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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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war natürlich ebenso qualifiziert wie er. Tom verfügte über mehr Erfahrung als Pilot, aber dafür hatte Charlie bessere technische Kenntnisse. Manchmal fühlte sich Tom von Selbstzweifeln heimgesucht und dann sah er nur Charlies hervorragende Qualifikationen, neben denen seine eigenen zu verblassen schienen. Ganz bewusst versuchte er, diese Zweifel aus sich zu verbannen.
    Das Gespräch hatte eine Richtung eingeschlagen, die ihm Unbehagen bereitete, und er beschloss, das Thema zu
    wechseln. »Ich habe von einem guten neuen Planeten fürs Skilaufen gehört«, teilte er den anderen mit.
    »Wo befindet er sich?«, fragte Bruno und nahm einen
    weiteren Apfel aus der fast leeren Schale.
    »Im System Epsilon Eridani, zwölf Lichtjahre entfernt.
    Es dauert drei oder vier Tage, um ihn zu erreichen – wir brauchen also zwei Wochen Urlaub.«
    »Gibt es nicht einen Streit um jenes System?«, fragte Odile.
    »Die Kontroverse ist inzwischen aus der Welt geschafft«, erwiderte Tom. »Ich hab’s von einem Attache meines Vaters gehört.« Das stimmte nicht ganz. Derzeit galt das System Epsilon Eridani für Starfleet inoffiziell als »off limits«. Die Ursache dafür war irgendein seltsamer Zwischenfall im vergangenen Jahrhundert – nach Toms Ansicht noch lange kein Grund, um auf einen guten Skilauf zu verzichten. Aber er wollte nicht, dass seine Freunde irgendwelche Bedenken hatten.
    »Es ist der achte Planet des Systems und die dortigen Wetterbedingungen sind perfekt. Es gibt dort nicht nur irgendeinen Schnee, sondern puren kristallisierten
    Wasserdampf, frei von allen Verunreinigungen, pulvrig und unberührt.«
    Dieser Hinweis faszinierte die anderen und genau damit hatte Tom gerechnet. Sie waren fast süchtig danach geworden, immer neue Ski-Welten zu finden, und einen großen Teil ihrer Freizeit verbrachten sie mit dem Flug zu vielversprechenden Planeten. Nichts war aufregender als die Abfahrt an einem Berghang, dessen Schnee noch nie jemand zuvor berührt hatte.
    Zwei Monate später saßen die vier Freunde in einem Shuttle und flogen zum System Epsilon Eridani. Drei von ihnen freuten sich aufs Skilaufen, doch Tom brodelte innerlich, dachte immer wieder an das jüngste Gespräch mit seinem Vater.
    Einmal mehr glitten seine Gedanken in die Vergangenheit und er erlebte die Konfrontation noch einmal.
    »Du hast was?«, fragte er den Admiral ungläubig.
    Toms Vater saß hinter dem Schreibtisch und richtete einen ernsten Blick auf ihn, wirkte dabei wie die personifizierte Autorität. Die Bilder des Paris-Clans an der Wand schienen alles zu beobachten. »Ich habe darum gebeten, dich nicht für eine Versetzung zur Enterprise in Erwägung zu ziehen.«
    Überraschung und Zorn rangen in Tom miteinander. Eine Schlinge schien sich an seinem Hals zusammenzuziehen und ihm das Atmen zu erschweren. »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Ich fürchte sehr, dass es nach Vetternwirtschaft aussähe, wenn man dich tatsächlich in die Crew der Enterprise aufnähme.«
    »So etwas ist bei Starfleet nicht üblich.«
    »Du weißt das und ich weiß es ebenfalls. Wir sprechen darüber, wie es aussähe. Es wäre ungebührlich für dich, in den Genuss eines solchen Privilegs zu kommen.«
    »Einen solchen Posten bekommt man nicht einfach – man muss ihn sich verdienen. Und ich habe ihn mir verdient.«
    Admiral Paris verzog wie schmerzerfüllt das Gesicht. »Ich möchte auf keinen Fall deine Leistungen schmälern, Tom. Ich bin sehr stolz darauf, was du an der Akademie erreicht hast. In einigen Jahren, nachdem du Erfahrungen an Bord eines
    anderen Raumschiffs gesammelt hast, dürfte deine Versetzung zur Enterprise überhaupt kein Aufsehen erregen. Es sähe nur nicht gut aus, wenn du direkt im Anschluss an deine
    Akademieausbildung zum Besatzungsmitglied des
    Flaggschiffes wirst.«
    Tom starrte seinen Vater wütend und hilflos an. Ein Dutzend Antworten lagen ihm auf der Zunge, die eine bitterer als die andere, ihr Gift verlockend und verführerisch. Aber er wusste, dass ihm jene Worte keine langfristige Genugtuung bereiten würden. Er stellte sich vor, wie sein Vater darauf reagieren und ihm vorwerfen würde, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Deshalb blieb er stumm, drehte sich abrupt um und ging. Auf dem Weg nach draußen nickte er nicht einmal Commander Klenman zu.
    Während sich seine Freunde jetzt munter unterhielten, saß Tom stumm da, gefangen in seiner gedrückten Stimmung. In Gedanken gab er dem Gespräch mit seinem Vater alternative

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