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Schilf im Sommerwind

Schilf im Sommerwind

Titel: Schilf im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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weißen Wolken zu, die immer schneller von Westen heraufzogen.
     
    Martha hatte Maggie auf dem Arm und wanderte ruhelos im Garten auf und ab. Nun waren beide weg: Quinn war die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen, und Allie war unterwegs, um sie zu suchen. Dabei sollten die Mädchen nicht draußen sein, wenn ein Unwetter nahte, schließlich waren sie noch Kinder. Maggie schmiegte sich in Marthas Arme, leckte ihr die Wange. Ihr war klar, dass Maggie auch lieber davongerannt wäre, um Waschbären zu jagen, aber die Hündin spürte ihre Besorgnis. Wenn die Familienbeziehungen doch nur ebenso unkompliziert und friedvoll wären wie die Liebe zwischen Menschen und Haustieren, dachte Martha seufzend.
    Annabelle und Marnie klapperten mit dem Auto alle Straßen in Strandnähe ab. Martha konnte sich gut vorstellen, wie sie im Schritttempo an der Freizeitanlage, den Tennisplätzen, dem alten Friedhof, dem schmalen Strand neben den Eisenbahngeleisen und an den Geleisen selbst entlangfuhren – und nicht zu vergessen die Kanalbrücke, wo die Jugendlichen angelten und sich mit einem Sprung ins Wasser abkühlten. Cameron und June hatten die Felsen abgesucht und ihren Feldstecher auch über das Meer schweifen lassen, die ganze Strecke bis Gull Island.
    Als Martha nun durch den Garten ging, sah sie einen alten VW -Bus neben der Mauer am Fuß des Hügels halten. Dana und Sam stiegen aus, strahlend lächelnd. Sie winkten ihr zu und schickten sich an, den Hügel hinaufzugehen, aber plötzlich wurde Danas Aufmerksamkeit abgelenkt.
    Paul Nichols hatte die Schuppentür offen gelassen. Als Martha hinkam, waren Dana und Sam bereits eingetreten und betrachteten staunend das neue Fenster und die Metallstreben, die Paul von der Werft mitgebracht hatte, um die Holzbalken abzustützen. Danas Staffelei war an die Seite geschoben worden, das Bild mit einem Überzug verhängt.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte Dana.
    »Deine Nichte meinte, du müsstest Nordlicht haben«, sagte Martha grimmig und deutete auf das ausgeschnittene Viereck, das krumm und schief war.
    »Das hat Quinn gemacht?«
    »Ja, leider. Dem armen Kind war nicht bewusst, dass es sich um eine tragende Wand handelt; es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre der alte Schuppen zusammengekracht. Deshalb habe ich Paul gebeten, sein Bestes zu tun, vor allem wegen des bevorstehenden Unwetters.«
    »Alles in Ordnung mit Quinn?«
    »Nun …«, stammelte Martha, während Maggie sie ermutigend mit der Schnauze stupste.
    »Sie hat es sicher gut gemeint«, sagte Sam. »Ich kenne das, in ihrem Alter war ich genauso. Erst handeln, dann denken.«
    Lachend entfernte Dana den Überzug, um einen Blick auf ihr Bild zu werfen. Martha hasste es, ihr reinen Wein einschenken zu müssen. »Quinn scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben …«
    »Hat sie das Boot hochgezogen?«
    »Das Boot?«
    »Die
Mermaid
. Sie – oder jemand anders – muss es vor dem Sturm in Sicherheit gebracht haben. Als Sam und ich am Strand vorbeikamen, war es weg. Ich dachte, du hättest sie darum gebeten, sich jemanden zu suchen, der ihr dabei hilft.«
    »Sie ist verschwunden. Ich dachte, sie wäre am Little Beach, aber Fehlanzeige. Annabelle und Marnie sind bereits unterwegs, um sie zu suchen. Ich habe Rumer angerufen, sie hält ebenfalls nach ihr Ausschau.«
    »Das Boot liegt nicht mehr am Strand.« Dana wurde blass.
    »Hubbard’s Point ist ihr Zuhause. Hier fühlt sie sich geborgen, sie würde nie ausreißen«, erwiderte Martha. »Ihre Ausflüge an den Little Beach waren in meinen Augen kein Beinbruch, das macht sie ja andauernd. Denkt ihr, wir sollten die Polizei verständigen?«
    »Nein, aber die Küstenwache«, sagte Sam.
     
    Dana konnte nicht still sitzen. Sie wanderte rastlos durch das ganze Haus, von Raum zu Raum. Der Sturm war mit der Stärke eines Orkans losgebrochen, und die Wellen peitschten den Strand. Das aufgewühlte Wasser im Sund hatte weiße Schaumkronen. Der Wind riss das Laub von den Bäumen, und ein dicker Ast brach von der hohen Kiefer direkt neben der Straße ab.
    Sam war mit der Küstenwache draußen auf dem Meer. Patrouillenboote waren von New London und Groton in Marsch gesetzt worden. Die Warnungen, zunächst auf die Kleinschifffahrt bezogen, hatten uneingeschränkten Sturmwarnungen Platz gemacht. Dana schauderte. Was mochte bei einem solchen Unwetter mit Quinn und Allie geschehen, wo ihre Schwester und Mark schon bei ruhiger See in einer mondhellen Nacht den Tod gefunden hatten?
    Martha saß

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