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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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kosteten es zaghaft. Das Brot war zwar nicht frisch, aber auch noch nicht hart und schmeckte modrig, doch nach der mangelhaften Ernährung im Dschungel waren wir nicht wählerisch.
    „Wenigstens haben sie nicht vor, uns verhungern zu lassen“, sagte Karin verbittert und biss hungrig in das Brot.
    „Ich finde es merkwürdig, dass man uns nicht in die Hauptwache gebracht hat“, bemerkte ich kauend.
    Die alte Hauptwache kannten wir nämlich noch aus unserer Gegenwart und diente als Polizeiwache und Gefängnis. Doch sie war sehr klein, und wir vermuteten daher, dass man uns aus Platzgründen hier untergebracht hatte. Leider war uns dieser Ort aus der Zukunft nicht bekannt. Der ekelhafte Aufseher hatte es AWA genannt, womit ich nichts anfangen konnte.
    Den Rest des Tages hörten und sahen wir niemanden mehr. Unsere Spekulationen und Ideen über das, was passiert war, brachten uns nicht weiter, sondern rissen uns noch tiefer in die Furcht. Wegen akuter Sinnlosigkeit ließen wir das Thema zunächst fallen. Anette machte sich Sorgen darüber wie Matthias, Robert und der Rest unserer Angehörigen die Nachricht von unserem Verschwinden aufgenommen haben mochten.
    „Vielleicht sind wir in ein Zeitloch gefallen, und zu Hause vergeht gar keine Zeit, während wir hier sind“, überlegte Karin. Ein tröstlicher Gedanke, an den wir uns dankbar klammerten, ohne jedoch so recht an ihn zu glauben. Wie sollten wir je wieder zurückfinden? Ich war überzeugt, es gab eine Möglichkeit, schließlich war es auch möglich gewesen, unsere Zeit zu verlassen, also musste man das Ganze in umgekehrter Richtung wiederholen können.
    Als es dunkel wurde, legten wir uns schlafen, Lampen oder Kerzen hatten wir nicht. Erschöpft fiel ich trotz der beträchtlichen Härte der Unterlage in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
     
    Ich erwachte am Morgen von einem Geräusch und wusste im ersten Moment nicht, wo ich mich befand. Verwirrt musste ich schließlich feststellen, noch immer im Gefängnis zu sein. Eine ernüchternde Feststellung, die mir einen Kloß im Hals verursachte.
    Das Geräusch kam von der Tür. Vermutlich hatte man uns wortlos das Frühstück hereingeschoben. Die anderen lagen ebenfalls noch auf ihren Pritschen und blinzelten verschlafen.
    „Gibt es hier eine Toilette?“, hörte ich Barbara fragen.
    Ich setzte mich auf und sah, wie Karin unter ihre Pritsche griff und einen blechernen Nachttopf herauszog. Triumphierend hielt sie ihn in die Höhe.
    „Ich habe sie gefunden. Leider nur das mobile Modell.“
    „Oh nein“, stöhnte Barbara und sank zurück auf ihr Lager.
    Unter jedem der Betten stand ein solches Nachtgeschirr. Uns blieb nichts anderes übrig, als damit vorlieb zu nehmen.
    „Das ist eine Zumutung“, sagte Barbara, nahm ihren Nachttopf und ging damit in die hinterste Ecke des Raumes.
     
    Am Nachmittag öffnete sich plötzlich die Zellentür, und ich dachte, das muss ein Traum sein. Es erschien eine junge Frau, klein gewachsen, mit langem, dunklem Haar, das sie teilweise zurückgebunden trug. Dunkelbraune Augen durchblickten kritisch den ganzen Raum. Ich starrte sie an wie einen Geist, denn sie wirkte engelhaft an diesem unwirtlichen Ort.
    „Guten Tag. Mein Name ist Anna, und ich möchte nach Euren Wunden sehen.“
    Langsam kehrte meine Fassung wieder. Ich ging auf sie zu. Freundlich ergriff sie meine ausgestreckte Hand. Scheinbar machte sie sich keine Sorgen um eine Ansteckungsgefahr, was mich hoffen ließ. Vielleicht würde sie uns glauben.
    „Schön, dass endlich jemand zu uns kommt“, sagte ich.
    Sie nickte lächelnd und bedeutete mir, mich auf die Pritsche zu setzen. Behutsam, doch routiniert zog sie den Stoff meines Ärmels nach oben und betrachtete meine Pocken. Dann bat sie mich, das Kleid auszuziehen, und untersuchte mich, indem ich bereitwillig jeden Teil meines Körpers zugänglich machte, den sie gerade zu betrachten beabsichtigte. Mehrmals hob sie den Kopf und schaute mir schweigend in die Augen. Sie stellte keine Fragen, also gab ich auch keine Erklärungen ab. Barbara kam näher und befragte die freundliche Frau.
    „Seid Ihr eine Krankenschwester?“
    „Nicht direkt“, antwortete sie.
    Sie sprach Hochdeutsch mit einer leichten hessischen Betonung. Ihre Aufmerksamkeit lag jetzt bei meiner geprellten Hüfte. Erstaunt betrachtete sie den Reißverschluss, als ich meine Jeans auszog. Dann sprach sie weiter.
    „Ich diene freiwillig dem AWA und versorge die Verletzten und diejenigen Kranken, die nicht

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