Schicksalspfade
nicht ohne Grund verkleidet.
Vermutlich wollte sie feststellen, in welcher Situation wir uns befinden. Um anschließend nach einem Weg zu suchen, uns zu befreien.«
»Was plant Captain Janeway? Und warum hat sie Sie
geschlagen?«
»Vermutlich, um noch überzeugender zu wirken.« Chakotay sah die anderen an. Inzwischen blutete seine Wange nicht mehr. »Also los. Es wartet Arbeit auf uns.« Erneut brachen sie auf, um nach Komponenten für den Transporter zu suchen.
Neelix verbrachte den Tag damit, in Gesellschaft der Rai’ zu arbeiten. Müde aber überschwänglich kehrte er von dieser Erfahrung zurück. »Die Wächter schenken den Arbeitern überhaupt keine Beachtung. Sie scheinen es gar nicht für möglich zu halten, dass jemand einen Fluchtversuch
unternehmen könnte, und das Schürfen interessiert sie kaum.
Die meiste Zeit über sitzen sie herum, knabbern an einer rohrartigen Pflanze und jammern.«
Die Gruppe hatte sich versammelt, um von den neuesten Entwicklungen zu hören. Neelix stand gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und sparte sich bei seiner Geschichte das Beste bis zum Schluss auf. »Und das«, sagte er schließlich,
»gab mir die Möglichkeit, einige Objekte der Schürfausrüstung zu entwenden.«
Er griff unter seine weite Jacke und begann damit, die Beute hervorzuholen. »Das hier ist ein im Hochfrequenzbereich arbeitender tomographischer Scanner«, verkündete er und präsentierte ein Gerät, das einem in der Föderation
gebräuchlichen Tricorder ähnelte. B’Elanna griff sofort nach, öffnete es und fand in seinem Innern Dutzende von
interessanten Komponenten.
»Das sieht gut aus, Neelix«, sagte sie und nahm eine erste Untersuchung vor. »Diese Chips sind offenbar integrierte photonische Schaltkreise. Und was haben wir hier?
Transtatoren… Optische Verbindungsmodule… Kohärente
Mikrowellenemitter. Ein wahrer Schatz!«
Der Talaxianer strahlte voller Stolz. Seine Hand verschwand erneut unter der Jacke, tastete nach hinten und holte nicht ohne Mühe eine große Scheibe hervor. Sie bestand aus metallenen Spulen, die in einem Kokon aus Schaltkreisen ruhten.
B’Elanna griff auch danach.
»Phasenübergangsspulen – und Sariumkrellid-Energiezellen.
Das ist wundervoll!«
»Ich habe sie von den Materieverschiebern. Die Schürfer benutzen sie, um bestimmte Materieansammlungen im Boden zu destabilisieren und zu verschieben.« Neelix sah, wie seine Gefährten lächelten, und darüber freute er sich sehr.
Selbst Tuvok schien beeindruckt zu sein. »Gut gemacht, Mr.
Neelix«, sagte er und der Talaxianer glaubte, echte
Anerkennung in der Stimme des Vulkaniers zu hören. »Vorik, erstatten Sie Commander Chakotay Bericht.«
Vorik nickte und brach mit mehreren Behältern auf –
angeblich ging es ihm darum, Wasser zu holen. B’Elanna fuhr mit der Inspektion von Neelix’ Diebesgut fort und machte keinen Hehl aus ihrer Begeisterung. »Mit diesen Dingen kann ich tatsächlich etwas anfangen«, sagte sie zuversichtlich. »Der tomographische Scanner liefert dreidimensionale
Darstellungen vom Innern des Planeten. Wenn ich ihn mit den Phasenübergangsspulen verbinde… Dann sollte es wirklich möglich sein, einen einfachen, aber funktionsfähigen
Transporter zu konstruieren.«
Tuvok verlangte wie üblich zusätzliche Informationen. »Bitte erklären Sie Ihre Theorie, Lieutenant.«
»Zunächst einmal: Ich glaube, ich kann die
Justierungsschaltkreise unserer Insignienkommunikatoren so verändern, dass sich damit der Transporterstrahl modulieren und kontrollieren lässt. Der Scanner muss so modifiziert werden, dass er unsere molekulare Struktur erfasst. Die Phasenübergangsspulen wandeln unsere Moleküle in Energie um. Eine Feldinversion der Spulen bewirkt anschließend, dass aus der Energie wieder Materie wird.«
Tuvok nickte ernst. »Gibt es irgendwelche
Kontraindikationen?«
B’Elanna zögerte. Sie war so aufgeregt, dass sie die
negativen Aspekte nicht gern eingestand. Gleichzeitig wusste sie, dass sie ganz offen sein musste. »Ein großer Nachteil lässt sich nicht leugnen – wir haben keine Möglichkeit, einen Strukturspeicher zu konstruieren. Beim Transporter an Bord eines Raumschiffs nimmt der Strukturspeicher die molekulare Struktur der zu transferierenden Person für einige
Mikrosekunden auf, während der Computer überprüft, ob alle Systeme einwandfrei funktionieren. Das ist eine wichtige Sicherheitsvorkehrung.« B’Elannas Blick glitt über die ernsten Mienen ihrer
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