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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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angemessen, denn immerhin bildeten sie eine Gemeinschaft. Früher oder später musste er einen Weg finden, Tagars defensive Haltung zu durchbrechen. Harry wollte seine Gruppe nicht nur intakt zurückbringen, sondern auch dafür sorgen, dass enge
    Bindungen zwischen ihren Mitgliedern entstanden, sie zu einer Einheit wurden, wie es häufig unter schwierigen Bedingungen geschah. Ein guter Anführer fand Mittel und Wege, dieses Ziel zu erreichen.
    Ein überraschter Aufschrei veranlasste ihn, zu der Unterkunft zu eilen, die Slisik und T’Passa bauten. Doch als er den Felsüberhang erreichte, sah er nur T’Passa. Kummer erfasste ihn – er ahnte, was geschehen war.
    Ein Mitglied seiner Gruppe war »getötet« worden.
    Akademie-Personal überwachte sie die ganze Zeit über, um zu verhindern, dass jemand von ihnen in ernste Gefahr geriet.
    Gleichzeitig diente diese Überwachung dazu, ihr Verhalten in der Wildnis zu bewerten. Wenn die Gruppe einen Fehler machte, der sich in einer echten Überlebenssituation als fatal erweisen mochte, so wurde ein Mitglied in die Basis
    zurückgebeamt. Das Ausmaß des Erfolgs einer Gruppe hing davon ab, wie viele Kadetten es schafften, aus eigener Kraft die Basis zu erreichen. Und Harry hatte bereits ein
    Gruppenmitglied verloren.
    T’Passa blieb natürlich gelassen. »Ich nehme an, Slisik wurde zur Basis transferiert«, sagte sie kühl.
    Ihre Ruhe ärgerte Harry. »Ich weiß, dass sie zurückgeholt wurde. Aber warum? Wir halten uns ganz genau an die
    Vorschriften.«
    T’Passa sah sich die Unterkunft an, die sie zusammen mit der anderen Vulkanierin gebaut hatte, suchte nach Fehlern. Harry dachte über alle seine Entscheidungen nach und fragte sich, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte.
    »In der Konstruktion dieser Unterkunft kann ich keinen Fehler entdecken«, verkündete T’Passa selbstsicher. »Der Grund für den Verlust eines Gruppenmitglieds muss einen anderen Aspekt unserer bisherigen Mission betreffen.«
    Harrys Ärger nahm zu. Nicht etwa die frostige Vulkanerin führte die Gruppe an, sondern er. Er wurde zur Rechenschaft gezogen, wenn ihnen ein Fehler unterlief. Er war derjenige, den Nimembeh fertig machen würde. Für T’Passa mochte es leicht sein, mit einem Achselzucken über diese Sache
    hinwegzugehen, denn letztendlich brauchte sie dafür keine Verantwortung zu übernehmen. Im Gegensatz zu ihm. Erst seit einer Stunde befanden sie sich an diesem Ort und schon hatte er ein Gruppenmitglied verloren.
    Warum? Harry ging zu O’Connell, der mit einem Stock
    Linien in den Boden kratzte. »Wir haben Slisik verloren«, sagte er voller Anspannung. Die Bestürzung im Gesicht des Iren tröstete ihn ein wenig.
    »Was haben wir falsch gemacht?«
    »Keine Ahnung. Wir haben alle notwendigen Maßnahmen
    eingeleitet: Ortsbestimmung, Festlegung der Route, der Bau einer Unterkunft, Versorgung mit Wasser und
    Nahrungsmitteln… Alles entspricht genau dem Starfleet-Protokoll.«
    O’Connell betrachtete die Linien im Boden. »Ich bin sicher, dass ich alles richtig gemacht habe«, sagte er kummervoll.
    »Ich schätze, wir befinden uns fast genau östlich der Basis.
    Heute Abend kann ich mit Hilfe der Sterne genauere Angaben machen. Wie dem auch sei: Wir sollten nach Westen gehen, bis ich unsere Position exakter bestimmen kann.«
    Harry setzte sich auf die Fersen und überlegte fieberhaft. Lag es vielleicht an George? Hatte sein Zimmergenosse irgendwie gegen das Protokoll verstoßen und war das Verschwinden von Slisik die Strafe dafür? Er erhob sich und ging in die Richtung, in die George aufgebrochen war, um die Umgebung zu
    erkunden.
    Fünf Minuten später hörte er, wie sich etwas ziemlich laut einen Weg durchs Unterholz bahnte. Er blieb hinter einem Baum stehen, für den Fall, dass ein Bär den Lärm verursachte, doch dann erkannte er George. Nur wenige Meter trennten ihn von seinem Freund, dessen Gesicht vor Anstrengung gerötet war.
    Harry trat hinter dem Baum hervor und George blieb abrupt stehen.
    »Lieber Himmel, ich hätte fast einen Herzinfarkt
    bekommen!«, keuchte er.
    »Und du bist so laut, dass du Tote aufwecken könntest«, erwiderte Harry. George runzelte die Stirn, als er den Zorn in der Stimme seines Zimmergenossen hörte, und Harry spürte Reue. »Entschuldige«, brummte er. »Wir haben Slisik
    verloren. Uns ist irgendein Fehler unterlaufen, aber ich weiß beim besten Willen nicht, welcher. Womit bist du beschäftigt gewesen?«
    »Ich habe das Gelände erkundet. Nichts deutet

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