Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
Vom Netzwerk:
Brust und ließ Hannah nicht aus den Augen. “Mal sehen, irgendetwas ist heute anders an dir. Was mag das sein?”
    Hannah hätte fast gelacht, aber da das ziemlich hysterisch geklungen hätte, unterdrückte sie es lieber. “Sei nicht albern. Nichts ist anders.” Jedenfalls nicht viel.
    “Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich sagen, dass gestern Nacht zwischen dir und Dwight etwas passiert ist.”
    Oh, ja, es war etwas geschehen – nämlich gar nichts! “Aber da du mich ja so gut kennst”, entgegnete Hannah, ein wenig verletzt, “weißt du, dass das lächerlich wäre, nicht wahr?”
    “Genau”, erwiderte Alexi ruhig. “Weil du nicht der Typ für eine Nacht bist. Und mein Bruder ist zwar nicht gerade ein Heiliger, aber Mrs Schwartz meinte, er sei fast bewusstlos gewesen vor Müdigkeit. Also kommt das nicht infrage.”
    Natürlich nicht. Sie war nun einmal keine Frau, die so viel wilde Leidenschaft in einem Mann weckte, dass er jede Müdigkeit vergaß. Aber sie würde es so gern sein!
    Alexi musterte sie immer noch nachdenklich. “Spuck’s schon aus.”
    “Ich bin am Verhungern.” Hannah holte Brötchen, Butter, Marmelade und Orangensaft aus dem Kühlschrank. “Ich nehme nicht an, dass ich dich dazu überreden kann, mit dem Frühstück etwas früher anzufangen, oder?”
    “Nein, vergiss es.” Aber dann gab Alexi mit einem Seufzer nach, sprang von der Theke herunter und griff nach einer Pfanne. “Und? Machst du dir über irgendetwas Sorgen?”
    Ja. Dass sie als Jungfrau sterben würde. “Worüber denn zum Beispiel?”
    “Über das Leben”, erwiderte Alexi, legte Schinken in die Pfanne und drehte sich mit besorgter Miene zu Hannah um. “Du genießt das Leben nicht genügend.”
    Hannah dachte an die letzte Nacht. Ihre Versuche waren zwar erfolglos gewesen, aber das musste ja nicht so bleiben. “Das ändert sich vielleicht.”
    “Das sollte es auch. Denkst du ernsthaft daran, ein bisschen Spaß in dein Leben zu lassen?”
    Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, Alexi zu sagen, dass sie vorhabe, ihren Bruder zu verführen, und dass, wenn sie erfolgreich war, nicht sie es wäre, die diesen Sommer die Toiletten sauber machen würde.
    “Liebes, wirklich, es gibt so viel Wichtigeres im Leben als nur das Hotel.”
    Zum Beispiel die Liebe, ein schwer fassbares, kompliziertes Gefühl, von dem sie kaum etwas wusste. “Daran arbeite ich gerade.”
    “Gut. Und bleib am Ball.”
    Hannah hatte es im Leben nicht gerade leicht gehabt. Ihr Vater war gestorben, als sie noch sehr jung gewesen war, und sie und ihr Bruder hatten gesehen, wie sehr ihre Mutter sich abmühen musste, um sie ernähren zu können. Deshalb hatte sie früh angefangen, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, und sie hatte sich dabei häufig zu sehr in die Arbeit gestürzt. Es war eine Angewohnheit, die sie nicht so leicht ablegen konnte, aber mittlerweile war sie fest entschlossen, es zu versuchen, auch wenn sie das “Norfolk Inn” liebte und es nicht als Opfer empfand, sich dem Hotel hundertprozentig zu widmen.
    Vielleicht war es auch Stolz, der sie in ihrem Leben bisher angetrieben hatte. Aber auf jeden Fall hatte sie nur durch harte Arbeit viele schwierige Situationen gemeistert. Einmal hatte ihr Bruder seinen Job verloren. Er war damals siebzehn gewesen, sie zwölf. Sie hatte daraufhin angefangen mitzuarbeiten, ihr Alter verborgen und in Häusern geputzt. Einige Jahre danach verloren sie bei einem Feuer ihre Wohnung. Doch trotz all der Härten beim Kampf ums Überleben hatte Michael es immer geschafft, auch noch ein Liebesleben zu führen.
    Irgendwie hatte sie das nicht geschafft.
    Tara kam in die Küche getänzelt. Sie war die einzige von den Freundinnen, die ein ausgesprochener Morgenmensch war. Tara hatte sich wie immer vollendet hergerichtet, jedes Härchen war an seinem Platz, und in dem modisch limonengrünen Sweater und dem Veloursminirock sah sie einfach hinreißend aus. Nach einem Blick auf Alexis abgeschnittene Jeans und Hannahs praktisches Sommerkleid zog sie eine Grimasse.
    “Hat keine von euch beiden etwas von mir gelernt in all den Jahren? Kleider machen Leute, meine Lieben. Und eure Kleider machen eher einen Secondhand-Eindruck.”
    “Ja, dir auch einen schönen guten Morgen”, sagte Alexi grinsend.
    Tara schenkte sich Kaffee ein, nahm gierig einen Schluck und stöhnte genüsslich auf. “Mein Liebes, vergiss, was ich gerade gesagt habe. Dein Kaffee wird dir bestimmt einen Platz im Paradies sichern,

Weitere Kostenlose Bücher