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Schillerhoehe

Schillerhoehe

Titel: Schillerhoehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Schaewen
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floh und dabei auf Luca Santos traf. Der Journalist berichtete nun in groben Zügen, was er von der Entführung und über Schäu­ fele wusste.
      »Warum haben Sie uns nicht früher informiert?«, fragte der Kommissar den jungen Journalisten unwirsch. »Das hätte Ihrer Freundin einige Unannehmlichkeiten erspart.«
      »Hinterher ist man immer schlauer«, stotterte San­ tos merklich eingeschüchtert und blickte wütend auf Ralf. »Aber anstatt uns Vorwürfe zu machen, sollten wir Julia helfen.«
      »Die Kollegen sind informiert. Wir müssen jetzt erst mal abwarten, er wird ja nicht so einfach weg können, wenn er sich irgendwo eingräbt. Und wenn er mit dem Auto flieht, haben wir eine Chance, ihn zu kriegen. Sein Kennzeichen haben wir ja.«
      »Aber er hat Julia!«, rief Luca mit zittriger Stimme. »Wir müssen sie, sobald es geht, da rausholen.«
      »Ruhig, junger Mann«, wandte Struve ein. »Schäu­ fele hat überhaupt keinen Grund, Ihrer Freundin etwas anzutun. Sie ist ihm von Nutzen.«
      »Haben Sie denn schon Straßensperrungen veran­ lasst?«, fragte Santos fordernd.
      »Ja. Die Kollegen bauen ein Netz auf, aber es ist Sonntagabend, da ist auf den Straßen viel los – ich würde nicht so viele Hoffnungen auf einen schnellen Fahndungserfolg setzen. Wichtig ist, dass wir mit dem Entführer einen Kontakt aufbauen und ihn halten.«
      »Der, den sie Entführer nennen, schreckt vor einem neuen Mord bestimmt nicht zurück. Tun Sie was!«
      »Hey, jetzt komm doch mal runter.« Ralf versuchte, beruhigend auf Luca einzuwirken. »Im Moment können wir wenig machen.« Er bot ihm eine Zigarette an.
      »Ach, geh du weg mit den blöden Glimmstängeln. Wenn Julia nicht mit dir rumgegondelt wäre, hätte sie jetzt nicht diese Schwierigkeiten!«, brüllte Santos und stieß ihn zurück.
      »Halt, stopp, so gehts nicht!«, rief Melanie Förster und stellte sich zwischen die beiden. »Es wäre für unsere Arbeit nützlicher, wenn Sie ruhiger werden, Herr San­ tos«, sagte die Kommissarin. »Sie können uns durchaus behilflich sein. Überlegen Sie mit uns, wohin Schäufele jetzt fahren könnte. Er kann nicht nach Hause, er wird vermutlich wegen der Fahndung nicht auf der Straße bleiben wollen. Gibt es einen Ort in der Nähe, der ihm als Unterschlupf dienen könnte?«
      »Ja, das klingt vernünftig«, sagte Struve. »Wir müs­ sen das prüfen lassen.« Er nahm sein Handy, und rief bei Dagmar Weller, der Recherche­Spezialistin im Stutt­ garter Polizeipräsidium, an. »Dagmar, ich bräuchte Ihre Hilfe: Könnten Sie alles über einen gewissen Franz Schäufele herausfinden: Archiv­Mitarbeiter, steht im dringenden Tatverdacht, die beiden Morde begangen zu haben. Wir brauchen vor allem Informationen über einen möglichen Aufenthaltsort, na ja, Sie wissen schon: Verwandte, Freunde, Frauengeschichten. Probieren Sie es bei der Sekretärin von diesem Dollinger, dem Archiv­ Chef. Wie – der Name? Ilse Bäuerle. Ja, sie wohnt in Marbach, steht im Telefonbuch. Ja, es eilt, rufen Sie mich gleich an, vor allem wegen der Unterschlupfmög­ lichkeiten. Er hat eine junge Frau in seiner Gewalt.«

    Franz Schäufele ahnte, dass die Polizei bald Straßen­ sperren errichten würde.
      »Na los, das geht noch schneller, fahr schon!«
      Julia drückte das Gaspedal des 2CV durch. Kurze Zeit später zwang er sie zu bremsen. Sie hielten auf einem Parkplatz. »Steig aus und geh zu dem Merce­ des da rüber – aber bloß keine Faxen, sonst bist du dran.«
      Julia war den Tränen nahe. Sie stieg aus, wenig später stand Schäufele neben ihr und zwang sie, in den Kof­ ferraum seines Wagens zu steigen.
      »Beweg dich nicht, sonst gibts Ärger.«
      Er fuhr auf einer Nebenstrecke über Kirchberg und Kleinaspach seinem Ziel entgegen, das er sich für eine mögliche Flucht auserkoren hatte. Aber wenn er zum Flugplatz Völkleshofen wollte, um von dort weiterzu­ kommen, musste er die Kleine irgendwo loswerden. Ihm fiel sein Gartenhaus in der Wochenendsiedlung in Altersberg ein, das er vor einem halben Jahr gekauft hatte. Nachbarn gabs keine, jedenfalls hatte er noch nie welche gesehen. Er blickte auf seine Armbanduhr, es war gleich 17 Uhr, da mochten mögliche Wochenend­ gäste schon wieder weg sein. Wie waren die Bullen nur so schnell auf den Schuppen in Affalterbach gekom­ men? Vielleicht hatten sie noch nichts Konkretes, aber irgendwie war er nervös geworden. Und dann war da ja noch dieser

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