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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Verhalten bestärkt; in dem Fall wäre Tuvoks Eingreifen ein Fehler gewesen.
    Während er noch versuchte, eine Entscheidung zu treffen, gewann Sophie allmählich die Kontrolle über sich zurück und rieb sich die Augen, die nun angeschwollen und gerötet waren.
    »Es tut mir Leid«, hauchte sie. »Es ist nur… es wird immer schwerer…«
    Tuvok nahm mit Zufriedenheit zur Kenntnis, dass sich
    Sophie wieder verbal auszudrücken verstand, denn es
    bedeutete, dass sie über die Situation sprechen, das Problem lösen und ihr Studium des Kolinahr fortsetzen konnten.
    »Was wird immer schwerer?«, fragte er freundlich und
    hoffte, mit dieser Frage den Rest von Emotionalität
    neutralisieren zu können. Umso erstaunter war er, als Sophie erneut in Tränen ausbrach, sogar noch stärker weinte als zuvor.
    Er beschloss, diesmal nicht passiv zu bleiben. Die Logik verlangte, menschliches Verhalten nachzuahmen, wenn die Situation so sehr außer Kontrolle geriet. Zwar verstand er nicht, warum physischer Kontakt unter solchen Umständen hilfreich sein konnte, aber er hatte entsprechende Wirkungen beobachtet. Außerdem wäre er inzwischen zu praktisch allem bereit gewesen, um die Zurschaustellung von so übermäßiger Emotionalität zu beenden.
    Tuvok streckte den Arm aus und klopfte Sophie vorsichtig auf den Rücken.
    Diese Geste führte zu einem bemerkenswerten Resultat. Die junge Frau schluchzte laut, warf sich ihm entgegen, presste ihm den Kopf an die Brust und bebte am ganzen Leib.
    Überrascht zog Tuvok seine Hände zurück, aus Sorge darüber, was geschehen mochte, wenn er Sophie erneut berührte.
    Sie klammerte sich an seiner Uniform fest, auf der ihre Tränen feuchte Flecken bildeten, knetete seine Brust, wie kleine Sehlats den Bauch der Mutter kneteten, während sie tranken.
    »Sophie«, mahnte Tuvok, »du solltest versuchen, dich zu beherrschen. Denk an die Disziplinen, ans Cthia.«
    Sie schluchzte erneut, wandte sich abrupt von ihm ab, stand auf und trat zum Eingang des Pavillons. Dort hielt sie sich am hölzernen Geländer fest und holte dreimal tief Luft, der Anfang der Ersten Disziplin. Allmählich atmete sie ruhiger, hob den Kopf und drehte sich zu Tuvok um. Er wollte ihr zur Kontrolle der Emotionen gratulieren, doch als sie sprach, stellte er fest, dass sie noch immer litt.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte sie mit vom Weinen heiserer Stimme. »Vulkanier haben ein Intimleben. Sie bilden Paare und bekommen Kinder. Spürst du nie… solche Bedürfnisse?«
    Tuvok sah sie groß an und wusste nicht, wie er die Frage beantworten sollte. Sophie schien eine fremde Sprache zu Verwenden, die der automatische Translator nicht übersetzen konnte. »Ich bin von der Annahme ausgegangen, dass ich eines Tages Frau und Familie haben werde«, sagte er vorsichtig.
    »Irgendwelche… Bedürfnisse habe ich nie damit in
    Zusammenhang gebracht. Ich sehe mich außerstande, eine Frage zu beantworten, die ich eigentlich gar nicht verstehe.«
    Sophies Haar war feucht an den Schläfen und einige lockige Strähnen fielen herab, umrahmten das Gesicht. Im
    verblassenden Licht des Abends wirkte sie sehr jung und verletzlich. Tuvok begriff plötzlich, in welche Richtung sich diese außergewöhnliche Situation entwickelte. Durch die dichter werdenden Schatten trat Sophie auf ihn zu, eine fragile, ätherische Gestalt. »Ich liebe dich, Tuvok. Noch nie zuvor habe ich so empfunden. Ich möchte immer mit dir zusammen sein und ich wünsche mir… Intimität. Sie gehört zum Leben…
    Können wir so etwas nicht haben?«
    Ruhe dehnte sich in Tuvok aus, als er seinen Weg ganz deutlich vor sich sah. Einmal mehr dankte er Surak für seine Lehren, denn sie erwiesen sich immer als zuverlässig, führten aus der Verwirrung, brachten Klarheit und Rationalität.
    »Erinnerst du dich an die ersten Notizen Suraks, als er das Cthia entwickelte?«, fragte Tuvok mit fester Stimme.
    Sophie sah ihn an und ihre Augen wirkten dunkler im
    schwindenden Licht. Tuvok sah Enttäuschung in ihnen, fuhr aber trotzdem fort: »Füge niemandem Schaden zu«, intonierte er und bewegte sich dabei auf sicherem rhetorischem Boden.
    »Schade nie der inneren, unsichtbaren Integrität anderer Personen. Respektiere die Privatsphäre des Geistes und des Lebens. Intimität ist nur kostbar, solange sie unangetastet bleibt. Ihre Verletzung macht sie zur Qual.«
    Er musterte Sophie und versuchte festzustellen, welche Wirkung diese Worte auf sie erzielten. Verstand sie, was er ihr mitzuteilen

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