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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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Widerstand interessant zu finden.
    »Gerne allein«, sagte er, mehr zu sich selbst. Dann hellten sich seine Augen verständnisvoll auf. »Waren Sie mal verheiratet?«

    »Ja«, sagte Grace. »Ich war verheiratet.« Rasch fügte sie hinzu: »Und Sie?«
    Matt sah sie seltsam an. »Ich dachte, das weiß jeder?«
    »Nein«, antwortete Grace. »Ehe Sie herkamen, wusste ich kaum etwas über Sie. Ich bin in Sachen Matt Conner nicht sehr bewandert.« Das stimmte nicht ganz, denn sie hatte im Internet vieles über ihn herausgefunden und wusste genauso gut wie alle anderen, dass Matt nicht nur noch nie verheiratet gewesen war, sondern auch nie eine Freundin länger als ein paar Monate lang hatte.
    »Mein Privatleben?«, lachte Matt, wie über einen sehr alten Witz. »Wenn man die ganze Zeit von Fotografen umgeben ist, fällt einem so was schwer.« Er deutete auf den klinischen Raum, die Schläuche, die Geräte, die seine Hirnaktivität registrierten. »Das hier ist mein Privatleben.«
    Aber Grace erkannte, dass es keine Klage war. Trotz der schlimmen Umstände genoss Matt Conner hier mehr Ungestörtheit als in all den Jahren zuvor.
    Grace wollte, dass er weiterredete. »Wo haben Sie Michael Lavender kennen gelernt?«, fragte sie. Das interessierte sie.
    Matts Gesicht hellte sich auf, aber nicht aus Liebe zu Lavender, sondern weil er sich fähig glaubte, eine Frage in allen Einzelheiten zu beanworten.
    »Ich arbeitete in dieser Kneipe in San Antonio«, begann er. »Michael war von LA da, um bei einem Theaterfestival nach Talenten Ausschau zu halten. Er kam in die Bar, sah mich und fragte mich, ob ich jemals als Schauspieler gearbeitet hätte. Das hatte ich nicht, aber ich hatte mich schon immer gerne in Szene gesetzt. Daher fuhr
ich nach LA, und Mike besorgte mir einen Job in einer Bierreklame.«
    Grace unterdrückte den Wunsch, Matts ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen und seinen Satzbau zu loben. Sie wollte ihn nicht verlegen machen. Aber sie freute sich sehr.
    »Welche Bierreklame?«, fragte sie, obwohl sie sie vermutlich nie gesehen hatte.
    »Das ist mir peinlich«, erwiderte Matt grinsend. »Ich bin nicht gerade stolz darauf.«
    »Ist schon in Ordnung. Was mussten Sie denn tun?«
    »Ich werde es Ihnen erzählen«, sagte Matt. »Aber bitte werfen Sie es mir niemals vor.«
    »Natürlich nicht.«
    »Also, in dieser Werbung sitze ich mit einer schönen Frau bei einem Kerzenschein-Dinner. Wir sind in einem teuren Restaurant. Sie trinkt Wein, und ich trinke Budweiser Light. Dann setzt die Kerze eine Strohblume in Brand, meine Freundin schreit, ich solle das Feuer mit meinem Bier löschen. Aber das will ich nicht, denn das Bier ist zu gut. Statttdessen gieße ich ihre Suppe darauf. Als das nicht funktioniert, reiße ich ihr den Schal ab und schlage damit auf die Flammen.«
    »Wunderbar!«
    »Es wurde während des Superbowls ausgestrahlt.« »Die Geburtsstunde eines Stars. Wer hätte das gedacht?«
    Matt zuckte mit den Achseln. »Ich hatte Gück. Ich habe immer Glück gehabt. Bis jetzt.«
    »Das stimmt nicht«, meinte Grace. »Sie haben extrem viel Glück gehabt. Das Glück, am Leben zu sein. Das
Glück, noch gehen zu können. Sie müssen das positiv sehen. Würden Sie das mal versuchen?«
    Matt schenkte ihr ein müdes Lächeln, wirkte aber gleichzeitig dankbar.
    »Klar«, versprach er. Dann schloss er die Augen.
     
    Eine Nacht am Ende der ersten Woche nach seinem Erwachen bat Matt Conner Grace um etwas, als sie gerade seinen Puls maß.
    »Ich möchte ausgehen«, sagte er.
    »Ausgehen?«, fragte Grace, die gerade eine ausgezeichnete Pulsrate von achtzig auf seiner Karte eintrug.
    »Im Rollstuhl«, fuhr Matt fort, obwohl er sehr gut wieder gehen konnte, weil er regelmäßig Tag für Tag mit dem Physiotherapeuten trainierte.
    »Um zwei Uhr morgens?«, fragte Grace.
    »Das ist die beste Zeit. Die Gänge sind jetzt leer.«
    Es war seltsam, erst gestern hatte Grace geträumt, Matt über die langen Krankenhausgänge zu rollen, die anschließend in einen weißen Strand übergingen. Sie erinnerte sich, wie sie ein paar Mal seinen Arm halten musste, damit er nicht fiel.
    »Möchten Sie nicht lieber gehen?«, fragte Grace.
    »Nein«, entgegnete Matt wie ein echter Star. »Ich möchte gefahren werden.«
    »Okay«, antwortete Grace diplomatisch und überlegte, dass Matt vielleicht müde und ihm nicht nach Gehen zumute war. »Eine kleine Ausfahrt, und dann wieder ins Bett.«
    Der Rollstuhl stand auf dem Gang vor der Tür. Matt hatte ihr zu

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