Schläft das Personal auch an Bord?
übergewichtige Hotdog-Vernichter zum Klang vom Steeldrum-Reggae an Land,dass man sich die Frage stellt, wohin denn bloß diese Millionen Fettklöße entsorgt werden sollen. Aber auf wunderbare Weise verdunsten sie in bereitstehenden Bussen, die sie zum Verklappen an irgendwelche Inselstrände karren. Oder sie entschwinden in klimatisierten Tollfree-Shops, wo ihre Kreditkarten zum Rauchen gebracht werden und die Inhaber mit spitzen Schreien des Entzückens über getane Shopping-Schnäppchen ihren wirtschaftlichen Wonnegefühlen Ausdruck verleihen.
Ein solches Szenario muss man einmal gesehen haben. Und zwar von Land aus. Damit man nicht auf die Idee kommt, sich selbst einmal in solch ein schwimmendes Monstrum voll zweibeiniger Seeungeheuer in kurzen Hosen und Muscle-T-Shirts über speckglänzenden Körpern zu begeben. Wer lesen möchte, wie es da zugeht, dem sei ein sehr amüsantes Buch empfohlen. Geschrieben hat es der amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace. Es trägt den deutschen Titel: »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich«. Und ist sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich dabei blendend von » DEN « Amerikanern abgrenzen kann.
Gehen wir weiter nach Süden. Richtig nach Süden. Über den Äquator hinweg und immer weiter. SÜDEN ! Auch wenn es schon merklich kalt wird, immer weiter. Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo Ushuaia her. Die Hauptstadt des argentinischen Tierra del Fuego – also Feuerland – galt lange Zeit alsdie »südlichste Stadt der Welt«, bis ihr die kleine chilenische Siedlung Puerto Williams diesen Status streitig machte. Tatsächlich liegt Puerto Williams südlicher als Ushuaia, hat aber nur knapp 2000 Einwohner und ist eigentlich nur eine Kaserne mit angrenzenden Wohnhäusern. Die Bezeichnung »Stadt« ist daher eindeutig euphemistisch. »Ort« hätte auch noch gereicht. Oder »Stelle«. Zumal Ushuaia demgegenüber knapp 80 000 Einwohner zählt und alles bietet, was man dort unten kaufen können muss. Das hat ihr allerdings den Ruhm eingebracht, eine der teuersten Städte Argentiniens zu sein. Das ist auch kein Wunder. Denn dorthin muss alles für das tägliche Leben eigens transportiert werden.
Nachdem der Superlativ von der »südlichsten Stadt« geklärt ist, zum Hafen. Irgendwie hat man in Ushuaia nicht das Gefühl, am »Fin del Mundo«, also dem Ende der Welt, angelangt zu sein, sondern in einer Goldgräberstadt. Hier ist echt was los. Das mag an den vielen Kreuzfahrtschiffen liegen, die hier auf ihre Reisen in die Antarktis starten – und enden. Und jedes Mal mit Lebensmitteln beladen und aufgetankt werden. So etwas fördert das Wirtschaftsleben einer Stadt ungemein. Man wundert sich zwischen zwei Besuchen denn auch jedes Mal, was in der kurzen Zeit wieder alles an neuen Häusern dazugekommen ist. Dementsprechend werden die Gebäude der Stadt auch sehr »spontan« gebaut. Irgendwie nach Belieben. Nicht nur, was die Form betrifft, auch die Planung der Stadt macht einen etwas willkürlichen Eindruck. Vielleicht hat das seine Ursprüngein der Vergangenheit der Stadt als Strafkolonie, deren Insassen die Vorfahren vieler Ushuaianer sind. (Versuchen Sie »Ushuaianer« niemals nach der Einnahme auch nur eines einzigen Bieres auszusprechen – weil Sie jeder sofort für betrunken halten wird!)
In jedem Fall ist man aber meist ganz entzückt, nach 14 Tagen Antarktis und viel Weite des Meeres wieder eine menschliche Ansiedlung mit Geschäften, Bars und Restaurants vorzufinden – der man gerne alles verzeiht. Deshalb ist Ushuaia auf ganz eigene Weise attraktiv und sehr lebendig. (Noch ein kleiner Tipp: Nehmen Sie das heimische Bier nur in homöopathischen Dosen zu sich. Also natürlich in Gläsern, aber nur in Maßen, denn ob es an der Luft liegt, der geografischen Lage oder irgendwelchen indianischen Zusatzstoffen, das Zeug haut auf merkwürdige Weise tückisch rein.)
Ganz anders als der übersichtliche Hafen von Ushuaia ist der der Hauptstadt Argentiniens: Buenos Aires . Die Stadt der »guten Lüfte« trägt ihren Namen zu Recht, wenn der Wind vom Meer über den Rio de la Plata in die Stadt weht. Und genau wie der Wind sollte man es auch machen: Vom Meer kommen, runter vom Schiff, rein in die Stadt und fertig. Denn schön ist er nicht. Der Hafen. (Nicht der Wind.) Aber zentral gelegen. Deshalb ist man im Nu am Obelisken – einem der Wahrzeichen dieser herrlichen Stadt – und in La Recoleta, einem der schönsten
Weitere Kostenlose Bücher