Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
Vom Netzwerk:
Stirn. Jack nickte bedächtig, und man sah ihm sein Ringen nach passenden Worten an.
    „Ja, das stimmt wohl. Aber wir müssen sichergehen, dass du dich nicht zu sehr aufregst. Wir möchten dem Kind keinen Schaden zufügen.“
    „Keine Angst“, sagte sie bitter. „Was könnte schlimmer zu verkraften sein als der Tod meines geliebten Gatten, der nicht einmal die Geburt seines Kindes miterleben durfte?“
    Ihre Augen glänzten, und sie wirkte in der Tat sehr stark in diesem Moment, obwohl sie einer tickenden Zeitbombe nicht unähnlich war. Jack schaute in unsere Gesichter, und wir nickten ihm zu. Barbara wischte sich eine Träne aus dem Auge nach Annas leidenschaftlichen Worten.
    „Wo soll ich anfangen?“ fragte Jack.
    Er rieb seine Handflächen auf den Oberschenkeln. Ich hatte leider auch keinen guten Rat parat und legte zur moralischen Unterstützung eine Hand auf seine Schulter.
    „Es ist so unglaublich, dass wir selbst eine Zeit lang dachten, wir seien verrückt geworden.“ Er legte eine bedeutungsvolle Kunstpause ein. In Annas Gesicht regte sich nichts, sie blinzelte nicht einmal. „Bitte, Anna, das ist die Voraussetzung dafür, dass ich es dir erzähle, mach, was du willst, aber laufe nachher nicht hinaus und hole einen Irrenarzt. Schlaf erst eine Nacht darüber, versprichst du mir das?“
    Anna dachte keine Sekunde nach. „Ich verspreche es.“
    Er nickte, holte tief Luft und legte los.
    „Wir kommen aus der Zukunft. Aus dem Jahr ... 1980.“
    Das war direkt. Die Jahresangabe hatte er betont langsam ausgesprochen, so dass ein Irrtum ausgeschlossen war. Ich hielt gespannt die Luft an, und mir war, als ob niemand im Zimmer mehr atmete.
    Anna blinzelte. „Sprich weiter.“
    Er erzählte ihr, wie er uns am Flughafen kennen gelernt hatte.
    „Du kennst doch diese Flugapparate ...“, sagte er und stockte.
    „Montgolfieren?“, fragte Anna.
    Ich wusste nicht, dass zu dieser Zeit bereits irgendetwas anderes flog als Vögel und Insekten. Doch es war nicht verwunderlich, dass Jack als Pilot über die Geschichte der Fliegerei Bescheid wusste.
    „Ja, richtig! So etwas Ähnliches habe ich gesteuert. Ich male dir später ein Flugzeug auf und erkläre dir gern, wie es funktioniert, wenn es dich interessiert.“
    Sie nickte, und ich sah Neugier in ihren Augen. Dann sprach er von der Notlandung und dass daher all unsere Verletzungen stammten. Sie nickte erneut, das erschien ihr logisch. Aber jetzt kam der unlogische Teil, und es hörte sich selbst für mich wie ein Märchen an. Er berichtete ihr von dem Tempel, dem Kristall und dass wir alle ohnmächtig geworden waren.
    „Und jetzt bitte nicht erschrecken ... dann sind wir hier, in diesem Land, auf einem anderen Kontinent, im Jahr 1790 zu uns gekommen“, sagte er und lächelte unsicher, als könne er es selbst nicht fassen. Annas Gesicht blieb ausdruckslos.
    „Schlag mich, aber so war es“, sagte er, und seine linke Hand, die neben mir ruhte, ballte sich zur Faust.
    Auf seiner Stirn hatten sich winzige Schweißperlen gebildet.
    Anna starrte Jack verdutzt an. Dann wanderte ihr Blick zu jedem von uns, und zurück zu Jack.
    „Ihr meint also, ich soll euch das glauben? Das ist wirklich unfassbar!“, rief sie, und mir wurde flau.
    Was, wenn wir sie nicht überzeugen konnten? Ich spürte einen Anflug von Panik bei der Vorstellung, nicht nur im Armenhaus, sondern in einer altertümlichen Irrenanstalt zu landen, aus der es kein Entrinnen geben würde.
    „In der Tat“, murmelte Jack und deutete auf das Kästchen auf meinem Schoß.
    Annas Blick folgte seiner Bewegung, und er gab mir ein Zeichen, woraufhin ich den Deckel abhob. Zögernd holte ich Jacks Armbanduhr heraus und legte sie in seine Hand.
    „Jetzt zu den Beweisen“, sagte er.
    Anna setzte sich interessiert auf, und ich schöpfte Hoffnung. Vielleicht würde sie sich davon beeindrucken lassen, denn die Dinge aus der Zukunft waren keine Glaubenssache, sondern harte, nicht zu leugnende Tatsachen, mit denen sie sich auseinander setzen musste und für die sie keine rationale Erklärung finden würde, mit der man uns als Betrüger oder Verrückte entlarven könnte.
    „Diese Uhr trägt man am Handgelenk. Sie hat ein Kunststoffarmband. Sie ist bis auf dreißig Meter wasserdicht, hat eine Datumsanzeige und vieles mehr.“
    Ein Uhrmacher hatte es tatsächlich geschafft, sie zu reparieren. Natürlich war er von ihr fasziniert und wollte sie unbedingt kaufen. Aber Jack ließ nicht mit sich handeln. Er erzählte dem

Weitere Kostenlose Bücher