Schläft das Personal auch an Bord?
ist der Leiter aller nautischen Offiziere.
Ein weiterer wichtiger Bereich, der über Wohl und Wehe einer Reise entscheiden kann, ist die Stabilität des Schiffes, weshalb dem Ersten Offizier die Verteilung des Ballastes und der Ladung untersteht. Je nach Schiffsgröße hat er Brückenwache oder ist wachfrei. Ist er auch noch Staff-Kapitän, so ist er der Verbindungsmann zwischen Kapitän und Mannschaft.
Je nach Größe des Schiffes gibt es zwei bis drei Zweite Offiziere . Am Ärmel sind sie zweigestreift und das Rückgrat der Brückenwache. Das bedeutet für jeden zwei mal vier Stunden Wache, in der er vollverantwortlich das Schiff führt – auch im Hafen. Also wenn die gute Lady (der Seemann liebt sein Schiff, weshalb es für ihn eine »Sie« ist) festgezurrt am Kai liegt – aber alle wichtigen Aggregate weiterhin laufen müssen. Während des Fahrbetriebes wird der wachhabende Brückenoffizier durch einen Matrosen unterstützt, der den »Ausguck« übernimmt. Der wachhabende Brückenoffizier kann jederzeit Matrosen zur Unterstützung anfordern, auch einen weiteren Offizier – ja sogar den Kapitän. Dabei ist wichtig: Auch wenn der Kapitän oder ein anderer Offizier auf der Brücke anwesend ist, so hat der Wachoffizier stets das volle Kommando. Ausnahme: Der Kapitän löst den Wachoffizier explizit ab und übernimmt selbst das Kommando.
In der wachfreien Zeit haben die Zweiten Offiziere weitere Aufgaben – zum Beispiel
• als Navigationsoffizier (»Navi«). Der ist für die Seekarten und die Reiseplanung zuständig. Wenn man also bei der Brückenbesichtigung einen Zweigestreiften über eine Seekarte gebeugt sieht, handelt es sich um den »Navi«. Er programmiert und wartet das Brückenequipment, ist zuständig für den Funkverkehr und leitet beim Anlegen entweder achtern oder im Bug dasManöver. Prinzipiell ist zu sagen, dass dem Radar sowie dem GPS geglaubt wird – die Route und der Kurs aber immer per Hand nachgerechnet und auf der Seekarte eingezeichnet wird. Das gehört zum Aufgabenbereich des »Navi«.
• als Sicherheitsoffizier (»Safety«). Er hat die Oberaufsicht für alle sicherheitsrelevanten Systeme und Einrichtungen. Er führt auch den Drill durch – also die Instruktion der Passagiere bei der Seenotrettungsübung.
Technischer Bereich:
Der Chief Engineer (»Chief«) ist der Herr über die Technik an Bord – von der Kaffeemaschine über die Computer bis zum Antriebsaggregat. Er ist für den ordnungsgemäßen Zustand aller technischen Systeme an Bord verantwortlich. Er hat in der Regel drei Streifen, zu denen ein Zahnrad hinzukommt – als Zeichen des Technikers. Zu seinen Aufgaben zählen auch die Gefahrenabwehr (Schutz vor Piraten) und die Einhaltung von Umweltschutzregeln (⇒ siehe »Umwelt«).
Bereich »Reise«:
Der Cruise Director (» CD «) kümmert sich um den gesamten Programmablauf der Reise. Und damit gibt er den Rhythmus für das gesamte Schiff vor – auch für die Brücke. Denn schließlich zahlen die Gäste für eine unterhaltsame Fahrt (mit der Betonung auf »unterhaltsam«) . Er ist für alle Belange zuständig, die mit Landausflügen und der Gestaltung des Bordlebens zu tun haben – vom Künstlerprogramm am Abend über den Sport an Bord bis zu den Zerstreuungsaktivitäten der Passagiere. Der Cruise Director hat drei Streifen am Ärmel. Wenn es einen Concierge an Bord gibt (der Mann für die exklusive Vorbereitung individueller Landgänge) oder eine Hostess (Gesellschaftsdame und Betreuerin der »Repeater« – das sind die überaus wichtigen »Wiederholungstäter«, mehr dazu unter »Repeater«), so unterstehen sie ebenfalls dem CD .
Bereich Hotel:
Der Hotelmanager (»Hot. Man«) leitet auf einem Passagierschiff meist den größten Bereich, da er von den Kabinen über die Rezeption und die Restaurants bis hin zur Küche und dem Einkauf den gesamten gastronomischen Bereich managt. Er hat in einem System, wo die Essensaufnahme nach Form und Inhalt von solch zentraler Bedeutung ist wie auf einem Kreuzfahrtschiff, eine große Verantwortung. Auf manchen Kreuzfahrtschiffen hat man sogar den Eindruck, dass der Hotelmanager den gleichen Status habe wie der Kapitän. Das ist aber nicht der Fall. Der Kapitän ist der Chef. (Obwohl die meisten Gäste nicht wegen des Kapitäns an Bord kommen, sondern wegen des attraktiven Hotels, zu dem der Hot. Man das Schiff macht – sagt der Hot. Man. Womit er nicht ganz unrecht hat. Dennoch gilt: Der Captain ist der Boss.
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