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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Kameraden. »Ohne einen Strukturspeicher ist das Beamen ebenso riskant wie Hochseilakrobatik ohne ein Netz.«
    Diese Worte hingen schwer in der Luft, bis erneut Neelix’
    Stimme erklang.
    »Es ist auch gefährlich, an diesem grässlichen Ort zu bleiben.
    Ich gehe lieber ein Risiko mit B’Elannas Transporter ein.« Die Reaktionen der anderen deuteten darauf hin, dass sie diese Ansicht teilten. B’Elanna nahm das in sie gesetzte Vertrauen mit einem Lächeln zur Kenntnis, setzte sich und hantierte mit den gestohlenen Komponenten.
    Neelix teilte seine Mittagsration mit den anderen und erklärte: »Ich habe genug gegessen. Für die Arbeiter gibt es reichlich Nahrung. Heute waren meine Taschen voller
    Technik, aber morgen kehre ich mit Lebensmitteln zurück.«
    Diese Aussicht sowie die in greifbare Nähe gerückte
    Möglichkeit, einen funktionsfähigen Transporter zu bauen, sorgte bei der Gruppe für eine außerordentlich gute Stimmung.
    Sie wurden ein wenig albern, lachten und scherzten wie Kinder und es folgte zufriedene Stille.
    Neelix wartete einen Moment. »Wenn niemand etwas
    dagegen hat…«, sagte er dann. »Ich möchte meine Geschichte denen hinzufügen, die wir bereits gehört haben.«
    »Ich bin sehr daran interessiert«, erwiderte Tom ehrlich.
    »Es gibt Dinge über mich, die ich nie jemandem erzählt habe, nicht einmal Kes. Ich habe nie gewollt, dass andere darüber Bescheid wissen.« Neelix zögerte und richtete einen
    nachdenklichen Blick auf Tom. »Gestern Abend habe ich Ihnen gesagt, dass Sie mir Mut machten. Ohne Ihr Beispiel wäre ich hierzu nicht imstande.«
    Tom klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. »Ich fühle mich jetzt viel besser«, sagte er ermutigend.
    Neelix schwieg einige Sekunden lang. »Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll.«
    »Beginnen Sie mit einfachen Dingen«, schlug Tom vor. »Mit Ihrer Kindheit, der Familie… Mit Dingen, die Ihnen Freude bereitet haben.«
    Neelix überlegte kurz und lächelte. »Danke«, sagte er. »Jetzt weiß ich, wo meine Geschichte anfängt.«
    10
    Seit Neelix ein kleiner Junge gewesen war, liebte er das Prixin-Fest mehr als alle anderen. Seine Schwestern, alle fünf, verwöhnten ihn hemmungslos: Während des fünf Tage
    dauernden Festes buken sie seine Lieblingsspeisen und erfreuten ihn an jedem Abend mit ausgefallenen Geschenken.
    Das bemerkenswerteste Prixin-Fest erlebte er als
    Fünfzehnjähriger. Mehrere Wochen lang suchten die
    Bewohner von Rinax – so hieß der Mond von Talax, auf dem Neelix’ Familie wohnte – in den Wäldern nach den am besten duftenden Zweigen des Fellin-Busches, um damit ihr Zuhause zu schmücken. Mindestens ebenso lange erfüllten die
    herrlichen Aromen von Moolt-Gewürzen die Luft, als
    Obstkompotte entstanden, die bis zum ersten Prixin-Abend im Moolt-Nektar reifen sollten. Dann wurden aus ihnen die zeremoniellen Elixiere, die man beim Schmaus am Ersten Abend trank.
    Neelix vermutete, dass seine Familie für jenen Abend eine große Überraschung plante. Bei mehreren Gelegenheiten hatte er bemerkt, dass seine Schwestern oder Eltern leise
    miteinander redeten und ganz plötzlich verstummten, als sie ihn bemerkten. Bei Gesprächen über die Vorbereitungen in Hinsicht auf das Prixin-Fest war ihm aufgefallen, dass die anderen oft hintergründig lächelten.
    Er hoffte, dies alles richtig zu deuten. Seit er vor anderthalb Jahren seine Flecken bekommen hatte, wünschte er sich ein Hover-Fahrzeug. Er sehnte sich nach der Freiheit, die es ihm bringen würde, stellte sich vor, damit die Hügel ihres grünen Monds zu durchstreifen.
    Sein ganzes Leben lang hatte er große Freude am Wandern gefunden. Als Kleinkind büchste er oft aus, wenn die Familie einen ihrer häufigen Ausflüge machte, ohne zu ahnen, welche Sorgen er seinen Eltern dadurch bereitete. Als Achtjähriger hatte er den erlaubten Bereich des Waldes erkundet und bat darum, die Grenze weiter hinauszuschieben.
    Nur seine Schwester Alixia teilte diese Wanderlust. Sie war sechs Jahre älter als er und begleitete ihn bei
    Campingausflügen tiefer in den Wald hinein.
    Neelix verehrte sie deswegen. Sie packte immer wundervolle Leckereien für ihn ein, ganze Rücksäcke voller Brillin und Trove-Riegel, von Raureif bedeckte Behälter mit eisgekühltem Neth. Stundenlang wanderten sie, tief hinein in den Wald.
    Alixia deutete dabei auf ungewöhnliche Pflanzen und Bäume, die nur an dunklen und feuchten Stellen wuchsen. Schließlich erreichten sie einen geheimen Ort, den Alixia

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