Schläft das Personal auch an Bord?
an Bord hat. Auf manchen Schiffen ist dabei der entscheidende ein ziemlich dicker. Natürlich in Gold.
Inwieweit sich die Breite der Streifen auf die Wandlung von maritimer Reise-Lust zur Lust-Reise auswirkt, ist nichts wirklich Stichhaltiges bekannt. Tatsache aber ist, dass dieses Thema, wie überall auf der Welt, auf den Weiten der sieben Weltmeere sehr individuell gepflegt wird und höchst unterschiedlich zum Einsatz kommt. Ein weiterer Punkt, worin sich die stolzen Luxusliner en détail und en gros voneinander unterscheiden. Wo es seriös zugeht und wo lasziv, muss sich allerdings jeder selbst erschließen. Denn hier erinnert sich der Autor seiner Kinderstube und breitet den Mantel der Verschwiegenheit über den Rest dieses Themas. Nur so viel sei noch kurz erwähnt: Manchmal lässt Eros sein rotes, mal sein rosa Band flattern. In jedem Fall treibt er es aber gerne bunt an Bord. Und diskret.
[Menü]
Essen
Das Restaurant ist einer der wichtigeren Orte an Bord. Für viele ist es sogar DER Ort an Bord.
Nur vordergründig dient nämlich das Restaurant der Aufnahme von Kalorien für den vom Reizklima ausgezehrten Körper des Reisenden. In Wahrheit ist es weit mehr. Es ist für viele der Hort, an dem (eventuell anderweitig ausbleibende sinnliche) Sehnsüchte gestillt werden. Deshalb werden verwöhnte Gaumen zu degustatorischen Höchstleistungen animiert, Geschmackspapillen durch edelste Tropfen zum Glühen gebracht und Riechepithele veranlasst, Glückwunschbotschaften an die Areale des olfaktorischen Gehirns zu senden, ob der sensorischen Wucht der wahrgenommenen Reize. (Puh! Aber so ist es nun mal an Bord.)
Nun weiß allerdings kein Mensch wirklich, warum auf Kreuzfahrten so viel gegessen wird. Die einen machen die salzhaltige Seeluft dafür verantwortlich, die anderen die viele Freizeit. Wieder andere meinen, dass der Hormonhaushalt durch den reichlich vorhandenen Jodgehalt der Meeresluft angeregt wird, der sich auch in anderen Gelüsten äußern kann und deshalb mehrmals täglich auf diesem Wege beruhigt werden muss. Tatsache ist jedenfalls, dass schon Albert Ballin, der Erfinder der Kreuzfahrt und Vater der Hapag, auf der ersten Kreuzfahrt die erlesensten Speisen auffahren ließ. Und das nicht nur einmal am Tag. Deshalb gilt bis zum heutigen Tag auf Kreuzfahrtschiffen:
Versuchen Sie,
nicht mehr als fünfmal am Tag zu essen!
Die durch die Köpfe von Landratten geisternden Vorurteile, dass auf Kreuzfahrten gern, viel und gut gegessen wird, sind also richtig. Dieser Sachverhalt ist eine Tatsache, die auch in der architektonischen Gestaltung der Schiffe ausgiebig berücksichtigt wird.
So gibt es selbst auf den kleinsten aller Kreuzfahrtschiffe mindestens zwei Restaurants. Mindestens. Das eine ist für die lockere Essensaufnahme gedacht – mit Büfett, freier Sitzwahl und Selbstbedienung. Das andere dient dem etwas formelleren Essen – mit Speisen à la carte, Platzierung und Service. In Letzteres sollte man übrigens immer vollständig bekleidet gehen. Das bedeutet nicht, dass man erst seinen Smoking anlegen muss, wenn man sein Frühstück einzunehmen gedenkt, sondern dass man dort nicht halbnackt aufkreuzen sollte. Ausnahme: wohlgestaltete junge Damen in abendlicher Ausgehgala. Die dürfen auch schon mal etwas mehr Haut zeigen. Allerdings sollte den übrigen anwesenden Damen angesichts solch luftiger Verhüllung nicht die Gabel aus der Hand fallen und den Herren der Bissen im Halse stecken bleiben. Alles mit Maßen. Nicht mit Massen. Wo auch immer.
Im Selbstbedienungsrestaurant wiederum kann man auch in kurzen Hosen antreten. Herren tun aber allen einen Gefallen, wenn dabei ihre Knie bedeckt sind. Ein absolutes No-go ist hier jedoch Badekleidung. Denn das Auge isst mit und sollte nicht von ausladenden Äquatorialregionen mittelalter Herren und anderen, dem Privatbereich vorbehaltenen Körperzonen mitreisenderZeitgenossen irritiert werden. Badeanzug und – hosen sind für den Poolbereich vorgesehen – und sollten es auch bleiben. (Vielleicht wundern Sie sich, das hier zu lesen, aber auch zu meiner großen Verblüffung muss es an Bord eines jeden Schiffes immer wieder gesagt werden. Vielleicht hat das etwas mit dem aufblühenden »Eros an Bord« zu tun, dass sich einige Passagiere bemüßigt fühlen, ihre Frühlingsgefühle allerorten zu verkörpern. Deshalb rufen wir Zwangszuschauer: Bitte nicht!)
Da mit zunehmender Weltläufigkeit der Reisenden beim Essen die Zeichen auf Geschmacksvielfalt stehen,
Weitere Kostenlose Bücher