Schischkin, Michail
geschnitten, das ist ihm früher auch
nie passiert. Mein lieber guter Papa - ein alter Mann... Ich konnte nicht
anders, als hinzugehen, ihm die Arme von hinten um den Nacken zu legen und mich
anzuschmiegen, aber er: »Nicht doch, Belka, lass mich erzählen...« Ich bekam
plötzlich solche Angst, dass auch er sterben könnte!
An einem
Ort voll Anmut, Friede, Licht...
Und als
die Nichte der Njanja aus ihrem Dorf ankam, die Sachen abzuholen, behauptete
sie aus heiterem Himmel, wir hätten die Njanja betrogen: Angeblich schuldeten
wir ihr noch Geld, und irgendwelche Ohrringe und Broschen würden vermisst. Mama
hat sie rausgeschmissen.
Dann ist
noch ein Brief von Mascha gekommen, worin sie ausführlich ihre Reise von
Petrograd nach Turku zu Boris beschreibt. Der Krieg sei dort überhaupt nicht zu
spüren, schreibt sie, auf Reisen könne man an jeder Bahnstation vorzüglich
speisen - man wirft eine Mark in eine Büchse und darf sich dafür nach Herzenslust
am Büfett bedienen: Fleisch, Fisch, Vorspeisen, Desserts, Wein nach Belieben.
In Helsinki lud Boris sie ins Restaurant ein, da ließen sie sich Bärentatzen
und Elchzunge kommen! Sie sei glücklich, schreibt sie - wenn nur die furchtbare
Angst um Boris nicht wäre. Beständig träumt sie denselben Traum von seinem
Untergang. Ich erwache schweißgebadet, und er liegt neben mir. Aber
wenn er nicht da ist, sondern auf See, finde ich erst gar keinen Schlaf. Sie haben
eine kleine Wohnung gemietet, sie beschreibt bis ins Kleinste, was sich dort wo
befindet und wie sie es ihrem Boris ein bisschen gemütlich zu machen versucht.
Dort ist der Krieg ein anderer: Sofern die Matrosen nicht mitsamt ihrem Schiff
versenkt worden sind, kommen sie abends ganz normal nach Hause.
Noch etwas
gibt es in Helsinki, was in Russland ganz undenkbar wäre: In der Straßenbahn
kontrolliert niemand die Fahrscheine, jeder steckt seinen Fünfer von sich aus
in die Büchse.
Katja
plant die Hochzeit mit ihrem Viktor, sie werden nach Moskau ziehen.
Von Sascha
seit Längerem keine Nachrichten.
Njusja war
da und ist schon wieder weg. Wir waren zusammen in Lehärs Lustiger
Witwe - eine Aufführung von Krylows Truppe. Mir hat es sehr
gefallen, Njusja verzog das Gesicht. Ganz Rostow strömt in die Aufführung,
trällert die Melodien.
Es ist
still geworden im Haus - alle sind sie auf und davon.
Nun habe
ich aber genug geschrieben.
Nachdem
die Griechen auf die andere Seite gelangt waren, setzten sie gegen Mittag den
Zug in Marschordnung fort, durch Berg und Tal, nicht weniger als fünf
Parasangen weit. Das Heer zog sich in die Länge wie ein gigantischer
Tausendfüßler. In der Nähe des Flusses lagen wegen der Kämpfe mit den Karduchen
keine Dörfer. Während die Griechen lagerten, fiel in dieser Nacht viel Schnee.
Es schneite stundenlang in dichten, schweren Flocken, und gegen Morgen war es
so unermesslich viel Schnee, dass er die Waffen überdeckte und die Menschen,
die am Boden lagen. Auch die Lasttiere waren behindert. Nur mit großem Unwillen
standen die Leute auf; denn wenn man auf dem Boden lag, war der Schnee eine
wärmende Hülle. Aber als Xenophon sich überwand und leicht bekleidet aufstand,
um Holz zu spalten, erhob sich bald auch ein anderer, nahm ihm die Axt ab und
spaltete Holz. Hierauf erhoben sich wieder andere, zündeten Feuer an und salbten
sich. Denn es fand sich in dieser Berggegend reichlich Salbe aus Schweinefett,
Sesam-, Bittermandel- und Terpentinöl, die sie anstelle des Olivenöls
verwendeten.
Von dort
zogen sie den ganzen folgenden Tag durch tiefen Schnee, und viele litten unter
der Kälte und gewaltigem Hunger. Der Marsch war beschwerlich, da ihnen der
Nordwind entgegenwehte, der alles erstarren ließ und die Menschen steif
machte. Da schlug einer der Seher vor, man solle dem Wind opfern, und tat es
auch. Allen schien darauf die Wut des Windes merklich nachzulassen. Die Tiefe
des Schnees betrug ein Klafter, sodass von den Zugtieren und Sklaven viele
umkamen und auch ungefähr dreißig von den Soldaten. Xenophon, der die Nachhut
führte, las die Niedergebrochenen auf, um sie mit den gebührenden Ehren zu
bestatten, was jedoch unmöglich war, so wurden die Toten lediglich mit Schnee
zugeschaufelt.
Den Spuren
der Griechen folgten einige der Feinde, raubten die Zugtiere, die nicht mehr
weiterkonnten, und stritten miteinander um ihren Besitz. Mit den
Zurückgefallenen pflegten die Verfolger gnadenlos umzuspringen und ihnen die
rechte Hand abzuhauen, wie es bei ihnen
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