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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Starfleet-Akademie bewarb und damit begann, sich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Er wollte ebenfalls zur Erde, aber sein Ziel war nicht etwa Kalifornien, sondern Indiana: Er wollte freie Künste an der renommierten DePauw-Universität studieren.
    James’ Freundschaft half B’Elanna an einem Wendepunkt in ihrem Leben und das wusste sie sehr zu schätzen. Aber sie vergaß nie die Tatsache, dass sie die Situation immer kontrolliert hatte, vom ersten Moment an. Es war ein fast berauschendes Gefühl und begleitet wurde es von der
    Erkenntnis, dass Sex Macht bedeuten konnte. B’Elanna war davon überzeugt: Wenn James Chesney sie nicht begehrt hätte, wäre er wohl kaum bereit gewesen, ihr Beachtung zu
    schenken. Aber wozu sie dieses Wissen, diese Macht,
    verwenden konnte, das wusste sie nicht.
    Ihre erste Wanderung durch San Francisco war in emotionaler Hinsicht überwältigend. Die Stadt erschien ihr sowohl herrlich vertraut als auch völlig fremd. All die vielen Bilder, die sie in Büchern gesehen hatte, konnten sie nicht auf die Realität der juwelartigen Stadt an der Bucht vorbereiten. Sie war schöner, lebhafter, von mehr Aktivität und Entschlossenheit erfüllt, als sie sich vorgestellt hatte. Alle Personen schienen in eine Aura der Zielstrebigkeit gehüllt zu sein, so als hätten sie eine bestimmte Mission zu erfüllen, und das fand B’Elanna
    erregend. Sie wollte teilhaben an diesen Energien, sich einer ehrenvollen Herausforderung stellen, Großartiges und
    Unvorstellbares leisten. Als sie durch die Straßen von San Francisco ging, fühlte sie sich zu allem fähig.
    Zwei Monate später fragte sie sich, warum sie zur Erde gekommen war.
    Die strenge Disziplin an der Starfleet-Akademie traf sie völlig unvorbereitet. Ihre Phantasievorstellungen, Fächer frei zu wählen und allein aus Vergnügen zu lesen, verflüchtigten sich schnell. Jede Minute im Leben eines Kadetten war genau eingeteilt und verplant; während eines großen Teils der Freizeit musste studiert werden. Jeder Lehrer schien seinen oder ihren Kurs für den einzigen zu halten – die Kadetten bekamen, so viel Arbeit, dass sie kaum damit fertig werden konnten.
    B’Elanna begnügte sich mit drei oder vier Stunden Schlaf pro Nacht. Ihr fiel das leichter als den Angehörigen anderer Spezies, aber letztendlich erwies es sich auch für sie als schwächend.
    Und sie vermisste James. Sie begriff, dass sie seine
    Freundschaft für selbstverständlich gehalten hatte, ohne bewusst zur Kenntnis zu nehmen, wie viel Halt sie dadurch bekam. Als sie jetzt ohne diese Hilfe zurechtkommen musste, fühlte sie sich sehr allein. Sie hatte nie den Umgang mit anderen Personen gelernt und wusste nicht, wie man neue Freunde gewann. Sie auf den Boden zu werfen und ihnen einen Vortrag zu halten… Das schien an der Starfleet-Akademie kaum eine geeignete Methode zu sein.
    Zuerst hatten B’Elanna und James noch oft miteinander Kontakt, aber dann immer seltener. Die Studien beanspruchten einen großen Teil seiner Zeit und hinzu kamen neue Freunde.
    Schließlich gab es kaum mehr gemeinsame Dinge, über die sie sprechen konnten. Traurig stellte sich B’Elanna der Tatsache, dass die Distanz zwischen ihnen wuchs.
    Sie begann damit, ihre Lehrer herauszufordern, Regeln und Prinzipien in Frage zu stellen. Sie wurde launischer, konnte sich immer weniger unter Kontrolle halten und jeder
    Gefühlsausbruch führte dazu, dass sie sich noch isolierter fühlte. Es gab niemanden, mit dem sie darüber reden konnte.
    Ihre Mutter war nicht damit einverstanden gewesen, dass B’Elanna die Akademie besuchte, und neue Freunde hatte sie nicht gefunden. Deshalb verhielt sie sich so, wie sie sich fast immer verhalten hatte: Sie verließ sich auf sich selbst und versuchte herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte.
    Die Nacht auf Tresorin III war kühl, darauf hatte man sie hingewiesen. Man hatte ihr auch gesagt, dass es schwer sein würde, den Planeten lebend wieder zu verlassen. Vermutlich lief es auf eine Torheit hinaus, allein hierher zu kommen, aber sie wollte sich selbst auf die Probe stellen.
    Der erste Angreifer kam aus dem nebelverhangenen
    Unterholz. Er war so groß, dass sein gepanzerter Leib an den Zweigen der Bäume entlangstrich. B’Elanna hörte ihn sofort, hatte dadurch Zeit genug, sich auf den Angriff vorzubereiten.
    Ohne eine Vorwarnung wäre es ihm vermutlich gelungen, sie zu überwältigen – ohne dass sie Gelegenheit bekommen hätte, sich zu ihm

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