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Schillerhoehe

Schillerhoehe

Titel: Schillerhoehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Schaewen
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Journalist. Warum zum Teufel schnüf­ felte dieser Junge beim Schützenverein herum? Egal, er musste schleunigst weg. Wenn er erst einmal mit dem Flieger und den gefälschten Papieren den Schwarzwald erreicht hatte, könnte er es über die grüne Grenze in die Schweiz schaffen. Von Zürich würde er nach Süd­ amerika weiterfliegen. Alles war vorbereitet. Er musste jetzt nur die Nerven behalten.
      Sie erreichten den Segelflugplatz Völkleshofen. Zum Glück hatte er niemandem erzählt, dass er hier Flug­ stunden nahm. In einer Garage öffnete Schäufele den Kofferraum und blickte in das angstverzerrte Gesicht von Julia. »Hör gut zu, Mädel: Wenn du ruhig bist, pas­ siert dir nichts. Machst du Lärm, muss ich für Ruhe sor­ gen.« Er zog seine Waffe hervor und hielt sie ihr dro­ hend vors Gesicht, dann klappte er den Kofferraum wieder zu.
      Auf dem Flugplatz war jetzt nicht mehr viel los. Nur noch wenige Autos standen auf dem Parkplatz vor dem Fliegerheim. Schäufele ging zum Hangar, in dem die Motorflugzeuge standen. Er besaß zwar seinen Flug­ schein noch nicht sehr lange, trotzdem hatten sie ihm einen Schlüssel für die Cessna gegeben, damit er Flug­ praxis sammeln konnte. Einmal war er schon nach Sin­gen und zurück geflogen. Er überlegte kurz, was er mit dem jungen Ding im Kofferraum machen sollte. Sie durfte die Bullen nicht so schnell auf seine Fährte hetzen, deshalb konnte er sie nicht laufen lassen. Sie jedoch weiter mitzunehmen, war unnötiger Ballast. Im Kofferraum lassen durfte er sie aber auch nicht, denn es kamen immer noch Besucher und Segelflieger, die aufmerksam werden konnten. Sie im Wochenendhaus in Altersberg einzusperren, würde ihn mindestens eine halbe Stunde kosten.
      »Mist!«, fluchte er. Einen klaren Gedanken zu fas­ sen, bereitete ihm Mühe. Er wollte nur noch weg, und zwar schleunigst.
      Er entlud seine Waffe und lief zur Garage.
      Plötzlich öffnete sich die Tür des Vereinsheimes: »Hallo, Herr Schäufele, das ist aber nett, dass Sie mal wieder vorbeischauen. Wollen Sie eine Tasse Kaffee mit uns trinken?« Es war Anton Gürtler, der Vorsitzende des Segelflugvereins. Er hatte schon oft mit ihm geplau­ dert und wollte ihn dafür gewinnen, mit der Cessna regelmäßig Segelflieger in die Luft zu ziehen. Schäufele mochte seine aufdringliche Art überhaupt nicht.
      »Geht jetzt gerade nicht!«, rief er. »Ich bin in Eile, ein andermal. Die Maschine ist doch momentan frei, oder?«
      »Ja, geht schon klar. Tragen Sie sich in die Liste ein. Melden Sie sich per Funk, dann gibts die Startfreigabe. Wohin solls denn gehen?«
      »Ach, nur einmal Schwäbische Alb und zurück«, log Schäufele, der sich nun ernsthaft überlegte, ob er nicht doch noch kurz nach Altersberg fahren sollte, irgendwie wollte er keine Unschuldigen mit in seine Sache ziehen.
      »Gehts auch noch in einer halben Stunde?«, rief er Gürtler zu. Der nickte. »Ich hab den Funk an, sagen Sie nur kurz Bescheid, meine Frau und ich sind noch eine Weile hier.«
      Schäufele stieg in seinen Wagen und fuhr in Rich­ tung Löwensteiner Berge.
      Als er an dem Wochenendhaus ankam, war weit und breit niemand zu sehen. Er zerrte Julia aus dem Kof­ ferraum und trieb sie in das Haus.
      »So, mein Täubchen, du wirst hier eine Weile blei­ ben müssen«, sagte er, warf die junge Frau aufs Bett. Er nahm eine Wäscheleine und begann sie zu fesseln.
      »Wie lange?«, fragte Julia mit tränenerstickter Stimme.
      »Keine Ahnung, bis sie dich finden, kann schon ne Weile dauern«, antwortete Schäufele, »vielleicht fin­ den sie dich auch überhaupt nicht.« Er lachte dreckig über seinen seltsamen Witz. »Bitte schön, damit du nicht auf die Idee kommst, die schöne Ruhe zu stören.« Schäufele zog ein Stofftaschentuch aus einer Schublade, stopfte es ihr in den Mund und knebelte sie zusätzlich mit einem Klebeband.
      »Rühr dich bloß nicht vom Fleck, ich bin da draußen und blas dich um.« Dann verließ er den Raum und schloss alle Türen hinter sich ab. In der Garage stand ein kleiner Suzuki­Jeep mit gefälschten Nummernschildern. Den Wagen hatte er für den Fall einer Flucht dort abgestellt. Unerkannt raste er wieder zum Flugplatz zurück.

    Peter Struve und Melanie Förster fuhren mit Luca San­ tos ins Polizeirevier nach Marbach. Struve wollte wis­ sen, was er noch alles herausgefunden hatte. Ralf wurde nach Hause gebracht. Im Polizeirevier wartete schon der Leiter Karl Merkle.

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