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Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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zusammengestohlener Beutegüter.
    »Aber nicht alle ausgestorbenen Rassen schafften die Transition«, sagte der Flaggoffizier, »und jene, die sich die Arena erfanden, starben wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes. Darüber liegen uns allerdings keine Daten vor: Wir haben ausschließlich technische Daten über ihre Wahrnehmungsmodi, was uns ermöglicht, die Arena für das menschliche Nervensystem verständlich zu machen. Dabei wurden wir von der Neurologischen Abteilung der Kosmosität des Nysa Corporate Treaty State unterstützt.«
    Constantines Rekruten, dachte Lindsay. Die drahtschädligen Raufer von Nysa, mechanistische Abtrünnige, Überläufer zu der Shaper-Bewegung, die Mech-Techniken mit der faschistoiden Struktur des shaperischen Akademisch-Militärischen Komplexes vereinten. »Die richtigen Männer - oder vielmehr, die richtigen Kreaturen ... für diese Aufgabe.«
    »Genau dies sagte auch der Generalkanzler selbst. Seine Entourage hat sich inzwischen eingefunden. Wollen wir uns ihnen anschließen?«
    Constantines Gruppe hatte sich mit der Lindsays in einer der höhlenhaften Hallen des Investorschiffs vermischt. Das Foyer war mit riesigen Rokokomöbeln vollgestopft: verwirrend überladene Sitzmöbel, tafelbergwuchtige Tische, alles auf Krummbeinen, die mit geschlitzten Halbkugeln und stilisierten Schneckenschnörkeln inkrustiert waren. Alles war viel zu gewaltig, als daß das Halbhundert menschlicher Besucher einen konventionellen Gebrauch davon hätte machen können; sie kauerten unsicher unter den Möbeln, ängstlich bemüht, nur ja nichts zu berühren. Beim Betreten des Foyers entdeckte Lindsay, daß die Einrichtungsgegenstände der Aliens mit einer dicken Lackschicht besprüht waren, um sie vor der Einwirkung von Sauerstoff zu schützen.
    Er war noch nie einem der jungen Constantine-Genträger begegnet. Constantine hatte zehn davon mitgebracht, je fünf männliche und fünf weibliche. Die constantinischen Halbgeschwister waren größer und hatten helleres Haar als er, ein eindeutiger prozentualer Verschnitt mit einer anderen Gen-Linie.
    Sie verfügten über jene besondere shaperische Attraktivität, die fließende Geschmeidigkeit von Akrobaten. Aber etwas im Bau ihrer Schultern, ihrer schmalen geschickten Hände stellte kinesisch Constantines Generbschaft zur Schau. Sie trugen fremdartige Prunkkleidung: runde Samthüte, Rubinohrringe, Brokatmäntel mit Goldspitzenbesatz. Die Pracht war natürlich gedacht, um bei den Investoren Eindruck zu schinden, die es schätzten, wenn ihre Kunden nach Wohlstand aussahen.
    Eine Frau stand mit dem Rücken zu Lindsay und betrachtete sich die turmhaften Säulenbeine der Möbel. Die übrigen standen ruhig umher und tauschten harmlose, bedeutungslose Scherze mit Lindsays Equipe, einer gemischten Gruppe von Akademikern und Investorspezialisten, die vom Czarina-Kluster beurlaubt worden waren. Seine Erstfrau, Alexandrina, war dabei, und sie sprach gerade mit Constantine selbst. Sie tat es mit ihrem gewohnten wohlerzogenen aristokratischen Takt. Nichts wies darauf hin, daß alle diese Leute als Sekundanten eines Duells anwesend waren, als Zeugen, die für Fairneß sorgen sollten.
    Es hatte eines zwei Jahre währenden zähen Ringens und langwieriger, delikater Unterhandlungen bedurft, um diese Begegnung zwischen ihm, Lindsay, und Constantine in die Wege zu leiten. Schließlich hatten sie sich auf das Sternenschiff der Investoren als angemessenes Austragungsfeld geeinigt, da hier ein Ort war, an dem sich Verrat und Hinterhältigkeit als kontraproduktiv erweisen mußten. Die »Arena« selbst hatten die Investoren ihrer eigenen Überwachung vorbehalten; die Nysa-Techniker hatten mit beiden Parteien frei zugänglichem Datenmaterial gearbeitet. Die Kosten wurden anteilig geregelt, wobei Constantine die Hauptlast der Finanzierung übernahm, allerdings mit einer Option auf eventuelle technologische Spinoffs. Lindsay hatte die Daten über eine Doppeltarnung im Czarina-Kluster und auf Dembowska zugespielt bekommen, um eventuelle Assassinen zu verwirren. Zu Constantines Ehren muß gesagt werden, daß er keine losgeschickt hatte.
    Das Verfahren ihres Duells war überfrachtet von Schwierigkeiten. Ein immer zahlreicher werdender Kreis von Experten hatte die unterschiedlichsten Vorschläge diskutiert. Ein körperlicher Zweikampf wurde beinahe sofort als unter der Würde der entzweiten Freunde abgelehnt. Leute mit Kenntnissen des sozialen Gewichts, das Glücksspiel in der shaperischen

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