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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Deshalb kam ich. Um Euch zu warnen. Vermutlich wärt Ihr in der Zelle sicherer, Erik.«
    »Wenn Ihr mich dahin zurückhaben wollt, holt Euch genügend Männer. Freiwillig kriegt Ihr mich nie mehr dorthin.«
    Willem lachte. »Keine Sorge, das liegt nicht in meiner Absicht. Ist ja Euer Leben, nicht meins. Und dass Ihr’s gut zu verteidigen wisst, habe ich gesehen.«
    Die Stille war fühlbar, nachdem Willem die Küche verlassen hatte. Brida sah den sorgenvollen Blick ihres Vaters. Er galt nicht Erik, er galt ihr.
    Erik hatte ihn auch bemerkt.
    »Ihr befürchtet, ich bringe Euch alle in Gefahr, nicht wahr?«, fragte er.
    »Nicht alle, aber ich möcht nicht, dass Brida Euch noch irgendwohin begleitet. Sie könnt dabei zu Schaden kommen«, antwortete Hinrich.
    »Ich weiß mich zu wehren!«, warf Brida ein.
    »Ja, gegen besoffene Verehrer. Aber nicht gegen bezahlte Meuchelmörder.«
    »Euer Vater hat recht, Brida. Zudem ist es nicht schicklich, wenn Ihr zu oft mit mir allein gesehen werdet.«
    »Na, das sieht ja aus, als wenn’s sich für mich lohnen würde, noch ’ne Weile zu bleiben«, sagte Kalle. »Ich kann mein Marieken und Fräulein Brida doch nicht allein lassen, wenn Gefahr droht.«
    »Das ist gut, Kalle.« Hinrich klopfte ihm auf die Schulter. »Auf einen wie dich zähl ich in diesen Tagen. Wär mir übrigens ganz recht, wenn du nicht bei Knut, sondern in meinem Haus bleibst, bis die Gefahr gebannt ist. Marieke, sorg doch dafür, dass in Eriks Kammer noch ’n Schlafplatz eingerichtet wird.«
    »Ist das nicht ’n bisschen eng?«, fragte die Magd.
    »Na, wennste meinst, mein Marieken, ich komm auch gern in deine Kammer.« Kalle lachte.
    »Das hättste wohl gern.« Marieke gab ihm einen Klaps auf den Kopf.
    »Och, da hätt ich wohl manches gern, mein Süßen.«
    Bridas Blick schweifte zu Erik hinüber. Er sah gedankenversunken aus, aber nicht so, als würde er sich an etwas erinnern. Eher so, als habe er Sorgen.
    »Was geht Euch durch den Kopf?«, fragte sie ihn.
    »Ich bringe hier alle in Gefahr«, sagte er leise. »Vielleicht hat Willem doch recht.« Er sah Hinrich an. »Ich könnte verstehen, wenn Ihr von Eurer Bürgschaft zurücktretet. Ich lasse mich lieber wieder in der Zelle einsperren als zuzusehen, wie jemand um meinetwillen zu Schaden kommt.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage!«, rief Brida, und auch Hinrich schüttelte den Kopf.
    »Ich steh zu meinem Wort, Erik. Und mit Kalle an unsrer Seite kann uns nix passieren. Der ist mit dem langen Messer mindestens so geschickt wie Ihr.«
    »Soll ich’s mal zeigen?« Kalle grinste. »Ich habe schon gehört, dass Ihr gut seid. Wüsst zu gern, ob Ihr wirklich besser seid als ich.«
    »Danach steht mir im Augenblick nicht der Sinn«, antwortete Erik. »Später vielleicht.« Er stand auf. »Entschuldigt mich. Ich muss meine Gedanken wieder klar kriegen.«
    »Aber passt auf, dass Ihr nicht in schlechte Gesellschaft geratet!«, rief Kalle ihm nach. Erik beachtete ihn nicht.
    Auch Brida stand auf. »Ich besuche Anna«, erklärte sie. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann, wenn es ihr so schlecht geht, dass Claas sogar dem Rathaus fernbleibt.«
    Hinrich nickte. »Das ist wohl wahr. Aber denk dran, ich möcht nicht, dass du mit Erik allein irgendwohin gehst. Gedungenen Mördern ist’s gleich, ob sie einen töten oder zwei. Vor allem, wenn sie jemand erkennt.«
    »Ich weiß, Vater. Keine Sorge, ich halt mich dran.«
    Als Brida das Haus verließ, sah sie, wie Erik gerade in Richtung des einsamen Strands verschwand. Dorthin, wo Arne ihn damals gefunden hatte. Ob er wohl immer noch hoffte, dass das Meer die geheimnisvolle Frau freigab, von der er immer wieder träumte?
    Annas Anblick schnitt Brida ins Herz. Nichts war mehr von der tatkräftigen Frau geblieben, die sie immer bewundert hatte. Dünn war sie geworden, dünn und zerbrechlich. Zwischen den weißen Laken wirkte sie klein und verloren. Nur ihr langes blondes Haar, das breit über das Kissen fiel und ihren Kopf wie einen Heiligenschein umgab, hatte seine Schönheit bewahrt.
    »Brida ist da«, sagte Claas leise zu ihr, ehe er beiseitetrat, damit Brida an das Bett treten konnte.
    »Brida«, hauchte Anna und versuchte, sich aufzurichten. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen. »Schön, dass du da bist.«
    »Wirst du eine Weile bei ihr bleiben?«, flüsterte Claas. »Dann könnte ich rasch einige dringende Amtsgeschäfte erledigen.«
    Anna hatte ihn gehört. »Geh ruhig«, sagte sie. »Ich habe dir doch schon

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