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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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der
    Cardassianer, den Chakotay immer mehr verabscheute.
    »Es ist viel besser, wenn Sie jetzt Ihr Triebwerk aktivieren und fortfliegen.«
    »Ich hoffe, Ihre Regierung nimmt irgendwann diplomatische Beziehungen mit der Föderation auf«, sagte Hackney. »Dann ließen sich bedauerliche Zwischenfälle dieser Art vermeiden.«
    »An diesem Zwischenfall ist nur bedauerlich, dass Sie darauf bestehen zu reden, anstatt auf meine Forderungen
    einzugehen.«
    »Uns liegt nichts an einem Konflikt mit Ihnen und deshalb ziehen wir uns zurück. Aber unsere Regierung wird von dieser Sache benachrichtigt.«
    Der Cardassianer lächelte freudlos und drohend. »Bei der Vorstellung zittere ich vor Entsetzen«, spottete er und unterbrach die Verbindung. Der Hauptschirm zeigte das cardassianische Schiff, dessen Waffensysteme noch immer aktiviert waren.
    »Wir hätten uns nicht so herumkommandieren lassen sollen«, sagte Chakotay sofort. »Unser Schiff hat ein ebenso großes Potenzial wie das der Cardassianer – wir hätten es ihm sehr schwer machen können.«
    Captain Hackney richtete einen verständnisvollen Blick auf den jüngeren Offizier. »Ja, dazu wären wir imstande gewesen.
    Aber zu welchem Zweck? Wir sind mit einer
    Kartographierungsmission beauftragt, nicht damit,
    Zwischenfälle mit möglicherweise ernsten Konsequenzen zu verursachen.«
    »Uns trifft nicht die geringste Schuld. Die Cardassianer waren es, die ihren Grenzverlauf einfach so veränderten.«
    »Auf solche Feinheiten achtet kaum mehr jemand, wenn die Waffen sprechen.« Hackney gab Chakotay einen
    freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Als ich in Ihrem Alter war, hätte ich ebenso empfunden. Wenn Sie älter werden, lernen Sie dies: Es ist fast immer besser, Gewalt zu vermeiden, anstatt sie zu provozieren.«
    Chakotay schwieg verdrossen und suchte in seinem
    Gedächtnis nach historischen Beispielen für Gelegenheiten, bei denen Gewalt die einzige Lösung des Problems gewesen war und Beschwichtigung durch Zugeständnisse das
    Unvermeidliche hinausgezögert sowie dem Gegner erlaubt hatte, frühzeitig an Boden zu gewinnen. Es gab sie reichlich.
    Trotzdem wusste er, dass der Captain die Situation richtig eingeschätzt hatte. Ein Starfleet-Erkundungsschiff und ein cardassianischer Kreuzer waren wohl kaum imstande, die Politik der jeweiligen Regierungen so oder so zu beeinflussen.
    Eine direkte Konfrontation hätte die Beziehungen zwischen den beiden Mächten nur verschlechtert. Deshalb war es besser nachzugeben.
    Trotzdem brannte etwas in Chakotay, ein Groll, den er nicht aus sich vertreiben konnte, so sehr er es auch versuchte.
    Langfristig konnte Starfleet nicht bei seiner vernünftigen Politik bleiben. Cardassianische Schiffe sorgten immer wieder für Provokationen am Rand des Föderationsraums – es
    handelte sich um den absichtlichen und gut organisierten Versuch, Vergeltungsschläge herauszufordern. Da es die Cardassianer dabei häufig mit zivilen Kolonisten anstelle von disziplinierten Starfleet-Angehörigen zu tun bekamen, erreichten sie ihre Ziele. Aus Meinungsverschiedenheiten wurden Auseinandersetzungen und führten zu Scharmützeln, die schließlich zu Kämpfen und Schlachten eskalierten.
    Überall entlang der cardassianischen Grenze entstanden Krisenherde, bis der Föderation nichts anderes übrig blieb, als militärisch zu intervenieren.
    Während dieser Zeit fand Chakotays Versetzung zur Gage statt, die im Föderationssektor 21749 patrouillierte. Dabei lernte er den Krieg kennen.
    Er kämpfte im All gegen die Cardassianer. Er kämpfte auf der Oberfläche von Planeten gegen sie, manchmal Mann gegen Mann. Er erlebte Momente des Entsetzens und des Triumphes, Augenblicke unvorstellbarer Grausamkeit und ehrenvoller Selbstaufopferung. Er sah, wie Freunde starben und töteten. Er stellte fest, dass man Leben mit der gleichen
    Leidenschaftslosigkeit auslöschen konnte, mit der man sich die Nase putzte, auch wenn sich dadurch ein wichtiger Teil des eigenen Selbst für immer veränderte. Plötzlich sah er sich untrennbar mit der Vergangenheit seines Volkes verbunden: Er war zu einem Krieger geworden.
    Diese Erkenntnis brachte weder Freude noch Kummer.
    Irgendwann während der vier Jahre, die er im Krieg
    verbrachte, verlor er die Fähigkeit zu tiefen Empfindungen.
    Zuerst merkte er nichts davon. Es war ein schleichender Vorgang, der dazu diente, ihn zu schützen – ein langsames Abgleiten in Gleichgültigkeit. Als ihm klar wurde, dass er nicht mehr zu starken

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