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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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unterbrecht. Kann ich nicht mal mehr meine Gedanken sammeln, ohne dass mir irgendwer über den Mund fährt? Erst Cunard, dann mein Vater und nun auch noch Ihr. So, als wüsst ich nicht selbst, was für mich gut ist, nur weil ich eine Frau bin!« Sie blitzte ihn zornig an.
    »Verzeiht, das war nicht meine Absicht.«
    »Ich wollte Euch nur sagen, dass ich Cunard nichts versprochen habe.«
    »Das sagtet Ihr schon bei Tisch. Aber Ihr solltet seinen Antrag annehmen.«
    »Ach ja? Was versteht Ihr schon davon? Und was geht’s Euch überhaupt an?«
    »Nichts, Ihr habt recht. Ich dachte nur, dass Euer Vater am besten weiß, was für Euch gut ist.«
    »Ihr macht es Euch einfach.«
    »Ich habe gehört, was er sagte, nachdem ich die Stube verlassen hatte. Es war ja laut genug. Jemand wie ich wird Euch über kurz oder lang nur Schmerz zufügen. Ihr wisst nichts von mir. Ich weiß ja selbst nicht, wer ich bin und ob ich einem achtbaren Handwerk nachgegangen bin.« Er atmete tief durch. »Nur in einem hat Euer Vater unrecht. Ich töte nicht ohne Reue. Was ich zu dem kleinen Hans gesagt habe, galt ihm und diente nicht dazu, Euch für mich einzunehmen.« Seine Stimme war leise geworden.
    »Das weiß ich. Und Vater weiß es auch. Er wollte Euch nicht verletzen.«
    Erik nickte. »Er macht sich Sorgen um Euch.«
    »Er muss sich keine Sorgen machen. Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, wer gut für mich ist und wer nicht.«
    »Cunard wäre gut für Euch.«
    »Dann ist es Euch recht, wenn ich seine Frau werde?«, fragte sie trotzig.
    »Brida, was mir recht ist, ist doch vollkommen unwichtig. Was kann ein Mann wie ich einer Frau bieten? Vielleicht bin ich längst verheiratet und habe fünf Kinder. Vielleicht habe ich in Dänemark irgendein Verbrechen begangen und bin aus einem Kerker entflohen. Ich bin jemand, der weiß, wie man schnell und zielsicher tötet. Das fördert nicht gerade das Vertrauen. Ich möchte um keinen Preis das Missfallen Eures Vaters erregen, denn ich schätze ihn und verdanke ihm viel. Ich kann mir keine weiteren Schwierigkeiten erlauben. Und ich möchte Euch ebenfalls keine bereiten.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Aber eine Frage müsst Ihr mir noch beantworten. Eine einzige nur.«
    »Welche?«
    »Was tätet Ihr, wenn Ihr wüsstet, wer Ihr seid? Wenn Ihr all Eurer Sorgen ledig wärt?«
    »Diese Frage beantworte ich Euch, wenn ich wieder weiß, wer ich bin.«
    »Das ist feige!«, entfuhr es ihr.
    »Ich habe nie behauptet, mutig zu sein.« Er grinste und beugte sich vor. »Außerdem«, flüsterte er dann, »beantworte ich diese Frage gewiss nicht, solange Marieke am Fenster steht und die Ohren spitzt.«
    Brida fuhr herum. »Marieke, hast du nix Besseres zu tun, als uns zu belauschen?«
    »Was Nützlicheres wohl schon, aber nix Besseres!«, rief die Magd keck, ehe sie sich blitzschnell vom Fenster zurückzog.
    Erik lachte laut.
    »Das hättet Ihr mir auch früher sagen können!«, fauchte sie ihn an.
    »Warum? Ich dachte, Ihr hättet keine Geheimnisse vor Marieke.«
    Brida wandte sich um und wollte ins Haus gehen, da fühlte sie, wie Erik sie am Unterarm festhielt.
    »Was ist noch?«, fuhr sie ihn an.
    »Ich bin Euch noch eine Antwort schuldig«, sagte er leise. »Wenn ich wüsste, wer ich bin, und dass kein Makel auf meiner Herkunft und meinen Taten liegt, dass ich ledig bin und keiner anderen Frau verpflichtet, dann würde ich Euch bitten, die Meine zu werden. Denn Ihr seid all das, was ich Euch schon auf der Adela sagte. Leider weiß ich nicht, wer ich bin oder ob meine Herkunft möglicherweise geeignet wäre, Euch in Schwierigkeiten zu bringen. Und deshalb kann es nicht mehr als eine Schwärmerei sein, der wir uns nicht hingeben dürfen.«
    Bridas Herz schlug wie rasend. Hatte er das wirklich gesagt?
    »Erik …«
    »Geht ins Haus. Marieke ist zwar fort, aber Euer Vater lugt gerade aus dem Fenster.«
    Sie blickte hoch. Er hatte recht. Welch ein Mann, der offensichtlich alles im Blick hatte!
    »Dann gehe ich. Ich will Euch schließlich nicht in Schwierigkeiten bringen, Herr Erik.«
    Am nächsten Morgen traf sie Erik und ihren Vater in aller Frühe in der Küche. Es war, als hätte es den gestrigen Tag nicht gegeben. Hinrich brachte Erik die gleiche Wertschätzung entgegen wie zuvor, und es fiel kein Wort über Cunard oder eine baldige Hochzeit. Vielleicht lag es auch daran, dass Kalle wieder gekommen war und haarsträubende Geschichten zum Besten gab.
    »Habt Ihr in letzter Zeit eigentlich mal den

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