Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
zum Glück den größten Trubel hinter sich. Heather atmete erleichtert auf.
Nachdem Jake seine Einladung vorgezeigt hatte, betraten sie den Raum, und Heather blickte sich staunend um. Gewaltige Kronleuchter erhellten den Saal, der ihr größer vorkam als eine Turnhalle. Alles, von der mit Stuck verzierten Decke bis zum schimmernden Parkett, sah sehr edel und gediegen aus. Die schweren purpurnen Vorhänge und Portieren bildeten einen dekorativen Kontrast zum makellosen Weiß der Wände.
Unter den Gästen entdeckte Heather mehrere bekannte Gesichter, einige hatte sie schon auf dem Empfang bei den Wainwrights gesehen. Die Prominenz aus nah und fern schien auf dem Ball zahlreich vertreten zu sein. Überrascht atmete Heather ein, als ein Mann in arabischem Gewand samt seinem Hofstaat an ihnen vorbeirauschte.
„Das war doch …?“
„… Scheich Kalid al-Kahra“, antwortete Heather. „Aus seinem Stall kommt Dancers schärfster Konkurrent.“ „Müssen wir uns darum Gedanken machen?“ „Ach was“, meinte sie zuversichtlich. Sie trat dichter an Jakes
Seite und erklärte ihm leise: „Sein Jockey hat die Angewohnheit, sein Pferd zu Beginn ein viel zu scharfes Tempo gehen zu lassen. Er hat dann zwar auf der Hälfte der Distanz ein paar Längen Vorsprung, kann die aber nicht halten. Und wenn es in die Zielgerade geht, sind keine Reserven mehr da.“
„Und unser Jockey ist natürlich schlauer?“
„Miguel Santana, der unsere Farben trägt, ist einer der Besten.“ Sie wies mit einer diskreten Kopfbewegung zu einer Gruppe von Männern, die etwas abseits neben der Bühne standen, auf dem das Orchester spielte. „Siehst du diesen distinguierten Mann da mit den vielen Orden? Das ist der Kronprinz von Marunda. Ihm gehört das Gestüt, aus dem der Außenseiter kommt.“
„Wenn ich mich so umsehe, kommt es mir so vor, als spielten die Leute hier noch in einer ganz anderen Liga als die Gesellschaft, die bei den Wainwrights versammelt war.“ Ein Kellner trat mit einem Tablett voll Champagnergläsern neben sie. Jake bediente sich und reichte ein Glas an Heather weiter.
„Mag sein“, sagte sie, prostete Jake zu und trank einen kleinen Schluck. „Aber in der Regel habe ich mehr Respekt vor den Pferden als vor ihren Besitzern.“
Jake wurde sofort hellhörig. „Wie ich dich inzwischen kenne, sagst du das nicht nur so.“
„Nein, das stimmt. Ich erkläre dir aber auch, warum das so ist. Leute wie der Scheich oder der Prinz wurden in ihre Position hineingeboren. Ihre Pferde hingegen müssen sich ihren Rang erst erarbeiten.“
Eine Weile schwiegen sie. Heather schaute weiterhin neugierig in die Runde, spürte dabei allerdings, dass Jake sie ununterbrochen beobachtete. „Ist etwas mit mir? Stimmt etwas nicht?“, fragte sie schließlich, als seine Blicke sie allmählich nervös machten.
„Was sollte sein?“ Verwundert sah er sie an.
„Du starrst mich die ganze Zeit an.“
„Ach so, das meinst du“, erwiderte er unschuldig. „Nein, es ist nichts. Mir ist nur gerade aufgefallen, dass du mit Abstand die schönste Frau auf diesem Ball bist.“
Kaum hatte Jake den Satz beendet, betrat eine junge attraktive Frau die Bühne und ging ans Mikrofon. Das Orchester setzte ein, und die hübsche Sängerin begann, den Song „ A t Last “ zu singen. „Na endlich“, murmelte Jake. Er nahm Heather das Glas aus der Hand und stellte es mit seinem auf den nächstgelegenen Tisch. „Komm, lass uns tanzen!“
Er umfasste ihre Hand und führte Heather auf die Tanzfläche.
Sobald er den Arm um sie gelegt hatte, war er wieder da, dieser Zauber, der sie jedes Mal einhüllte, wenn sie einander nahe waren. Schweigend sahen sie sich in die Augen, während sie der wunderschönen Liebesballade lauschten und sich dazu im Takt wiegten. Heather war verzückt, alles um sie herum war vergessen, während Jake sie über das Parkett führte. Als das Lied zu Ende war und eine langsame, romantische Instrumentalnummer angestimmt wurde, lehnte Heather den Kopf an Jakes breite Schulter und schloss die Augen. Nie hatte sie sich sicherer und geborgener gefühlt.
„Liebes“, raunte er ihr ins Ohr, „wenn ich je eine Frau in meinem Leben begehrt habe, dann dich. Ich will dich – mehr als alles andere.“
Sobald sein warmer Atem über ihre Haut strich, erschauerte Heather. Was half es, es jetzt noch zu leugnen. Sie begehrte ihn genauso. Von der Stunde an, in der er auf Hickory Hills aufgetaucht war, hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt
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