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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Ärger und Beklommenheit erschütterten seine Innenwelt und er
    versuchte, die Kontrolle über seine Empfindungen
    zurückzugewinnen. Er stellte sich vor, wie er die Hände um M’Faus dünnen Hals schloss, ihre faltige Haut spürte und immer fester zudrückte, bis ihr die dunklen Augen aus den Höhlen traten und sie zitternd starb…
    »… was mit dir geschieht.«
    Tuvok begriff, dass M’Fau zu ihm sprach. Er war so sehr auf seine Mordvisionen konzentriert gewesen, dass er gar nicht wusste, was die alte Vulkanierin gesagt hatte. Er fuhr sich mit der einen Hand durchs Gesicht, schüttelte den Kopf und versuchte, seine Aufmerksamkeit auf M’Fau zu fokussieren.
    »Entschuldigen Sie bitte… Könnten Sie das wiederholen?«
    »Ich glaube, ich weiß, was mit dir geschieht.«
    Tuvok starrte sie groß an und versuchte zu verstehen, was sie meinte. Nichts schien mehr einen Sinn zu ergeben. Erneut schüttelte er den Kopf. »Ach?«, brachte er hervor.
    M’Fau beugte sich zu ihm vor. »Ich glaube, deine Zeit ist gekommen.«
    Auch das ergab keinen Sinn, so sehr er sich auch bemühte, den Bedeutungsinhalt der Worte aufzunehmen. Seine Zeit?
    Welche Zeit?
    »Ich weiß nicht… was Sie meinen«, sagte Tuvok und jede einzelne Silbe fiel ihm schwer.
    M’Fau seufzte und ihm wurde klar, dass sie sich alles andere als wohl fühlte. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und plötzlich fürchtete er sich.
    »Für dich hat das Pon Farr begonnen«, sagte die alte
    Vulkanierin und benutzte einen sehr förmlichen Tonfall, um ihre Verlegenheit zu verbergen. »Unsere Ahnen sprachen in diesem Zusammenhang vom Plak-tow, vom Blutfieber.«
    »Ich… weiß noch immer nicht, was Sie meinen.«
    »Weil wir nicht über diese Dinge sprechen. Für jeden
    männlichen Vulkanier beginnt einmal das Pon Farr und
    anschließend wiederholt es sich alle sieben Jahre. Es gibt verschiedene Anzeichen dafür und ich glaube, sie bei dir zu beobachten.«
    Verwirrung tastete nach Tuvoks Gedanken und er versuchte, sie von sich fern zu halten. »Was hat es damit auf sich? Was wiederholt sich alle sieben Jahre? Ich verstehe nicht…«
    »Die Zeit der Bindung. Du musst dir eine Frau nehmen.«
    Bei diesen Worten entstand ein verlockendes Bild in Tuvok: Er schritt durch einen reich verzierten Flur, angezogen vom Sirenengesang einer Frau, einer wundervollen Melodie. Es war ein sanftes, wehmütiges Lied, das eine unbeschreibliche Sehnsucht zum Ausdruck brachte. Sein Puls raste, als er sich den Brokatvorhängen der Tür näherte, die Hand ausstreckte…
    M’Fau sah ihn an und wartete auf eine Antwort. Tuvok
    faltete die Hände und trachtete danach, sein Selbst zu fokussieren. Er strengte sich so sehr an, dass die Arme zu zittern begannen. »Wie soll ich eine Frau finden?«
    Die alte Vulkanierin schien zufrieden darüber zu sein, dass er sich auf diese Sache konzentrieren konnte. »Wende dich an deine Eltern. Sie haben längst für dich gewählt.«
    Das erschien ihm überaus seltsam. Seine Eltern sollten eine Partnerin für ihn ausgewählt haben? Wann? Und warum hatten sie es nie erwähnt? Warum hatten sie ihn nie darauf
    hingewiesen, dass ihm ein so gräss-liches emotionales Erlebnis bevorstand, eine Erfahrung, die die Ordnung in seinem Leben zerstörte, durch Chaos ersetzte?
    Doch er stellte keine dieser Fragen. Etwas in ihm bewirkte, dass die gesamte emotionale Energie einem Ziel
    entgegenstrebte, das wie die Spitze einer weiß glühenden Nadel in ihm brannte: Er musste eine Frau finden.
    Schweißgebadet erreichte er das Haus seiner Eltern. Seine Mutter sah ihn an und schien sofort zu verstehen, was mit ihm geschah, ein Umstand, der neuen Zorn in ihm weckte, ihn aber nicht von seinem Bedürfnis ablenkte.
    »Wir haben eine Partnerin für dich gewählt, Tuvok«,
    verkündete T’Meni voller Zuversicht. »Wir haben sehr
    gründlich über diese Angelegenheit nachgedacht und eine sorgfältige Auswahl getroffen. Du wirst zufrieden sein.«

»Warum habt ihr mir nie davon erzählt?«, fragte er und fand es noch immer absurd, dass man ein so wichtiges Ereignis vor ihm geheim gehalten hatte.
    »Über so etwas reden wir nicht«, erwiderte seine Mutter schlicht. »Bade und kleide dich angemessen. Wir besuchen deine Braut.«
    Und so kam es, dass sich Tuvok im Haus einer Familie
    wiederfand, die er nicht kannte, und dort in die wissenden Augen einer jungen Frau namens T’Pel sah. Ihre braune Haut war so weich wie Samt und ihr lockiges Haar reichte über den Rücken hinab. Ihre

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