Schläft das Personal auch an Bord?
gibt es auf den großen Schiffen aber nicht nur diese zwei Restauranttypen, sondern zusätzlich eine Vielzahl an Bistros, Büfetts und Snack-Bars – und zwar in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen: Von der Tapas-Bar über die Sushi-Theke und den Steh-Italiener bis zum Sitz-Libanesen und bisweilen sogar sternengeschmückten Luxusküche. Denn bei »fünfmal täglich« soll es natürlich nicht eintönig sein. Wobei die Kunst dabei darin besteht, es fünfmal am Tag zu tun – ohne dadurch mehrere Konfektionsgrößen zu durchwandern.
Hier einige Tipps, wie Sie diese Kunst GARANTIERT NICHT erlernen und es stattdessen schaffen, Souvenirs mit nach Hause zu bringen, die Sie so schnell nicht wieder loswerden:
Da alles »inklusive« ist und die Köche »exklusive« Fachleute sind, sollten Sie auf der Speisekarte mindestens eine komplette Doppelseite an frisch zubereiteten Speisen abarbeiten. Wenn Sie sich zwischen zwei Speisen nicht entscheiden können, nehmen Sie beide. Treffen Sie bloß keine Entweder-oder-Entscheidungen. Folgen Sie blindlings der Sowohl-als-auch-Strategie. Schließlich wollen Sie auf dieser Reise ja Neues kennenlernen.
Legen Sie sich bei der großzügigen Auswahl der Speisenfolge einige gängige Erklärungen für die mit am Tisch sitzenden Passagiere bereit: Sie sollen Ihre ausschweifenden Bestellungen ja nachvollziehen können. Etwa: »Die jodhaltige Seeluft regt meine Schilddrüse an.« Oder etwas forscher: »Man wird ja wohl noch mal probieren dürfen.« Oder eine mehr die eigene Biografie in Betracht ziehende Erklärung: »Bei uns zu Hause galt immer – es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.«
Wenn Sie dann Ihr vielgängiges »Abendbrot« mit einer oder zwei Nachspeisen samt Espresso und Digestif hinter sich gebracht haben, gehen Sie nach dem Essen noch mal in den anderen Bars und Bistros schauen, was es da »noch so gibt«. Nehmen Sie sich hier ein paar »California-Rolls«, dort ein paar Tapas und dann vielleicht noch eine klitzekleine Pizza mit »auf den Weg« zum Abendprogramm.
Während der Showdarbietung sollten Sie sich das eine oder andere Bierchen gönnen und dabei fleißig den Erdnüssen oder Kartoffelchips zusprechen. Eigentlich alles, was salzig ist. Das macht durstig und setzt gut an.
Nach dem Hauptprogramm läuft sicherlich noch irgendwo was anderes. In der Disco zum Beispiel, wo Sie allerdings unter keinen Umständen tanzen oder sich anderweitig bewegen sollten. Nur stille dasitzen, noch ein bisschen Gin Tonic trinken und dann nach oben gehen, um den Mitternachtssnack zu kosten. Chili con Carne zum Beispiel. Oder Schinken in Blätterteigpasteten. Auch Würstel mit Sauerkraut machen sich gut, sind meist schön gewürzt und rufen nach einem frischen Bier. Und der Zeitpunkt dafür ist optimal: Die Verdauungsaggregate Ihres Körpers haben bereits die Bürgersteige hochgeklappt und liegen nun auf der faulen Haut. Die zu diesem Zeitpunkt eingefüllten Speisen plumpsen deshalb einfach so in den Magen – und bleiben dort erst mal unbearbeitet liegen. Bis der Verdauungstrakt wieder das Licht einschaltet, die Maschinen anwirft und das »Liegengebliebene« aufarbeitet. Das kann allerdings so bis fünf Uhr früh dauern.
Es ist also geradezu (bio-) logisch, wenn sich zu diesem Zeitpunkt ein gewisses Völlegefühl breitmacht.Deshalb sollten Sie jetzt noch schnell an irgendeiner Bar den einen oder anderen Ramazotti oder Underberg draufgießen und dann gaaaanz langsam in Richtung Kabine rollen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Da gibt’s dann einen Kapitänsempfang – bei dem es immer gratis Getränke und »kleine« Häppchen gibt. Oder eine Auktion, bei der – zur Enthemmung der möglichen Bieter – ausgiebig Champagner gereicht wird. Oder den »Erstfahrer«-Cocktail, bei dem die »First Time Cruisers« in die Gepflogenheiten der seemännischen Getränkeaufnahme eingeweiht werden. Oder, oder, oder. Vor allen Dingen gibt es aber morgens früh Rührei mit Speck und Bratkartoffeln. Dazu einen leichten Mosel und schon ist der Tag dein Freund. Gegen elf hilft ein kleines »Süppchen vom Rind« einsetzendes Sodbrennen zu neutralisieren und zu Mittag wird dem »rheinischen Sauerbraten« der Garaus gemacht. Und weil’s gesund zugehen soll, gibt’s vorher einen »Cesar’s Salad« und zum Nachtisch was Frisches, eine »Birne Helene« oder so.
Falls Sie an einem solchen Tag im Schatten liegend bei einem erschöpften Verdauungsnickerchen vielleicht die Kaffeestunde mit Schwarzwälder
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