Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
Wesen zu, die noch immer übereinander auf dem
    Boden lagen. Sie stieß den Schieferdorn ins Auge des ersten Wesens und verspürte tiefe Genugtuung, als das Geschöpf schmerzerfüllt kreischte. Etwas Wildes war in ihr außer Rand und Band geraten, eine Hitze, die Selbstbeherrschung und Zurückhaltung verdampfen ließ. Übrig blieb eine Blutgier, die unbedingt gestillt werden wollte.
    »Computer, Programm beenden«, erklang eine Stimme hinter B’Elanna und alles verschwand: der Wald, der felsige Boden, die Angreifer, auch der Schiefersplitter, der als Waffe gedient hatte.
    B’Elanna schnappte nach Luft und drehte sich um, bereit dazu, es mit der neuen Präsenz aufzunehmen, sie ebenso zu töten wie die gepanzerten Ungeheuer.
    Ein Starfleet-Offizier – Commander Stern – stand auf dem leeren Holodeck. Er trug eine rote Kommando-Uniform, die nicht besonders gut zu seinem rötlichen Gesicht passte. Nur noch einige braungraue Haarfransen zeigten sich an den Seiten des ansonsten kahlen Kopfes. Er sprach ruhig, doch in seiner Stimme erklang stählerne Härte. »Das reicht, Kadett.«
    B’Elanna starrte ihn an und versuchte, das überraschende Erscheinen eines Offiziers zu verstehen und zu rückzukehren aus einer Welt, die nur aus einem alles verzehrenden Feuer zu bestehen schien. Sie bemühte sich, Illusion von Wirklichkeit zu trennen, ihre Gedanken auf die Realität zu fixieren: Ich befinde mich auf einem Holodeck. Dies ist ein Offizier. Ich bin Kadett B’Elanna Torres.
    Und ich bin in Schwierigkeiten.
    »Dies ist eine unbefugte Benutzung des Holodecks, Kadett«, sagte Stern. »Was geht hier vor?«
    B’Elanna atmete tief durch. Ihr Puls raste noch immer und sie versuchte, sich zu beruhigen. »Sir«, brachte sie hervor und keuchte, »ich habe mein Selbstverteidigungs-Training
    absolviert. Fünf Stunden pro Woche sind obligatorisch.«
    Stern musterte sie aus kühl blickenden hellblauen Augen.
    »Die Sensoren wiesen darauf hin, dass das Holodeck-
    Programm ohne Sicherheitsvorkehrungen lief. So etwas ist streng verboten.«
    B’Elanna wollte sich zunächst ahnungslos geben,
    verabscheute aber die Vorstellung, diesen pingeligen kleinen Bürokraten zu belügen. Sie hob den Kopf und erwiderte seinen Blick. »Ich weiß, Sir. Aber manchmal möchte ich bis an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit gehen. Bei tatsächlichen Missionen gibt es schließlich auch keine
    Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Für die Regeln an der Akademie gibt es einen guten Grund, Kadett. Es steht Ihnen nicht zu, darüber zu befinden, wann Sie sich über diese Regeln hinwegsetzen können.«
    B’Elanna spürte, wie es erneut in ihr zu brennen begann.
    Autorität um der Autorität willen. Alles in ihr rebellierte gegen eine so sinnlose Kontrolle. Für wen hielt sich dieser eingebildete Bürokrat? Regeln, Regeln, Regeln. Nur davon hatte sie seit ihrer Ankunft an der Akademie vor anderthalb Jahren gehört. Sie holte erneut tief Luft und versuchte, die rebellischen Empfindungen aus sich zu verdrängen. »Bitte entschuldigen Sie, Sir. Es wird sich nicht wiederholen.«
    Der Commander maß sie noch immer mit einem
    durchdringenden Blick und kniff andeutungsweise die Augen zusammen. »Sie sind Torres, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hat man Sie schon einmal gemeldet, weil Sie ein Handgemenge auf dem Hoverball-Platz verursachten. Ich sehe in den Berichten nach. Wenn ich Recht habe, bedeutet dies vier Tage Stubenarrest für Sie.«
    »Sie brauchen nicht nachzusehen – ich bin dafür
    verantwortlich.« B’Elannas Stimme klang verdrießlich, selbst für die eigenen Ohren.
    Sterns Züge verhärteten sich. »Ein Tag zusätzlich wegen Insubordination.«
    Alles in ihr verlangte danach, sich auf ihn zu stürzen, ihm das Gesicht zu zerkratzen und ihm die Daumen in die Auge zu bohren, bis er wimmernd und blind auf dem Boden lag. Nur mit großer Mühe gelang es B’Elanna, sich zu beherrschen und dem Blick des Commanders standzuhalten. »Ich verstehe, Sir.«
    »Suchen Sie Ihr Quartier auf.«
    »Ja, Sir.« B’Elanna verließ das Holodeck, ohne noch einmal zurückzusehen. Sie stellte sich vor, welche Genugtuung es ihr bereiten würde, Stern ganz langsam die Augen zu
    zerquetschen.
    Als B’Elanna das Quartier betrat, spürte sie sofort den Blick ihrer Zimmergenossin, einer gedrungenen jungen Frau namens Mary Ellen Regan, genannt Mellie. B’Elanna hielt sie für die perfekteste Person, der sie jemals begegnet war. Ihrer hinreißenden Schönheit

Weitere Kostenlose Bücher