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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Clemens sprechen, welche Kirchenschätze wir bevorzugt fortschaffen sollten. Tja, und so gingen wir zum Pfarrhaus. Da Pater Johannes dort einquartiert ist, hat er nicht angeklopft, sondern marschierte schnurstracks in die Stube. Aus einem Nebenraum hörten wir sehr … unzüchtige Geräusche. Ihr hättet das Gesicht des Paters sehen sollen. Und dann vernahmen wir die Stimme eines jungen Mädchens, das recht unanständige Worte sagte. Pfarrer Clemens lachte und verlangte, dass sie weitermachte. Nun, da reichte es dem sittsamen Bruder Johannes, er riss die Tür auf und ertappte unseren Pfarrer dabei, wie der gerade die Kinderlein zu sich kommen ließ. Oder besser gesagt, er kam gerade zum Kindlein. Oder sorgte dafür, dass die Jungfrau zum Kind kam …« Simon grinste. »Der Rest ging in einer lautstarken Predigt unter. Die kleine Johanna, Clemens’ liebste Spielgefährtin, ein Mägdelein im zarten Alter von dreizehn, sprang aus dem Bett des Geistlichen, raffte ihren Kittel und rannte davon. Clemens selbst stammelte etwas von der Versuchung einer teuflischen Hure mit Engelsgesicht und versuchte, sich aus den Schwierigkeiten herauszuwinden, in denen er steckte. Vielleicht hätte er Pater Johannes besänftigen können, aber leider konnte ich den Mund nicht halten und berichtete von einer denkwürdigen Begegnung vor einigen Tagen zur Sext in den Dünen, als ich den Herrn Pfarrer schon einmal mit Johanna in der gleichen Lage ertappt hatte. Tja, und daraufhin bat mich der Pater, den Raum zu verlassen. Diese Angelegenheit müsse unter Glaubensbrüdern geklärt werden. Als braver Sohn der Kirche gehorchte ich. Nun, ich kann sagen, dass Pater Johannes ein Mann nach meinem Geschmack ist. Den Geräuschen nach zu urteilen, bewies er eine dankenswert handfeste Art, den Pfarrer auf den rechten Weg zurückzuführen. Jedenfalls stürmte Clemens kurz darauf mit einem anschwellenden Auge an mir vorbei, und Pater Johannes sagte, in den nächsten Tagen könnten wir wahrscheinlich nicht mit dem Pfarrer rechnen. Er werde sich solange um das Seelenheil in der Stadt kümmern.«
    Brida hatte erschüttert zugehört. Sie kannte Johanna, wusste um ihren lockeren Ruf. Sie erinnerte sich, wie ihr Vater Clemens vor einem halben Jahr darauf angesprochen und ihn gebeten hatte, ein Auge auf Johanna zu haben, damit sie nicht in schlechte Gesellschaft gerate. Sie blickte zu ihrem Vater hinüber. Die Miene des Kapitäns war wie versteinert. Er sagte kein Wort, aber Brida konnte sich gut vorstellen, was in ihm vorging.
    Dann wurde ihr erst klar, was Simon über die Sext gesagt hatte. »Sag, Simon, habe ich recht verstanden? Du hast den Pfarrer schon einmal mit dem Mädchen erwischt? Zur Sext? War das der gleiche Zeitpunkt, als Vater niedergestochen wurde?«
    Simon nickte. »Ja. Clemens wusste recht gut, dass ich nicht der Täter sein konnte, weil er mich gesehen hatte. Nur waren ihm die Umstände offenbar peinlich.«
    Ein lautes Krachen brachte die Teller auf dem Tisch zum Tanzen. Hinrich hatte mit der Faust daraufgeschlagen. »Jetzt ist er zu weit gegangen, der Clemens! Wenn er mir noch mal unter die Augen kommt, kann er was erleben, einerlei, ob er Pfarrer ist oder nicht. Der ist ’ne Schande für die Familie!«
    »Verzeih, ich vergaß, dass er dein Vetter ist.«
    »Was kannst du dafür, wenn er so ’n Dreckstück ist, Simon? Nix. Ist leider so. Der Sohn von der jüngsten Schwester von mein Vater.« Hinrich schnaubte wütend. »Nur um die Johanna tut’s mir leid. Ich werd mich wohl selbst um die Deern kümmern müssen, damit sie wieder auf ’n rechten Weg kommt.«
    »Könnten wir sie nicht bei uns in Stellung nehmen?«, fragte Simon seinen Bruder. »Vielleicht in der Küche?«
    Jannick hob die Brauen. »Dann darf Elisabeth aber nichts von ihrer Vergangenheit erfahren, sonst reißt sie mir den Kopf ab.«
    »Ach, das glaube ich nicht, dafür mag sie dich zu gern, Bruderherz.«
    »Ich denk drüber nach«, versprach Jannick.
    »Wenn’s ginge, wär’s schon gut«, sagte der Kapitän. »Ich glaub, es gereicht der Deern zum Vorteil, ein bisschen weiter weg zu kommen. Aber sonst nähm ich sie auch in Stellung, wenn alles vorbei ist. Die Marieke wird bald Kalle ihr Jawort geben, wenn ich’s recht beobachtet habe, und dann brauche ich auch ’ne tüchtige neue Magd.«
    Brida sagte nichts. Dass Johanna Marieke ersetzen konnte, bezweifelte sie stark. Andererseits, ihr Vater hatte auch Marieke aus einer heruntergekommenen Hafenschenke in sein Haus

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