Schläft das Personal auch an Bord?
Eisklasse (das bedeutet, dass es speziell verstärkte Schiffswände hat), kann es sich im hohen Norden sogar in die Nordwest-Passage wagen – und im Süden in der Antarktis auch schon mal durch dünnere Eisdecken brechen. Eine faszinierende Erfahrung. Auch akustisch: Wenn’s da knackt und brizzelt, dabei die schneeweiße Schicht auseinandergeschoben wird und sich darunter tiefschwarzes Wasser auftut, von dem man weiß, dass es nicht nur tödlich kalt ist, sondern auch gnadenlos tief. Das gepaart mit einer untergehenden Sonne, die die unendlich scheinende weiße Landschaft in mildes Rot taucht – das ist schon ein Bild, das man nicht mehr vergisst.
Überhaupt steuern kleinere Schiffe generell Häfen an, die für die großen Brummer nichts sind. Zum einen, weil dorthin nicht mit jeder Fahrt gleich 2000 Leute wollen, sondern eben nur 200. Zum anderen, weil diese Häfen für die Giganten der See nicht ausgelegt sind – weder von der Fahrrinne noch von den Kaianlagen. Generell kann man sagen, dass die kleineren Schiffe gerne etwas ausgefallenere Destinationen anlaufen, wohingegen die großen die gängigen Routen bedienen.
Der Ordnung halber soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass die Schiffe, die hier als die kleineren bezeichnet werden, am Pier eine Größe vorweisen, dieeinem sehr viel Respekt einflößt. Das kann man von den großen Pötten ehrlich gesagt gar nicht sagen, weil man deren Ausmaße an der Pier überhaupt nicht ausmachen kann. Eine »Queen Mary 2« erkennt man nur von großer Entfernung als ein zusammenhängendes Schiff. Am Kai stehend wird es einem nur dunkel vor Augen. Das liegt nicht nur an ihrem schwarzen Rumpf, sondern auch an der Höhe dieses Kahns. Und wenn man ein Ungetüm wie die »Allure of the Seas« mit Platz für 5400 Passagiere zu Gesicht bekommt, dann gehen einem einfach die Gedanken aus. Und man fragt sich, ob man im Physikunterricht vielleicht etwas überhört hat, weil solch ein Koloss doch eigentlich gar nicht schwimmen können darf.
Noch ein Wort zu amerikanischen Schiffen:
Wenn man sich in Katalogen anschaut, was Kreuzfahrten »made in USA « kosten, ist man oft erstaunt, wie günstig sie sind. Das ist aber kein Zufall, sondern Absicht. Denn die Anwesenheit an Bord ist die notwendige Voraussetzung, damit die Passagiere in Spielsalons und Shopping-Malls ihr Geld ausgeben können. Oder müssen, weil sie keine andere Wahl haben – da die Konkurrenz am Ufer ist und weit entfernt. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Auf den US – Schiffen geht es nämlich oftmals weniger ums Reisen als vielmehr um das Geldausgeben an Bord. Das ist zwar keine Pflicht. Es wird aber gern gesehen. Und alles dafür getan, dass man sich dran hält.
Auch der Erwerb und Genuss von Getränken ist nur an den bordeigenen Bars gestattet. Deshalb werden die Passagiere nach ihren Landgängen streng kontrolliert, ob sie nicht von Land ein Fläschchen Alkohol mitbringen. Wenn ja, wird es beim Wiedereinstieg einkassiert. Das Argument lautet: Die »Hygienevorschriften« wollen es so. Der wahre Grund ist aber: Es soll getrunken werden, was an der Bar ausgeschenkt wird. Denn die Dollars der Passagiere gehören aufs Boot, nicht in die Liquorshops an Land.
Wer also das, was eine Kreuzfahrt auf einem europäischen Schiff kostet (oft All-inklusive-Preise) , mit dem vergleichen will, was eine Kreuzfahrt auf einem US – Schiff verschlingt, der muss diese »weichen Kosten« mit einberechnen. Und die schlagen schleichend, aber folgenschwer zu Buche.
Und noch was: Bei diesen Vergleichen sollte man nicht vergessen, dass man sich auf US – Schiffen nur dann einschiffen sollte, wenn man willens ist, seine Kreuzfahrt im englischen Idiom zu führen. Weshalb sich der Berichterstatter wieder auf die deutschsprachigen Schiffe zurückzieht – oder auf die, wo zumindest Deutsch EINE der Bordsprachen ist.
Hier die gängigen Schiffe, die in Deutschland gebucht werden können (jeweils in alphabetischer Reihenfolge):
Zum Schluss eine prononcierte Abgrenzung:
• In der klassischen Kreuzfahrt , die meist von kleineren Schiffen gepflegt wird, geht es darum, auf amüsante Art neue Länder kennenzulernen. Die Kreuzfahrt dient dabei zur Überbrückung der Zeit, bis man am eigentlichen Ziel angelangt ist – den fernen Ländern. Die erkundet man dann so gut als möglich und verschafft sich einen eigenen Eindruck von ihnen.
• In der modernen Kreuzfahrt , die vorderhand von den großen Schiffen verfolgt wird, ist dagegen der
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