Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
Cardassianer, mit einer Waffe in der Hand, die er auf B’Elanna richtete. Ganz deutlich traten die Knorpelstränge am langen Hals hervor. Die schuppenartigen Knochen, die das Gesicht wie eine topographische Karte aussehen ließen, standen vor und glänzten – ein Zeichen von Aggressivität, wusste B’Elanna.
    Sie wich ein wenig zurück, hielt die Arme so, dass der Cardassianer sie sehen konnte, und gab keine Feindseligkeit zur erkennen. Sie wollte ihn fragen, was sein Erscheinen bedeutete, aber er kam ihr zuvor.
    »Die Fracht, Klingonin. Wo ist sie?«
    B’Elanna biss sich auf die Zunge. Sie verabscheute es, wenn man sie einfach nur mit »Klingonin« ansprach. Dem
    bolianischen Piloten hatten sie das nicht durchgehen lassen, aber bei diesem cardassianischen Krieger sah die Sache anders aus – er war gefährlich.
    »Wir haben vier Frachtdecks. Sie dürften nicht allzu schwer zu finden sein.«
    In seinen dunklen Augen blitzte es, als er den unverschämten Ton hörte, und er musterte B’Elanna mit kaum verhohlener Verachtung. »Sei vorsichtig, Klingonin. In deinem Volk mag es tapfere Krieger geben, aber du bist eine Frau, allein und hilflos. Du solltest besser kooperieren und dich nicht widersetzen.«
    B’Elanna warf ihr Haar zurück und starrte den Cardassianer an. »Mit welchem Recht verlangen Sie Kooperation? Niemand hat Ihnen den Aufenthalt an Bord dieses Schiffes erlaubt. Wir befinden uns im Raumgebiet der Föderation und hier haben Sie keine Befugnisse. Ich werde mich beim Föderationsrat
    beschweren.«
    Der Cardassianer kniff die Augen zusammen und verzog die Lippen zu einem herablassenden Lächeln. »Du bist mutig«, brummte er. »Frauen mit einem starken Willen haben mir immer gefallen. Aber du bist keine Navigatorin. Dieses Schiff befindet sich in der entmilitarisierten Zone zwischen der Föderation und dem stellaren Territorium meines Volkes.«
    B’Elanna wandte den Blick nicht von ihm ab. Sie glaubte, dass er sich irrte, aber wenn es nicht bewiesen werden konnte, waren sie in Schwierigkeiten. Den Bewohnern der
    entmilitarisierten Zone bot Starfleet keinen Schutz. Die Cardassianer wussten das und nutzten jede Gelegenheit, um die hartnäckigen Kolonisten zu schikanieren, die nicht bereit waren, ihre neue Heimat zu verlassen. B’Elanna und Mesler durften keine Hilfe von Starfleet erwarten. Mit anderen Worten: Sie waren auf Gedeih und Verderb diesem arroganten cardassianischen Soldaten ausgeliefert.
    Trotzdem schien es falsch zu sein, Schwäche zu zeigen.
    B’Elanna sah den Cardassianer weiterhin an und schob das Kinn vor. »Ich fürchte, da irren Sie sich. Ich kann Ihnen beweisen, dass wir uns noch immer im Raumgebiet der
    Föderation befinden. Sie sollten besser mit uns kooperieren.«
    Sie machte einen Schritt in Richtung Konsole und plötzlich griff der Cardassianer nach ihrem Arm und zog sie dicht zu sich heran. Ein moschusartiger Geruch ging von ihm aus.
    »Du bewegst dich nur dann, wenn ich es dir gestatte«, sagte er ganz ruhig und dadurch klangen seine Worte noch
    drohender. B’Elanna versteifte sich und sah zu dem
    Cardassianer auf.
    »Lassen Sie mich los«, sagte sie ebenso ruhig und hoffte, dass ihre Stimme ebenso drohend klang wie seine. Er rührte sich nicht von der Stelle, hielt noch immer ihren Arm umklammert.
    »Warum denn?«, erwiderte er. Sein Tonfall brachte Autorität und Selbstsicherheit zum Ausdruck – die Stimme eines
    Mannes, der daran gewöhnt war zu bekommen, was er wollte.
    »Du fühlst dich gut an. Schön… fest.«
    Trotz der Hitze im Maschinenraum fröstelte B’Elanna
    plötzlich. Was wollte dieser Mann? Gab es weitere
    Cardassianer an Bord? Was drohte ihr?
    Sie ertrug es wider Willen, als der Soldat ihren Arm drückte und einen stolzen Besitzerblick auf sie richtete. Übelkeit stieg in B’Elanna empor. Sie wollte vor dem Cardassianer
    zurückweichen, sich zu einer Kugel zusammenrollen und ihn einfach vergessen. Stattdessen zwang sie sich, vor ihm stehen zu bleiben und nicht nachzugeben.
    Der Mann lächelte selbstgefällig und knetete B’Elannas Arm, ohne seinen Griff zu lösen. »Zuerst möchte ich die Fracht sehen. Zeig mir den Weg.« Nun ließ er los. Seine besondere Lässigkeit deutete darauf hin, dass er mehr im Sinn hatte als nur die Fracht. B’Elannas Gedanken rasten und sie versuchte, eine Strategie zu planen.
    »Zu den Frachtdecks geht es hier entlang. Soll ich
    vorangehen?«
    »Bitte.« Der Cardassianer hielt noch immer die Waffe in der Hand und hob sie ein

Weitere Kostenlose Bücher