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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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In Wirklichkeit hatte sie nur ein- oder zweimal sehr schlecht im College gespielt, in einem blöden Sportkurs, den sie bald wieder aufgegeben hatte. »Denn wenn du Donnerstagmorgen frei hättest«, war Rick fortgefahren, ohne auf eine Anwort zu warten, »dann könnten wir uns auf ein Match treffen. Sagen wir um zehn?«
    Cherry hatte ohne nachzudenken zugesagt, und Rick, ohne eine Minute Zeit zu verlieren, hatte ihr angegeben, wo sie sich treffen würden. Instinktiv hatte Cherry beschlossen, niemandem davon zu erzählen - sie wollte nicht, dass man über sie klatschte. Selbst jetzt, während der Zug auf Manhattan zuratterte, hatte sie das Gefühl, dass es ihrem Ruf schaden würde, sich mit Rick zu treffen. Sie dachte an Megan, ihre ehemalige Zimmergenossin, und deren Freund Jason und die Katastrophe, als Cherry schließlich aus der Wohnung geworfen wurde. Die Sache mit Rick war natürlich anders. Aber es war immer noch besser, wenn Grace nichts davon erfuhr - zumindest nicht im Moment.
    Vermutlich suchte Rick ja auch bloß eine Tennispartnerin und nichts weiter. Falls er ein romantisches Interesse an ihr hatte, hätte er sie doch zum Essen eingeladen, nicht zum Sport. Was er bloß denken würde, wenn er merkte, dass sie überhaupt nicht Tennis spielen konnte? Nachdem sie durch schlichtes Verschweigen angedeutet hatte, dass sie ziemlich gut war. Cherry seufzte.Vielleicht wurde es unangenehm.
    Der Tennisclub unter der Queensborough Bridge sah
aus wie ein großes weißes Zelt. Cherry wartete wie verabredet vor dem Eingang. Sie war fünf Minuten zu früh da. Die Sonne schien bereits sehr heiß. Sie spürte, wie ihr ein Schweißtropfen den Rücken hinabrann. Irgendwie hoffte sie, dass Rick nicht auftauchen würde. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sie auf dem Tennisplatz ins Schwitzen geriet. Ihr damaliger Sportlehrer hatte sie »Pfütze« genannt, weil sie immer so stark schwitzte.
    Dann sah sie Rick, in khakifarbenen Shorts und einem roten Polohemd. Er war groß und breitschultrig und wirkte mit seinem ordentlichen Bart, der Sporttasche in den sehnigen Armen in jeder Hinsicht wie ein erfolgreicher Uniabsolvent. Als er sie erblickte, lächelte er, und Cherrys Nervosität schmolz nur so dahin. Sie hatte ihn noch nie lächeln sehen. Es wirkte sehr anziehend auf sie. Es gefiel ihr, wie seine Augen sich dabei zusammenzogen.
    »Hast du Lust, einen tüchtigen Ball zu schlagen?«, fragte Rick freundlich statt einer Begrüßung.
    »Ich hätte dich warnen sollen«, entgegnete Cherry. »Ich bin nicht sehr gut.«
    »Das sagen sie alle.« Er hielt ihr die Tür auf und lächelte wieder. »Und jedes Mal werde ich über den Platz gehetzt.«
    Drinnen waren acht Asphaltplätze. Überall flogen grüne Bälle durch die Luft. Man hörte nur das Aufprallen der Bälle auf die Schläger und das Quietschen der Sportschuhe. Cherry schien die einzige Frau hier zu sein.
    Als sie sich umgezogen hatte und aus dem Umkleideraum trat, fühlte sie sich etwas lächerlich. Rick sah in seinen weißen Tennisshorts und dem weißen Hemd sehr
überzeugend aus und wechselte bereits mit einem anderen Mann Bälle auf dem Platz.
    »He, Bordeaux«, rief er ihr zu. »Hast du was dagegen, wenn wir ein kurzes Match machen?«
    »Nein«, erwiderte Cherry. »Ist in Ordnung.« Sie war sehr erleichtert, fühlte sich jedoch auch leicht übergangen. Der andere Mann war älter und hatte einen Bauch, aber er schien sich auszukennen. Cherry erkannte, dass zwischen den beiden eine Art Konkurrenz herrschte, die schon seit Langem bestand.
    Sie setzte sich auf einen der Klappstühle vor dem Platz und sah zu. Wenn Rick den Ball zum Aufschlag hochwarf und sich mit ausgestrecktem Arm hochreckte, rutschte sein Hemd immer hoch, so dass Cherry seinen nackten Oberkörper sehen konnte. Er hatte einen überraschend haarigen Bauch. Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Besonders gefielen ihr seine Beine und wie die Muskeln um die Knie sich anspannten, wann immer er sich bewegte. Seine Waden sahen aus, als steckten Tennisbälle darin. Er strahlte eine Leidenschaft aus, die sie mehr aufregte als seine Sportlichkeit. Ab und zu sah er zu ihr herüber, wie um sicherzugehen, dass sie ihm auch zusah. Cherry merkte, dass er für sie spielte. Er jagte den anderen Mann gnadenlos auf dem Platz herum. Es war fast ein schmerzlicher Anblick.
    Mit einem lautem Aufstöhnen peitschte Rick den Ball übers Netz. Das Spiel war vorbei.
    »Das war nicht fair, Doc«, keuchte der andere, der noch stärker

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