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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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Auftragsunternehmen wurden angeworben und die Fuhrparks erweitert. Es klang ganz einfach – eine brillante Idee.
    Will hatte also bereits einige Erfahrung, diese riesigen Trucks zu fahren, und er erzählte jede Menge Geschichten von Fahrten über die Highways, auf denen er neue Reifen für die Fabrikanten ausprobierte. Wenn eine andere Firma das schaffte, warum nicht auch sie? Eines Abends nach dem Essen präsentierte Roddy seinem Vater die Idee, dass sie doch ihr eigenes Transportunternehmen gründen könnten.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte sein Vater ablehnend. »Das ist keine Arbeit für einen Gentleman.«
    »Und wer soll das sein?«, gab Roddy zurück. »Ich sehe keinen Gentleman.« Doch diese Spitze ging unter.
    »Ich habe nicht all das viele Geld investiert, um einen Lastwagenfahrer großzuziehen!«
    »Aber wir könnten Männer einstellen, die für uns fahren«, fuhr Roddy fort. Er spürte, dass es ein guter Plan wäre.
    Doch ohne Rücksicht auf seine Begeisterung entgegnete sein Vater: »Ich habe dich hierhergebracht, damit du eines Tages meinen Platz einnimmst.«
    »Es ist ja nur eine Idee«, meinte Roddy enttäuscht. Dabei wäre es vernünftig, ein eigenes Transportunternehmen zu gründen. Selbst wenn es mit der Gummiindustrie bergab ginge, würde es trotzdem immer Güter geben, die von einer Seite des Landes zur anderen gebracht werden mussten.
    »Es wird Zeit, dass du an der Universität von Akron Naturwissenschaften studierst. Das wird dir eine gute Grundlage verschaffen«, sagte sein Vater.
    »Wozu? Ich sehe mich nicht als nächster Mr Marks«, erwiderte Roddy in Anspielung auf einen der berühmtesten Forscher in den Laboren von Akron.
    »Wenn du so weitermachst wie bisher, kannst du bei deinen Noten froh sein, wenn ich meine Beziehungen spielen lasse und dich irgendwo unterbringe. Als ich in deinem Alter war, hat mir niemand geholfen.«
    »Das stimmt nicht. Grandpa Parkes hat viel Geld verdient und dich aufs College geschickt.«
    In diesem Moment erschien Grandma Harriet im Flur, und Pa drehte sich gereizt zu ihr um. »Was für einen Unsinn hast du meinem Sohn in den Kopf gesetzt? Wenn die Diamond Rubber Company gut genug für mich ist, dann doch wohl auch für ihn!«
    »Warum sollte ich irgendetwas gegen deine Arbeit sagen? Ich schätze, Roderick ist eben aus anderem Holz geschnitzt als du«, erwiderte sie, besorgt über die Richtung, die dieses Gespräch nahm.
    »Was, zum Teufel, meinst du damit?«, brüllte Grover und fuhr hoch.
    »Nichts, mein Sohn. Roderick will seinen eigenen Weg gehen, und das ist nur fair.«
    »Bei seiner Dummheit wird er alle Hilfe brauchen, die er kriegen kann. Ich habe ihn nicht den ganzen Weg hierhergebracht, damit er schlechte Noten schreibt und nicht aufs College geht. Die Söhne der Parkes sind keine Versager.«
    »Das ist aber nicht das, was ich will«, protestierte Roddy.
    »Wen kümmert es schon, was du willst? Du bist mein Sohn, und du tust, was ich dir sage!«
    »Sonst …?« Auf einmal schlug Roddys Herz schneller vor Wut und Empörung. »Wirst du mich wieder betäuben und gegen meinen Willen in die Fabrik schleifen? Ich bin nicht dein Lakai!«
    »Werd nicht frech, Junge!«
    »Oder was?« Roddy baute sich vor seinem Vater auf und sah ihm direkt in die Augen. »Oder willst du mich sonst verprügeln, wie du es mit meiner Mutter gemacht hast … oder mit ihr?« Er zeigte auf seine Großmutter, die ängstlich im Türrahmen gewartet hatte und nun in Richtung Treppe lief.
    »Was für Lügen hat diese englische Hure dir erzählt?«
    »Nenn meine Mutter nicht so! Du hast überhaupt kein Recht, so über sie zu sprechen! Du bist ein Tyrann. Ich habe dich durchschaut.«
    »Wie kannst du es wagen?« Grover holte aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen, aber Roddy war darauf gefasst gewesen und wich aus. Er hob den Arm, um den Hieb abzuwehren, und reagierte mit einem Gegenschlag. Die über all die Jahre angestaute Wut verlieh ihm Kraft. Er warf seinen Vater zu Boden und schlug mit den Fäusten auf ihn ein, bis der ältere Mann sich nur noch hilflos zusammenkrümmen konnte.
    »Wie fühlt sich das an?«, schrie Roddy, während seine Großmutter versuchte, ihn fortzuziehen.
    »Roddy! Roderick, hör auf! Du wirst ihn noch umbringen!«, rief sie.
    »Der Tod wäre zu gnädig für ihn. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn für das, was er dieser Familie angetan hat. Du wirst nie über mich bestimmen können, niemals!«
    Fassungslos sah Grover zu ihm auf. Er stieß einen letzten

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