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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Dienst.« Auch Lisa bekam wütende Blicke ab. »Bitte um Entschuldigung für meine schlechte Laune, aber ansonsten für nichts weiter – verstanden?«
    »Wir wissen ja, daß Sie viel zu tun haben…« setzte Lisa an.
    »Nicht die Hälfte davon wißt ihr. Jeder Pflaumenaugust und Halbidiot auf Erden will mir vorschreiben, wie ich es machen soll.« Er hieb auf einen Stoß Papier auf seinem Schreibtisch. »Senatoren, Könige, ehrgeizige Politiker, Leute vom Lande, Agenten –!« Er knurrte wie ein Löwe. »So ein Bibelwurm namens Beauregard Boyce Lee will diesem heidnischen Steinklotz das Wort Gottes bringen. Gelehrte von Ruf bepflastern mich mit schwachsinnigen Ideen. Die Erde anhalten und Schiwa vorbeifliegen lassen. Eine Mauer im All zwischen uns und dem Mond.« Seufzend rieb er sich das Gesicht. »O ja, viele meinen es gut, aber du lieber Himmel! Wollt ihr glauben, daß der oberste Senator von Arkansas den Mond zwischen Schiwa und die Erde schieben will? Also ab mit euch, zum Teufel! Macht, daß ihr zum Dienst kommt, sonst schmeiße ich euch raus und nehme Hochwürden Lee«, schloß er mit entsprechender Handbewegung.
    Trübselig nickten sie und gingen. Draußen, auf dem hellerleuchteten Korridor, seufzte sie: »Es ist die reine Erpressung! Dieses verdammte Feudalsystem hier…!«
    Diego lächelte resigniert. »Ja, ja, aber es ist eben nicht anders, Baby. Außerdem habe ich dir ja vorher gesagt, es würde nichts nützen.«
    Dink Lowell trat zu ihnen, als sie aus Bradshaws Dienstzimmer kamen. Er fragte gar nicht erst, ob sie etwas erreicht hätten. »Hallo, hallo«, sagte er, »nächste Woche Team-Versammlung zur Wahl der Kommandanten.« Er lächelte Lisa an. »Ich gehöre zum Omega-Bodenteam, muß also bei Stimmengleichheit mitstimmen.«
    »Wieso denn Stimmengleichheit? Wir sind doch fünf im Team?« fragte sie.
    »Es kann ja eine ungültige Stimme dabei sein.«

3. Januar: Kollision minus 4 Monate, 23 Tage
     
    Lachend traten Diego und Lisa durch die geschnitzte und polierte Tür hinaus auf die Straße. Die appetitlichen Gerüche des Restaurants verbreiteten sich über den ganzen Gehsteig. Diego warf einen Blick in den Abendhimmel. Der fast volle Mond stand hinter dem hohen Turm des Exxon Energy Building. In den dunklen ragenden Gebäudemassen der Umgebung leuchteten kleine gelbliche Rechtecke auf. In den Straßen war kaum Fahrzeugverkehr, aber eine Anzahl Menschen eilte zu den Eingängen der Untergrundbahn.
    Lisa hörte das Startgeräusch eines Autos und erkannte den Armee-Dienstwagen, eine vertrauenerweckende graugrüne Limousine. Der Wagen kam heran und stoppte, doch sie schüttelte den Kopf. »Gehen wir ein Stück zu Fuß?«
    »Okay.« Diego nickte und beugte sich zum Fahrer hinunter. Die kugelsichere Glasscheibe glitt lautlos hinab, und Diego sagte zu dem Soldaten am Steuer: »Wir gehen zu Fuß bis Travis und dann links. Kommen Sie in einer kleinen Viertelstunde nach, ja? Wir bleiben auf dieser Straßenseite.«
    »Sir, auf dem Alamo Boulevard sind Unruhen gemeldet. Die Gabriels oder so was Ähnliches. Schmeißen Fenster kaputt und so. Steigen Sie lieber ein, Sir.«
    Diego lächelte. »Danke, Sergeant, aber die Dame möchte sich die Beine vertreten.«
    »Wir sitzen lange genug im Modul«, murmelte sie.
    »Also warten Sie hier, Sergeant, oder suchen Sie sich eine Bar. Aber in fünfzehn Minuten kommen Sie hinterher. In Ordnung?«
    »Jawohl, Sir. Aber seien Sie vorsichtig, Sir, hören Sie?«
    Einen Straßenblock weit schlenderten sie dahin. Die Schaufenster waren entweder verklebt oder mit teurem »unzerbrechlichem« Glas versehen. Manchmal waren die Scheiben einfach durch bemalte Metallplatten ersetzt. Die Fußgänger musterten einander mißtrauisch. Diego und Lisa trugen unverfängliches Zivil, und Lisa hatte sich eine Zopffrisur gemacht, um ihr Aussehen zu verändern. Schneidend blies ihnen der kalte Wind in die Gesichter.
    »Ich komme mir vor, als ob ich die Schule schwänze«, sagte sie.
    »Hm, ja. Und wenn man dann noch Chez Abney’s erstklassiges Essen im Bauch hat – ah!« Er lächelte eine vorübergehende Frau freundlich an, doch sie blickte nur böse und ging eilig weiter.
    »Sieh mal, wie viele Leute Knüppel bei sich haben«, bemerkte Lisa.
    »Erstaunlich, wie viele ihren Kindern Baseballschläger mitbringen«, kommentierte er achselzuckend.
    »Daran ist dieser Gabriel schuld«, murmelte Lisa; sie mußten sich an ein Schaufenster drücken, um einer Bande von sechs oder sieben Zwölfjährigen

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