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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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entsprechende Saatgut war vor zweihundert Jahren von der Erde mitgebracht worden, als mehrere Stämme nach Trebus auswanderten. Kolopak sah auf, hielt eine goldene Tomate in der Hand und lächelte zufrieden.
    »Ich ernte fürs Mittagessen, Chakotay. Dies hier wird in einem Salat köstlich schmecken.«
    Chakotay war nicht sehr an einer Tomate interessiert. Ernst musterte er seinen Vater und sagte: »Ich habe eine
    Entscheidung getroffen. Ich kehre zur Starfleet-Akademie zurück und versuche, den Abschluss zu schaffen.«
    Kolopak nickte kurz und betrachtete dann wieder die gelbe Tomate. »Genügt das? Oder sollten wir dem Salat noch etwas Kürbis hinzufügen?«
    »Ja, Kürbis wäre nicht schlecht«, erwiderte Chakotay sofort.
    Eigentlich war es gar nicht schwer, Entscheidungen zu treffen, wenn man sich ein wenig bemühte.
    Drei Jahre später bestand Chakotay die Abschlussprüfung mit Auszeichnung. Er hatte Hervorragendes geleistet, nicht nur beim Studium, sondern auch bei den Aktivitäten, die nicht direkt den Lehrplan betrafen.
    Aber es begleitete ihn kaum Freude auf seinem Weg. Überall sah er, wie Freunde und Klassenkameraden mit Enthusiasmus ihre Ausbildung absolvierten, sich für neues Wissen
    begeisterten und bei Aktivitäten aller Art vergnügten. Sie lachten und kämpften, spielten sich gegenseitig Streiche, verliebten sich, verachteten und verehrten bestimmte
    Ausbilder.
    Chakotay hielt sich mehr an der Peripherie. Er hatte Freunde, aber keine sehr engen. Er nahm an Ringkämpfen teil und konnte Dutzende von Medaillen vorweisen, aber die Siege erfüllten ihn nicht mit Genugtuung. Oft lud man ihn zu Ausflügen ein und gelegentlich nahm er solche Einladungen an, doch in den meisten Fällen lehnte er ab. Er war beliebt, obgleich er keine Freunde suchte.
    Nur einer Person brachte er echtes Interesse entgegen: Sweta.
    Ihre kühle, wissende Art faszinierte ihn. Sie schien ihn auf eine Weise zu sehen wie sonst niemand. Sie forderte ihn heraus, stellte ihn zur Rede, diskutierte mit ihm… Und dann lächelte sie ihr geheimnisvolles Lächeln, ging und blieb tagelang verschwunden. In seiner Vorstellung wurde sie nach und nach zu einem mythischen Geschöpf, zur verführerischen und geheimnisvollen Eisfrau.
    Sein bester Freund war vermutlich Chert, an dem Chakotays schlechte Laune wirkungslos abprallte und der sich mit unerschütterlicher Fröhlichkeit über alle Abfuhren
    hinwegsetzte. Chert mochte die einzige Person sein, in deren Gesellschaft sich Chakotay wohl fühlte, denn der Bolianer akzeptierte ihn bedingungslos, mit allen Kanten.
    Es kam oft vor, dass Chakotay in Erwägung zog, die
    Akademie zu verlassen. Häufig sehnte er sich danach, dieses schwere Leben aufzugeben und nach Hause zurückzukehren.
    Aber er blieb. Immer dann, wenn er die Heimkehr nach
    Trebus in Erwägung zog, erinnerte er sich an die stille Lichtung im Dschungel, an das Gefühl der Befreiung, das der Erkenntnis folgte, allein zu sein und allein über sein Leben entscheiden zu können. Er hatte seine Entscheidung getroffen und blieb dabei. Wie selbstverständlich brachte er die Ausbildung hinter sich und trat dann an, um das Leben zu führen, das Starfleet anzubieten hatte.
    Die erste Konfrontation war kaum der Rede wert und
    eigentlich nur eine Begegnung. Sie ließ gewiss nicht erahnen, was die Zukunft bereit hielt. Nichts deutete darauf hin, dass Cardassia zum wichtigsten Einfluss in Chakotays Leben werden sollte.
    Er war Lieutenant an Bord der U.S.S. Vico, Adjutant des Captains Roger Hackney, eines mürrischen, drahtigen Mannes mit lederigem Gesicht und ausdrucksstarken Augen, in denen Intelligenz und Schläue leuchteten. Er gehörte zu den Männern, die die Gesellschaft und Kameradschaft anderer Männer bevorzugten. Er war verheiratet, hatte zwei Söhne, und alles deutete darauf hin, dass er seine Frau verehrte. Aber den meisten Frauen begegnete er mit einer eher sonderbaren Galanterie, die darauf hinwies, dass er sich in ihrer Nähe nicht wohl fühlte. Chakotay hatte ihm sofort gefallen, was dem jüngeren Mann erlaubte, schnell in der Kommando-Hierarchie aufzusteigen.
    Chakotay befand sich auf der Brücke, als das fremde Schiff geortet wurde. »Die Sensoren erfassen ein nicht identifiziertes Raumschiff, eins Komma sechs Lichtjahre entfernt«, meldete er. »Es nähert sich mit Abfangkurs.«
    »Enthalten die Datenbanken der Föderation einen Hinweis?«, fragte Hackney interessiert. Seit einem Monat kartographierten sie einen abgelegenen Sektor

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