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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Lukoschik
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wenn man so hoch über dem Wasser mit einem Blick auf die schiere Unendlichkeit des Ozeans seine Runden drehen kann. Aber wer das Laufen nicht gewöhnt ist, muss sich so was nicht anhören. Echt nicht.
    Was also tun? Ganz einfach: Jedes Luxusschiff ist hoch und hat manchmal sogar 14, 15 Decks, wobei der Pool meist ganz oben ist (damit man sich sonnen kann) , das Restaurant aber meist deutlich weiter unten liegt (damit die Küche nicht so weit von den Laderäumen im Bauch des Schiffes entfernt liegt). Und bei den meisten Passagieren liegt die Kabine irgendwo dazwischen. Bei wem der Bewegungsapparat problemfrei funktioniert, der sollte also die architektonischen Gegebenheiten an Bord ausnutzen und Treppen steigen. Zum Wohle seines Körpers – und seines Gewissens. Danach schmeckt es umso besser. Und der innere Schweinehund hält auch die Futterluke – auf!
    Wie auch immer: Sie verstehen schon wie Fitness hier verstanden wird. Nicht als exzessive Grundhaltung, um aus seinem eigenen Körper ein athletisches Modell zu machen, sondern als Versuch, die Balance zu halten zwischen Nährstoff-Im-und-Export.

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Frühschoppen
    Man mag es glauben oder nicht: Der Bayer ist der Andalusier Deutschlands. Nicht weil er auch den Flamenco tanzen würde oder eine Woche nach Ostern das größte Fest des Landes, die »Feria«, abhielte. Nein, der Bayer tanzt den Schuhplattler und hält das größte Fest des Landes auf der Münchner Theresienwiese erst Ende September ab (weshalb es auch »Oktoberfest« heißt) .
    Aber der Bayer stellt (wie der Andalusier für Spanien) das dar, was sich der Ausländer als »den« Deutschen vorstellt. Und das ist kein Wunder, denn der deutsche Mensch zur See unternimmt alles, um diesen Eindruck noch zu verfestigen. Stichwort »Frühschoppen«. Den gibt’s zwar in Westfalen ebenso wie in Hamburg und Köln oder Baden-Baden. Doch wenn außerhalb Deutschlands irgendwo ein »Frühschoppen« abgehalten wird, dann findet er an weiß-blau karierten Tischdecken, mit Weißwürsten, Händlmaier-Senf und Brezen statt, serviert von jungen Kellnerinnen und Kellnern in Dirndl und Lederhosen.
    So ist das auch und gerade an Bord. Denn auch dort vergeht kein Reiseabschnitt, an dem nicht ein Frühschoppen abgehalten wird. Allerdings nicht mit bayerischem, sondern dem besten Bier der Welt: Freibier. Auf diese Weise wird der kontrollierte Exzess mit freiwilligem Eintauchen vereinzelter Gäste in den Swimmingpool in voller Bekleidung ermöglicht, die allgemeine Stimmung der Gäste gesteigert und die Gruppendynamik der Passagiere untereinander optimiert. So ist der Frühschoppen im besten Sinne als ein effektives Blitzableiter-Ritual zu verstehen, das wie ein reinigendes Gewitter aufkommende Wolken am »Himmel des gegenseitigen Verständnisses« zwischen den Passagieren hinwegfegt und darüber hinaus jedermann das Gefühl gibt, auf dem richtigen Dampfer zu sein.

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G

Garderobe
    Bei der Auswahl des richtigen Kreuzfahrtschiffes sollte man sein Augenmerk nicht allein auf die Reiseroute und Kabinenausstattung legen, sondern auch der textilen Dimension Aufmerksamkeit schenken. Es gibt nämlich Schiffe, auf denen ganzwöchig »casual Friday« angesagt ist. Bei anderen wird sehr viel Wert auf »festliche Eleganz« gelegt. Beides ist okay – wenn man es so gebucht hat. Aber jede maritime Exkursion kann ins Wasser fallen, wenn man nachhaltig »daneben« gekleidet ist.
    Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends in den Speisesaal und sind voll »casually dressed«, während alle anderen in schwarzem Tuch mit Perlenkette und Armani zu Tische sitzen. Da kommt man sich doch vor wie der arme Vetter aus Dingsda. Oder andersherum: Man erscheint im langen Abendkleid mit Glitzertäschchen und Smokingträger am Arm, während alles bestenfalls in Leinenhose und Poloshirt über der Suppe hockt. Der Verdacht, »auf Traumschiff machen zu wollen«, liegt dann vielen auf der Zunge, was man sich eindeutig ersparen sollte. Womit nichts, aber auch gar nichts gegen das »Traumschiff« gesagt werdensoll. Im Gegenteil. Obwohl es wohl keine Fernsehsendung gibt, die von ihrem Drehbuch vorhersehbarer ist als das »Traumschiff«, gehören seine Folgen für den »Kreuzfahrtabhängigen« im Allgemeinen und die Passagiere des Traumschiffs (mit bürgerlichem Namen » MS Deutschland«) im Besonderen zum televisionären Muss. Lindert es doch die Sehnsucht nach dem Blick über die Reling auf die Weite des Meers …
    Zurück zur Garderobe.
    Damit wir uns

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