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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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ihm zu tun haben.
    »Nein, Sir, und wenn, dann ist es nicht an mir, Vertrauen zu missbrauchen.«
    »Dann hat sie Ihnen also gesagt …«
    »Nein, ich weiß nichts.«
    »Ah, aber Sie haben mir alles gesagt. Schlaue Füchsin. Sie hat die Vereinigten Staaten nie verlassen, nicht wahr? Danke.«
    »Aber ich weiß nichts …«, protestierte May.
    »Das, was Sie nicht gesagt haben, hat Sie verraten.« Er starrte auf den Kaminsims. »Und hier ist der Beweis, ein niedliches kleines Foto für Grandpa … Du liebe Güte, wie groß er geworden ist. Fünf Jahre habe ich ihn nicht gesehen. Was glauben Sie wohl, wie es mir damit geht?« Zum ersten Mal gewahrte May Schmerz und Sehnsucht in seiner Miene. Er nahm das Foto genau in Augenschein und stellte es dann lächelnd wieder an seinen Platz. »Ich wünsche euch beiden einen guten Tag. Danke, dass ihr mich beruhigt habt. Deine Tochter kann zur Hölle fahren, aber sie soll nicht glauben, dass ich mir meinen Sohn von ihr wegnehmen lasse. Meine Anwälte werden sich darum kümmern.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um, bückte sich unter dem Türrahmen und schlug die Tür zu.
    Kanonikus Forester lehnte sich mit bleichem Gesicht atemlos auf seinem Sofa zurück. »Was für ein unerfreulicher junger Mann! Ich kann mich nur daran erinnern, dass Celestes Ehemann ein Ausbund an Charme war. Worum um alles in der Welt ging es hier? Wissen Sie es?«
    »Ich fürchte, ja. Ich habe versprochen, Celeste zu helfen, als sie schrieb, aber sie hat es nie ausführlich erklärt.«
    »Warum haben Sie es mir nicht gesagt? Weiß mein Sohn es auch?«
    May senkte den Kopf, denn sie wollte ihm nicht in die Augen schauen. »Es war nicht mein Platz, Ihnen das zu sagen.«
    »Oh, aber der ist es jetzt, meine Liebe. Sie sind ihre Freundin, und ich bin ihr Vater. Sie müssen sie warnen, wo immer sie auch sein mag, dass sie nach Hause kommen muss, und zwar bald. Ich nehme an, dass Sie meine Briefe an sie geschickt haben? Sie glauben doch nicht, dass er sie findet, oder?«
    »Das habe ich nicht angenommen, bis er Rodericks Foto in die Hand nahm, das Sie auf meine Bitte hin eingerahmt haben. Ist Ihnen der Stempel auf der Rückseite aufgefallen? Ich habe oft genug darum herum Staub gewischt … Er ist von einem Fotostudio namens Cohen’s in Washington. Er hat es auch gesehen. Wir müssen Celeste warnen.«
    »Schicken Sie ihr ein Telegramm. Gehen Sie zur Post und geben Sie es umgehend auf. Was um alles in der Welt ist denn so furchtbar aus dem Ruder gelaufen? Ich glaube nicht, dass Grover ein Nein als Antwort akzeptieren wird, jedenfalls sah er nicht danach aus. So war er nicht, als sie geheiratet haben … Arme Celeste, sie muss einen guten Grund gehabt haben, ihn zu verlassen, aber ich wünschte, ich hätte es gewusst … Wenn ihre Mutter doch nur hier wäre … sie standen sich so nahe. Sie müssen mir alles erzählen, was Sie wissen.«
    May eilte zum Postamt, durch die Begegnung aus der Fassung gebracht. Der Gedanke, dass Mr Parkes in Lichfield war, beunruhigte sie, aber es hatte früher oder später so kommen müssen. Ob er ihr nach Hause folgen und versuchen würde, noch mehr aus ihr herauszupressen?
    Grover Parkes sah gut aus und war erfolgreich, hatte aber einen verächtlichen Zug um den Mund und eine eisige Kälte in den grauen Augen. Was war passiert, das Celeste gezwungen hatte, wegzulaufen? Sie würde ihr anschließend an das Telegramm einen Brief schreiben. Celeste war in Gefahr. Das war sicher. Er würde versuchen, ihr den Sohn zu rauben, und das durfte niemals passieren. May wusste nur zu gut, wie kostbar das eigene Kind war. Nur wenige Worte waren nötig, um die Dringlichkeit ihrer Bitte zu unterstreichen.
    » PARKES IST HIER. BRIEF FOLGT . WEISS ÜBER DC BESCHEID . KOMMEN SIE JETZT NACH HAUSE . MS .«

56
    Washington
    Zehn Tage später war Celeste damit beschäftigt, Gemüse auf dem Eastern Market auszusuchen, nachdem sie aus dem Büro nach Hause geeilt war, um rechtzeitig für Roddy dort zu sein. Seitdem das Telegramm aus Lichfield mit der alarmierenden Nachricht über Grovers Besuch eingetroffen war, schmiedete sie hektisch Pläne. Niemand durfte von ihrer bevorstehenden Abreise erfahren. Heute musste sie sich auf den Anstandsunterricht für die Mädchen vorbereiten, englisches Teegebäck backen – oder Muffins, wie sie hier genannt wurden – mit dem Rest des Traubengelees. Wenn sie sich beeilte, hätte sie noch Zeit, das Wohnzimmer wie üblich für die höfliche Vorstellung herzurichten; wie

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