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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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widerstrebte Vulkaniern, über diesen wichtigen Meilenstein in ihrem Leben zu sprechen. Erst einige Jahre später fühlte er das, was die historische Bezeichnung
    »Entrückung« trug, und diese Erfahrung veränderte ihn. Dabei erinnerte er sich an den Zwischenfall mit Lily und zum ersten Mal wurden ihm die Hintergründe klar.
    Er stand nun im Stadion, atmete die kühle Aprilluft und ließ den Jubel seiner Mannschaftskameraden und insbesondere die Begeisterung seines Zimmergenossen Scott über sich ergehen, der ihm auch weiterhin auf den Rücken klopfte. In seiner Aufregung sagte Scott etwas, von dem Tuvok hoffte, dass er es falsch verstand.
    »Sie kann es gar nicht abwarten, dich kennen zu lernen, alter Vulk. Die Sache ist mir ein Rätsel – vielleicht steht sie auf spitze Ohren. Aber sie ist super, Tuvok, einsame Spitze. Wir warten vor dem Umkleideraum.«
    Und Scott – der ihn nur zu gut kannte – verschwand, bevor Tuvok die unerwünschte Vorstellung zurückweisen konnte.
    Tatsächlich: Als Tuvok den Umkleideraum geduscht und
    umgezogen verließ, wartete Scott mit einer Kadettin auf ihn.
    Es gab kein Entkommen.
    »Heute ist dein Glückstag, Tuvok. Ich möchte dir Sophie Timmins aus Somerset in England vorstellen.«
    Tuvok sah in große, ernste Augen, die in einem dunklen Perlgrau glänzten. Sie hielten seinem Blick würdevoll stand und waren das erstaunlichste Merkmal in einem Gesicht, das sich durch Symmetrie und Balance auszeichnete. Eine gerade, unauffällige Nase teilte die Ebenen des Gesichts; ihr Mund wirkte ein wenig zu klein. Die Frau war schlank und groß, fast so groß wie Tuvok, Das Haar zeigte fast die gleiche Farbe wie die Augen und war zu einem Zopf geflochten.
    Sie offenbarte eine Reserviertheit, die Tuvok vertraut erschien und ein angenehmes Empfinden in ihm weckte.
    Trotzdem beabsichtigte er nicht, Zeit mit dieser Frau zu verbringen, und er beschloss, sich so schnell wie möglich von ihr zu befreien.
    »Ich habe uns bei Momo Plätze reserviert«, fuhr Scott gnadenlos fort. »Dort tritt eine bolianische Sängerin auf, die toll sein soll. Hat angeblich einen Stimmumfang von fünf Oktaven.«
    »Danke, aber nach einem Wettkampf meditiere ich immer.
    Das gehört zu meinem Ausbildungsprogramm.«
    »Seit wann…«, begann Scott, aber die Frau unterbrach ihn, sah dabei Tuvok an.
    »Ich bin immer der Meinung gewesen, dass die vulkanischen Meditationsrituale besser sind als alle anderen, wenn es um die Verlangsamung des Herzschlags geht.«
    Neugier erwachte in Tuvok. Er musterte die junge Frau, die seinem Blick auch diesmal nicht auswich. »Woher kennst du die vulkanische Meditation?«
    »Meine Mutter reist als kulturelle Gesandte oft nach Vulkan.
    Schon als kleines Kind habe ich sie begleitet und bekam Gelegenheit, mehrere Sommer im Tempel von Amonak zu
    verbringen.«
    Dieser Hinweis erstaunte Tuvok. Seit vielen Jahren hegte er den Wunsch, sich im Tempel von Amonak mit den dort
    gelehrten Disziplinen zu befassen. Sein Vater hatte ihn dabei unterstützt, im Gegensatz zu seiner Mutter, die den Standpunkt vertrat, dass er ein breiteres Aktivitätsspektrum brauchte. Er hatte noch ihre Worte im Ohr: »Er würde die ganze Zeit in einem Tempel verbringen, wenn er die Chance dazu bekäme.«
    Und jetzt stand er einer menschlichen Frau gegenüber, die auf etwas zurückblicken konnte, das man ihm verweigert hatte.
    »Bei wem hast du studiert?«
    »Hauptsächlich bei der Priesterin M’Fau. Sie gab täglichen Sonderunterricht für junge Leute. Ich fand sie bemerkenswert.
    Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer, geistige Ruhe zu finden. Wenn ich ihren Anleitungen gemäß meditiere, muss ich immer daran denken, wie klug sie war, wie viel ich von ihr gelernt habe… Und dann dauert es nicht lange, bis in meinem Selbst ein Durcheinander aus Gedanken herrscht.«
    Die Neugier wich einem andere Empfinden, das sich nicht zum ersten Mal in Tuvok regte. Er trachtete sofort danach, es unter Kontrolle zu bringen. Es handelte sich ohne jeden Zweifel um eine emotionale Reaktion, die mit der kühlen jungen Frau und der Tatsache in Verbindung stand, dass sie über Erfahrungen verfügte, die er sich immer gewünscht hatte.
    Er wollte von ihnen hören, gewann gleichzeitig den Eindruck, dass es falsch war, wenn ein Mensch bei M’Fau studieren konnte und er nicht…
    Einige der Gefühle, die tief in Tuvok zitterten, waren unangenehm – andere Personen hätten sie als Ärger und Neid identifizieren können – und er wandte alle

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