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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Lukoschik
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ist, melde ich mich bei Ihnen. Echt. Ich liebe gute Geschichten vom Leben auf See. Deshalb Adresse nicht vergessen. Für das Belegexemplar.

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Einschiffung
    Tja, wenn man mal am Pier angelangt ist und das Schiff vor sich sieht, dann wird’s ernst. Bis dahin ist ja vieles Vorstellung oder Erinnerung. Je nachdem, ob man mit diesem Schiff schon mal gefahren ist oder nicht.
    In jedem Fall ist es aber immer wieder dasselbe: Wie groß (oder klein) es in Wirklichkeit sein mag, es macht(erstmals oder immer wieder) einen Rieseneindruck. Denn es ist »Ihr« Schiff. Und das ist das Größte überhaupt. (Warum man so ein emotionales Verhältnis zu diesen Stahldingern auf dem Wasser aufbaut, ist dem Autor bis heute schleierhaft, aber es geht ihm genauso wie allen anderen. Das Ding ist »Mein Schiff« – auch wenn es anders heißt.)
    Die Schiffe werden meist in hochmodernen Kreuzfahrtterminals abgefertigt, bei denen man sich wundert, wie schnell das Einchecken tatsächlich geht: Antreten, Namen sagen, Kreditkarte oder dergleichen angeben, Foto für die Bordkarte machen lassen (damit kein anderer mit ihr an Bord gehen kann) und dann rauf auf die Planken, die überall zu Hause sind und doch nirgends daheim. Bei außereuropäischen Reisen muss man übrigens auch noch den Pass abgeben, da die Passformalitäten von den Hafenbehörden zentral im Schiff abgewickelt werden und man damit nichts zu tun haben braucht. Außer in Indien. Aber das ist eine andere Geschichte und wäre ein 24-bändiges Werk mit dem Titel »Der Inder und sein erotisches Verhältnis zur Bürokratie«. Doch zurück zum Ablauf der Einschiffung.
    Die abgereisten Gäste haben meist zwischen 8 und 9 Uhr morgens das Schiff verlassen. Danach werden alle Kabinen von Grund auf gereinigt und für die nächsten Passagiere vorbereitet.
    Sollten Sie auf eigene Faust anreisen, ist es empfehlenswert, einen Tag vorher in der Hafenstadt einzutreffen. Nicht nur weil ein (aus welchen Gründen auch immer) verpasstes Schiff weg und damit der Urlaub futsch ist (da helfen auch keine Regressansprüche) , sondern weil man in der Nacht vorher sowieso nicht tief schlafen kann – vor lauter Vorfreude. Und weil es einfach entspannter zugeht, wenn man schon da ist, wo es am nächsten Tag losgeht. Am Abend vorher bummelt man noch ein bisschen durch die nächtliche Stadt, schläft sich gut aus und erwacht morgens bereits im Urlaub. Nach dem Lunch macht man sich dann locker auf den Weg zum Einchecken im Hafen.
    Auf vielen Schiffen mit individueller Anreise kann man gegen 16.00 Uhr einchecken (weil die Kabinenperlen erst noch alles auf Hochglanz bringen müssen und auf amerikanischen Schiffen die Handtücher zu possierlichen Towel-Pets falten müssen) . Danach begibt man sich mit seinem Handgepäck umgehend in die Kabine, zieht sich einen lockeren Schiffsdress an und schlendert an den Pool. Da sich die Anlieferung der Koffer, die man am Terminal abgegeben hat, hinziehen kann (auf einem 1000-Passagiere-Schiff müssen schließlich 1000 Koffer in die richtigen [!] Kabinen gebracht werden) , sollte man alles, was man bis zum Abend braucht, in seinem Handgepäck dabeihaben. ( ⇒ Siehe dazu auch »H wie Homeporting«)

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Eros
    Ehe »Baby an Bord« auf irgendein Autoheckfenster geklebt werden kann, musste »Eros an Bord« gewesen sein. Auf Cruise-Ships hat er eine Jahreskarte.
    Wie schreibt doch gleich der Dichter:
    »Eros lässt sein rotes Band,
wieder flattern fern der Küste,
neue, unbekannt’ Gelüste,
führen ahnungsvoll die Hand.«
    Oder so. Es ist ein Phänomen – aber wahr: Der längere Aufenthalt auf Salzwasser regt die erotische Fantasie in den Gehirnen menschlicher Wesen ungemein an und entfesselt etwas, was bei vielen lange ruhte. Ob das an der jodhaltigen Luft oder den schmucken Uniformen liegt, ist ungeklärt. Tatsache aber ist: »Streifen machen attraktiv. Mehr Streifen machen attraktiver.« Bisweilen hat man(n) sogar das Gefühl, die Damen an Bord würden sich einen Sport daraus machen, möglichst viele Streifen zu »erlegen«. (Böse Zungen behaupten, diese Disziplin hieße »Rutenlauf«.)
    Nicht dass sich die Offiziere dabei als Freiwild der Damen fühlen würden. Keineswegs. Eher als Paschas im Kreise wilder Löwinnen. Dabei verfügt der »König der Löwen« an Bord nur selten über eine besondersimposante Mähne (Kapitäne sind pragmatische Entscheider mit Mathematiker-Hintergrund) . Aber mit Streifen kann er dienen. Und zwar derer vier. So viele wie sonst keiner

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