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Schimmer (German Edition)

Schimmer (German Edition)

Titel: Schimmer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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jetzt, Fish«, erinnerte ich ihn leise. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen … oder? Du hast es im Griff. Du hast es lasiert.«  
    Zu jedem meiner Sätze nickte Fish einmal kräftig, als würde er sie mit dem Kinn unterstreichen.  
    »Du bist gut«, sagte ich ihm. »Das hast du mir am Pool selbst gesagt, weißt du noch? Es ist nur Wasser.«  
    Wieder ein Nicken.  
    »Ich bin gut«, stimmte er schließlich zu, und der Griff seiner Hand an Lesters Sitz lockerte sich. Ich wusste, dass Fish trotz seines neugewonnenen Selbstvertrauens noch lange, lange Zeit von der Erinnerung an den mordsmäßigen Orkan zu seinem dreizehnten Geburtstag verfolgt werden würde. So etwas konnte man niemals richtig vergessen.
    »Jetzt sind wir fast da«, sagte Lester. »Carlene wohnt gleich da vorn. Sobald ich meine Sch-Schulden bei ihr beglichen habe, können wir weiter nach Salina. Nicht mehr lange, dann seid ihr alle b-bei eurer Familie.«  
    »Carlene? Doch nicht Carlene !«, jammerte ich, ehe ich mich zurückhalten konnte. Vor Schreck scherte Lester auf die Gegenspur aus und wäre um ein Haar in einen hupenden Pick-up gerast, als er sich umdrehte und mich merkwürdig ansah.  
    »Was weißt du denn über Carlene, Fräulein?«, fragte Lester verdutzt. »Ich w-wüsste nicht, dass ich sie mal erwähnt hätte. Carlenes Cousin Larry gehört der Heartland-Bibel-Lieferdienst. Sie hat mir zu dem Job verholfen.«  
    »Es ist nur … ich … haben Sie nicht Carlene auf dem Arm tätowiert?«, sagte ich schnell und versuchte den Patzer wiedergutzumachen. Ich stieß Fish mit dem Ellbogen in die Rippen. Mein Bruder machte große Augen, als ihm klarwurde, dass ich Sachen über Lester gehört hatte, von denen sonst niemand wusste, und er versuchte mir zu helfen.  
    »Stimmt, Sie haben Tattoos auf beiden Armen, oder?«  
    »Hm, ja, das ist lange her«, murmelte Lester und versuchte die Hemdsärmel über die Tattoos herunterzukrempeln und zuzuknöpfen, während er fuhr. Seine rechte Schulter begann auf und ab zu zucken, als versuchte er, einen hartnäckigen Vogel oder eine Biene davon abzuhalten, auf seiner Schulter zu landen. Lill wandte den Blick von ihm ab und starrte auf ihre Schuhe.  
    »Was macht Lester denn immer noch mit diesen blöden Kindern.« Wie Essig strömte Rhondas Stimme wieder in meinen Kopf.  
    »Er ist einfach zu dämlich, das ist das Problem«, mischte Carlenes Stimme sich ein. Ich war enttäuscht, die beiden Frauen wieder zu hören. Eine Weile waren Lesters Gedanken so sehr von Lill erfüllt gewesen, dass für die Stimmen kein Platz war; ich fand es schrecklich, dass er sie wieder hereingelassen hatte.  
    »Lester der Vollidiot.«   
    »Lester die Dumpfbacke.«   
    »Lester der Trottel.«   
    »Lester der …«   
    »Aufhören!«, schrie ich, und alle starrten mich an. Da merkte ich, dass ich mir die Ohren zuhielt, und abgesehen von dem Krach, den der Bus machte, war es still.  
    »Warum hörst du auf sie, Lester? Carlene hat deinen Hund am Straßenrand ausgesetzt, nur weil er ihre besten roten Schuhe aufgefressen hat!« Ich hielt es nicht mehr aus. Lester machte eine Vollbremsung, lenkte den Bus noch einmal an den Straßenrand und blieb schlingernd stehen. Er schaute mich nicht an und rührte sich nicht. Er saß nur da und starrte bei laufendem Motor zur Windschutzscheibe hinaus.  
    »Sie hat einen schlechten Charakter, diese Carlene«, sagte ich, dann presste ich die Lippen fest zusammen; ich wusste, dass ich schon zu viel gesagt hatte.  
    »Mibs, Schatz«, sagte Lill sanft. »Vielleicht ist es besser, wenn ihr euch wieder hinsetzt, Fish und du.«  
    »Nee, Lill«, sagte Lester, und sein Kiefer bebte vor Zorn oder vor Trauer oder beidem. »Das Mädchen hat Recht. Ich weiß nicht, wie sie drauf gekommen ist, aber sie hat Recht.« Er schniefte kurz und wischte sich die Nase am Ärmel ab. »Ich hab immer gewusst, dass C-Carlene meinen Hund weggeschafft und mich angelogen hat. Ich hab einfach … aber sie hat … na ja, immerhin hat sie m-mir den Job hier besorgt.« Er fuhr mit einem Finger über das Lenkrad. »Sie hat mir den Bus b-besorgt.«  
    »Lester die Memme.«   
    »Lester der Softie.«   
    »Lester der …«   
    »Setz dich wieder hin, Mibs«, wiederholte Lill sanft. Fish nahm mich am Arm und führte mich zu einem Platz. Bobbi ließ eine Kaugummiblase zerplatzen und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, sie sagte nichts, doch sie sah so aus, als würde sie mich

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