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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Stimme war weich und sanft. Als sie sprach, konnte er sich sofort vorstellen, dass sie einen verlockenden Sirenengesang anstimmte.
    Sie zeigte sich nicht überrascht, als man sie ihrem
    Lebenspartner vorstellte – wussten abgesehen von ihm alle darüber Bescheid? –, und Tuvok glaubte, Zufriedenheit und vielleicht sogar Freude in ihrem Gesicht zu erkennen, als sie ihn sah.
    Eine enorm starke Sehnsucht erfasste ihn, verdrängte alle anderen Empfindungen. Alles in ihm drängte danach, T’Pel zu berühren, sie zu streicheln, die Finger über ihren Körper wandern zu lassen, sich an sie zu schmiegen und eins mit ihr zu werden.
    Plötzlich fragte er sich: Hatten Lily und Sophie auf diese Weise empfunden? Lebten Menschen in einem Zustand
    ständiger Erregung? Jetzt verstand er die Tränen.
    Tuvok wandte sich abrupt von T’Pel ab, als ihm klar wurde, dass er unangenehm auffiel – er durfte ihre Familie nicht in Verlegenheit bringen. Entschlossen trat er fort, blieb still in einer Ecke stehen und beobachtete mit möglichst viel Abstand, wie seine Eltern und die von T’Pel über die Vorbereitungen der Hochzeit sprachen.
    Am nächsten Tag fanden sie sich am Ort des Rituals ein und Tuvok gelangte dabei zu folgendem Schluss: Zwar sorgten die Vulkanier dafür, dass dieses so überwältigende Erlebnis ein gut gehütetes Geheimnis blieb, aber sobald es einmal
    begonnen hatte, handelten sie mit angemessenem Eifer. Dafür war er sehr dankbar, denn er wusste nicht, wie er eine weitere Nacht allein überstanden hätte.
    T’Pel stand vor ihm, anmutig und gefasst, während M’Fau die traditionellen Worte sprach. Tuvok schenkte ihnen kaum Beachtung und brauchte seine ganze Kraft, um in Reglosigkeit zu verharren. Es war ein heißer Nachmittag: Glühender Wind wehte von der Wüste und T’Khut hing wie ein Omen am
    Himmel – die Vulkane des Schwesterplaneten spien Feuer. Sie erinnerten Tuvok an das besondere Feuer in seinem Innern, an ein brodelndes Inferno, das nach einer Eruption verlangte.
    Auf M’Faus Anweisung hin berührte er mit den Fingern
    bestimmte Stellen in T’Pels strahlendem Gesicht und stellte so die Partnerschaftsbindung her.
    Bilder der Leidenschaft entstanden zwischen ihnen. Aus der brütenden Hitze der Wüste wurde die Kälte der Berge. Aus dampfenden Lavaströmen wurde die Ekstase von Eis. Aus lodernden Sommerstürmen wurden die kühlen Winde der
    kurzen Jahreszeit. Eis folgte Feuer, Feuer folgte Eis. T’Pel erwärmte sich und Tuvok kühlte ab, als sich ihre Selbstsphären berührten und einander umschlangen, als sie miteinander verschmolzen, tanzten und sangen.
    Eins. Für immer.
    Später waren sie allein und standen in einem Raum, der mit Kerzen und Weihrauch, mit Wein und Obst für sie vorbereitet worden war. Sie sahen sich an und Tuvok hörte das Pochen seines Herzens in den Ohren – ein beharrliches Donnern, das mit jeder verstreichenden Sekunde lauter wurde, bis er nur noch ein Dröhnen hörte, das ihn nach vorn drängte, T’Pel entgegen.
    Bevor er sie berührte, dachte er noch: Und wenn ich nicht weiß, worauf es ankommt?
    Doch in dieser Hinsicht hätte er sich überhaupt keine Sorgen machen müssen, wie ihm kurze Zeit später klar wurde.
    »Du hast einen weiteren Sohn, Tuvok«, verkündete seine Mutter und er nickte bestätigend. Sein erst- und sein zweitgeborener Sohn, Sek und Varith, saßen bei ihm und spielten Kaltoh. Tuvok hoffte, dass sie dabei Ruhe fanden und lernten, sich auf eine geistige Aufgabe 2u konzentrieren.
    Bisher hatte er in dieser Hinsicht immer wieder
    Enttäuschungen hinnehmen müssen. Sek zeigte gewisse
    Ansätze, aber mit seinen vierzehn Jahren galt seine Vorliebe Spielen wie Dak’lir, die vor allem einen körperlichen Einsatz verlangten. Es war schwer, ihn dazu zu bringen, auch nur drei oder vier Stunden lang still zu sitzen.
    Jetzt sprang er auf und nutzte die Gelegenheit, das Spiel zu beenden. »Darf ich zu Mutter gehen und mir das Kind
    ansehen?«, fragte er höflich genug. Aber Tuvok sah, wie ihn zügellose Energie fast erzittern ließ. Seine eigensinnigen Ringellocken, das Haar seiner Mutter, fielen ihm in die gebräunte Stirn.
    »Ich auch!«, rief Varith, der mit seinen sieben Jahren eine echte Herausforderung für Tuvoks väterliches Geschick darstellte. Er war ein erstaunliches Kind; seine Haut hatte die Farbe von gewürztem Tee, die Augen waren groß und dunkel, die Zähne weiß wie der Schnee auf dem Gipfel des Seleya.
    Diese Zähne waren oft zu sehen, denn Varith

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