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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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lachte. »Ich hoffe, das erschreckt Euch nicht.«
    »Warum sollte es? Wie ist denn Euer Preis für englisches Tuch?«
    »Um ein Drittel unter dem in Lübeck. Der Käpt’n wird sich freu’n.«
    »Ihr macht also häufiger Geschäfte miteinander?«
    »Warum nicht? Wir sorgen nur dafür, dass es wieder ein bisschen gerechter zugeht, schließlich ist es nicht rechtens, dass die Dänen Steuern am Sund erheben.«
    »Die Dänen sehen das gewiss anders.«
    »Ach ja, ich vergaß, Ihr seid ja auch einer von denen.«
    »Da bin ich mir gar nicht mehr so sicher«, entgegnete Erik. »Wie dem auch sei, es ist Euer gutes Recht, Euren Lebensunterhalt zu bestreiten, wie Ihr es für richtig haltet.«
    »Leben und leben lassen, was?«
    »So ungefähr.«
    Schritte. Marieke kam in die Küche.
    »Na, da schau her, gleich zwei Mannsbilder, die hier eigentlich nix um diese Stunde zu suchen haben. Mir scheint, um Euer Gleichmaß ist’s noch nicht gut bestellt, Herr Erik.«
    »Der gestrige Tag war nicht dazu angetan«, antwortete er.
    »Das ist wohl wahr. Und du, Kalle, was fällt dir ein, dich einfach zu bedienen, als wärste hier zu Hause?«
    »Bin ich doch fast, mein Marieken.«
    »Nenn mich nicht so!«, fuhr sie ihn an. »Ich bin noch nicht die Deine.«
    »Och, guck ma, ich hab dir auch was mitgebracht.«
    Er stand auf und zog aus dem großen Sack mit dem englischen Tuch einen Beutel hervor.
    »Das müsst doch für ’n ordentliches Sonntagskleid reichen, was?« Er hielt ihr den geöffneten Beutel unter die Nase.
    Marieke schlug die Hände vor den Mund. »Kalle, biste verrückt? Was das gekostet hat!«
    »Na, für dich ist mir nix zu teuer. Weißte doch.«
    Erik hatte das Gefühl, bei diesem Getändel überflüssig zu sein. Lautlos erhob er sich von seinem Stuhl und verließ die Küche.
    Zurück in die Kammer wollte er nicht, und so öffnete er die Haustür und trat in den Vorgarten hinaus. Die Morgenröte hatte die Nacht vertrieben. Im Hafen lagen zwei Schiffe. Ein Kraier und eine Kogge. Ob Kalle wohl mit einem davon gekommen war?
    Nach den Tagen der Gefangenschaft genoss er es, sich unter freiem Himmel zu bewegen. Am liebsten hätte er einen Spaziergang an den Strand gemacht, zugesehen, wie sich die Sonne über dem Meer erhob. Aber er wagte nicht, den Vorgarten zu verlassen. Zu tief hatte sich das Erlebnis vor dem Wirtshaus Zur Seejungfrau in sein Gedächtnis eingebrannt. Er konnte keine weiteren Schwierigkeiten gebrauchen.
    Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Mann, der ihn hatte töten wollen. Hatte er ihn wirklich gekannt? Und wenn ja, was hatte er getan, um einen derartigen Hass auf sich zu ziehen?
    Ein schmaler Lichtschein fiel aus dem Fenster unter der Dachschräge. Brida hatte in ihrer Kammer ein Licht entzündet. Er spähte hinauf. Einen Schatten, mehr konnte er nicht von ihr erhaschen. Sie war gewiss die ungewöhnlichste Frau, die ihm je begegnet war. Und die bezauberndste. Vermutlich sogar die warmherzigste. Der Mann, der sie einmal zur Frau bekäme, könnte sich glücklich schätzen.
    »Nej! De vil slå dig ihjel.« 2 Die Frau fällt ihm in den Arm. Aber soll er kampflos zusehen? Sich abschlachten lassen? Einer der Seeräuber stürzt auf die Frau zu. Er stellt sich ihm in den Weg. Er wird sie schützen, um jeden Preis.
    Warum kam ihm ausgerechnet jetzt das Bild aus seinem Traum in den Sinn? Wollte es ihn warnen, Brida keine zu innigen Gefühle entgegenzubringen? Verband ihn ein Versprechen mit der Frau vom Schiff? Hatte Hinrich recht? War sie seine Braut? Aber warum fühlte er dann nichts außer der Angst, sie loszulassen? Warum empfand er nicht die Zuneigung, die er seinem Bruder entgegenbrachte? Kein Hauch von Verliebtheit. Nur Angst und Sorge.
    Vielleicht deshalb, weil es eine arrangierte Ehe war? Ein politisches Bündnis? Aber warum hätte er sich dafür in dieser Zeit in Gefahr begeben sollen? Das hätte er nur getan, wenn die Frau ihm wirklich viel bedeutet hätte. Er seufzte. So vieles passte einfach nicht zusammen.
    Die Sonne war unterdessen ganz aufgegangen. Im Morgenlicht näherte sich eine weitere Kogge dem Hafen. Ein schönes Schiff, etwas größer als die Kogge, die schon am Kai lag. Ein reines weißes Segel.
    Ein neues Bild schob sich in sein Bewusstsein. Eine andere Kogge, vielleicht sogar noch prächtiger. Ihr Segel ist gelb, fast golden. In der Mitte prangt ein zweigeteiltes Wappen. Oben zeigt es einen schwarzen Adler, unten auf blauem Grund einen goldenen Sparren.
    »Das ist die Adela !« Bridas Stimme

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