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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Junge. Damit du auch triffst, worauf du zielst.«
    Nailer nahm seinen ganzen Mut zusammen und rief laut: » Kapitän!«
    Als Candless sich umdrehte, sagte Nailer: » Wenn Sie mir eine Pistole anvertrauen, dann vertrauen Sie mir vielleicht auch eine Arbeit an.« Er wies mit einer Handbewegung auf das geschäftige Treiben. » Es muss doch etwas für mich zu tun geben.«
    Reynolds schüttelte den Kopf. » Du bist wie eine Zecke auf einem Hund. Wenn du erst mal an etwas dranhängst, lässt du nicht mehr los.«
    » Ich möchte nur helfen.«
    Der Kapitän musterte ihn nachdenklich und nickte dann Reynolds zu. » In Ordnung. Binden Sie ihn los, und dann soll er sich nützlich machen.«
    Reynolds sah Nailer anerkennend an. » Gut gemacht, mein Junge.« Dann lächelte sie. » Ich glaube, ich habe da genau das Passende für dich.«
    Sie führte ihn in den Frachtraum des Klippers, wo die hydraulischen Systeme des Schiffes offen lagen. Dort war es sehr düster. Die Abdeckungen der Wartungsschächte waren abgenommen und aufgestapelt worden. Gewaltige Getriebeteile waren unter dem Boden zu sehen, gefährliche Zähne, die ineinandergriffen, von einem schillernden Ölfilm bedeckt. Auf einem Schaltpult leuchtete eine Vielzahl von LED -Lampen. Die Luft roch nach Schmierfett und Metall. Nailer wurde ganz leicht übel. Fast hatte er den Eindruck, wieder bei der Leichten Kolonne zu sein.
    Eine große Gestalt kroch aus dem Getriebe heraus und zog sich zu ihnen hinauf. Gelbe Augen starrten ihn an. Knot.
    » Nailer hier möchte sich nützlich machen«, sagte Reynolds.
    Knot betrachtete ihn lange und schnüffelte vernehmlich. » Aha.« Er nickte knapp. » Er ist klein genug. Ich kann ihn gebrauchen.«
    Nachdem Reynolds hinausgegangen war, gab er Nailer eine Öldose und eine Sprühvorrichtung, die sich Nailer auf den Rücken schnallte, und wies ihn an, das Getriebe zu ölen, das sich bis zu den Tragflügeln erstreckte. Knot zeigte ihm, wo sich die riesigen Zahnräder, manche mehr als ein Meter im Durchmesser, unter dem Boden befanden.
    » Sorge dafür, dass jedes Rad abgefettet und dann wieder eingeölt wird. Sei gründlich. Wir können keinen Rost gebrauchen. Aber lass dir auch nicht zu viel Zeit. Der Kapitän weiß, dass wir das System warten, und wir haben die Sperren umgelegt.« Knot deutete auf eine Reihe von Schaltern und LED -Lämpchen. » Eigentlich kann niemand die Tragflächen ausfahren, solange die Sicherungen eingerastet sind. Aber« – er zuckte mit den Achseln – » manchmal passieren eben Unfälle. Ich habe schon erlebt, wie ein Matrose einen Arm verloren hat, weil jemand vergessen hat, die Sperrung zu überprüfen. Also trödel nicht herum.«
    Nailer betrachtete das gefährlich aussehende Getriebe. Die Zähne schimmerten matt, als würden sie nur darauf lauern, ihn zu packen. » So schlimm?«
    » Die Tragflächen fahren äußerst schnell aus. Dir bleibt keine Zeit mehr, zu reagieren und auszuweichen. Sie fangen an sich zu drehen, und dann saugen sie dich an, sogar wenn du ein Stück weit weg bist. Da unten herrscht dann ein Druck von Tausenden von Pfund. Von dir würde nur Hackfleisch übrig bleiben.«
    » Nett.«
    » Du wolltest arbeiten.« Knot sah ihn ohne zu blinzeln an. » Dann arbeite.«
    Nailer hatte schon verstanden. Er kroch in den Wartungsschacht und schlängelte sich zwischen den Zahnrädern hindurch. Knot beobachtete in einen Moment lang und sagte schließlich: » Du musst auch die Bremsventile für die Kabelzuführung ölen.«
    Nailer reckte den Nacken. » Welche sind das?«
    Der Halbmensch warf ihm einen verärgerten Blick zu. » Die, die als solche gekennzeichnet sind.« Er deutete auf sich bereits ablösende, verschmierte Aufkleber, die an verschiedenen Teilen angebracht waren.
    Nailer starrte die unlesbaren Wörter ab. Sein Blick wanderte von den Aufklebern zu dem Halbmenschen und wieder zurück. » Okay. Geht klar.«
    Der Halbmensch zog eine verächtliche Miene. » Kannst du nicht lesen?«
    » Ich kann mein Zeichen machen. Und Zahlen voneinander unterscheiden. So was eben.«
    Knot schüttelte gereizt den Kopf. » Deine Schiffsbrecher-Firma war ja ’n sauberer Arbeitgeber.« Er holte tief Luft. » Dann werde ich es dir wohl beibringen müssen.«
    » Warum denn das?«, wollte Nailer wissen. » Zeig mir doch einfach, was geölt werden muss. Ich hab mir die Listen für die Quote merken können, da schaff ich das wohl auch.«
    Knot blieb unnachgiebig. » Wenn du nicht lesen kannst, kann ich dich nicht

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