicht zu einem Zopf geflochten, sodass es weich ihr Gesicht umgab. Devlin konnte nicht widerstehen und hob vorsichtig eine glänzende Strähne an. Nicole benutzte offenbar immer noch dieses Haarwaschmittel, das so verführerisch nach Sommerblumen roch. Das war ihm schon damals in Atlantic City aufgefallen.
Sie bewegte sich leicht im Schlaf, und schnell ließ er die Haarsträhne wieder fallen. Auf keinen Fall wollte er Nicoles Schlaf stören. Deshalb hatte er sich auch die Wegbeschreibung ausdrucken lassen.
Sie waren um zehn Uhr in Tahoe losgefahren. Jetzt war es zwölf Uhr mittags. Die nächste Ausfahrt mussten sie nehmen. Als Devlin die Geschwindigkeit verlangsamte und in die rechte Spur einbog, öffnete Nicole die Augen. Im Grunde hatte er die Fahrt nutzen und eine Reihe von Fragen stellen wollen, aber Nicole war eingeschlafen, kaum dass sie im Auto saß. Oder tat sie nur so, damit sie nicht mit ihm reden musste? Er wusste es nicht. Sie hatten zwar an den letzten Abenden jeweils ein paar Stunden miteinander verbracht, aber sie hatte sehr wenig von sich preisgegeben, was Devlin ziemlich frustrierte. Auch war er ihr körperlich nicht nähergekommen. Immer wenn er Anstalten machte, sie vorsichtig an sich zu ziehen, war sie ihm ausgewichen.
So erschien sie ihm von Tag zu Tag rätselhafter, obgleich er sie doch schon etwas besser hätte kennen sollen.
„Sind wir schon da?“ Sie fuhr hoch und blickte aus dem Fenster, während sie ihren Sitzgurt richtete. „Habe ich etwa die ganze Zeit geschlafen? Das tut mir leid.“
„Warum?“
„Ich hätte dich unterhalten sollen, damit dir die Zeit nicht so lang wird.“
„Das war nicht nötig.“
„Bei der Ampel dann links.“ Sie nahm eine kleine Bürste aus der Tasche und fuhr sich durchs Haar. Außerdem zog sie sich mit einem hellen Lippenstift die Lippen nach.
„Hast du deinem Vater denn gesagt, dass du nicht allein kommst?“
„Nein.“
„Warum nicht?“
„Am besten ist es, man überrascht ihn. Auf diese Weise schluckt er eigentlich alles.“
„Weiß er, dass du schwanger bist?“
„Nein. Vorn beim Stoppschild dann rechts.“
Nein? Wie der Vater wohl reagieren würde? Ob er ihn mit vorgehaltener Pistole zwingen würde, Nicole zu heiraten? Devlin hätte nichts dagegen. Genau das wollte er. „Dann erfährt er die Nachricht also von uns beiden zusammen?“
„Ja.“ Sie wies nach vorn. „Da, das ist das Haus. Das, vor dem der große blaue Pick-up steht... Mist!“
„Was ist?“
„Das ist Marks Wagen.“
Devlin parkte
Weitere Kostenlose Bücher