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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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gekommen ist, lag das Haus im
Dunkeln.«
    »Richtig. Jetzt, wo Sie es erwähnen,
würd’ ich nicht glauben, daß eine Frau mitten in der Nacht allein in jemand
anderes Haus rumschnüffeln geht.«
    »In diesem Fall ich auch nicht. Mrs.
Ames war eher ein Stürmer als ein Dribbler. Ich möchte behaupten, sie hatte
vor, mich bei den Dysarts abzukanzeln, und als sie feststellte, daß ich nicht
auf der Party war, kam sie geradewegs hierher. Wir werden Nachforschungen
anstellen müssen.«
    »Das können Sie machen, wenn Sie Lust
haben«, meinte der Wachdienstchef. »Ich werde meinen Kopf nicht für eine gelbe
Murmel hinhalten.«
    Professor Shandy seufzte tief. »Ich glaube,
ich kann Ihnen dafür keinen Vorwurf machen. Zweifellos ist das alles sehr
nebulös. Ich bin die ganze Nacht gefahren und denke vielleicht nicht klar. Sie
können ebensogut wieder an Ihre Arbeit gehen. Ich werde mir einen Happen zum
Frühstück machen und dann hinübergehen und versuchen, dem armen Tim Ames
begreiflich zu machen, was passiert ist.«

Viertes Kapitel
     
     
     
     
     
     
     
    I m Kühlschrank waren ein paar Eier.
Shandy schlug sie in die Pfanne und machte sich noch eine Tasse Pulverkaffee.
Dann nahm er ein heißes Bad und rasierte sich. Danach fühlte er sich nicht mehr
ganz so, wie Jemima Ames ausgesehen hatte. Er zog ein hellgraues Hemd, einen
dunkelgrauen Anzug und eine dezente Krawatte an — nicht, weil sie zu dem
Auftrag paßten, den er auszuführen hatte, sondern weil er außer den Kordhosen
und Flanellhemden für die Feldarbeit keine andere Art von Kleidung besaß.
    Er stelle sich vor den Spiegel und
kämmte sein graumeliertes Haar. Er trug es ziemlich kurz und gab sich keine
Mühe, seine kahle Stelle zu bedecken. Peter Shandy war gerne korrekt gekleidet
und trug Anzüge von ausgezeichneter Qualität, die jahrelang hielten und ihm auf
lange Sicht Ärger ersparten, aber niemand hätte ihn eitel nennen können.
    Er hatte nie geglaubt, irgendwelchen
Anlaß zur Eitelkeit zu haben. Er war weder klein noch groß, weder dick noch
schlank. Sein Gesicht war nicht regelmäßig genug, um hübsch, noch auch häßlich
genug, um interessant zu sein. Er hielt es vor allem für eine Stelle, um seine
Brille abzulegen. Er setzte sie auf, ging hinab, um seinen grauen Filzhut und
seinen grauen Tweed-Ulster anzuziehen, und machte sich auf, um Timothy Ames zu
finden.
    Wie würde der alte Tim die Neuigkeiten
verkraften? Es war müßig, darüber zu spekulieren, denn Shandy würde es bald
genug herausfinden, aber natürlich war er besorgt. Ames war sein ältester und
engster Freund in Balaclava. Der Bodenspezialist war der erste gewesen, der
Shandys Idee zur Verbesserung von Gemüsesorten verstanden und unterstützt
hatte. Im Lauf der Jahre war seine Hilfe unschätzbar geworden. Zusammen hatten
die beiden gearbeitet, studiert, gejubelt, getrauert und still, aber hartnäckig
für Forschungsstipendien gefochten, für mehr Laborplatz, für bessere
Gerätschaften, für all die Requisiten, die echte Wissenschaftler brauchen, aber
meistens die Angeber kriegen.
    In der Mehrzahl der Fälle hatten sie
gewonnen, weil Thorkjeld Svenson kein Dummkopf war und weil sie Ergebnisse
brachten. Shandy, Ames und das College hatten gemeinsam den Balaclava-Protz zur
Strecke gebracht, eine Riesenrübe, die so fruchtbar und als Viehfutter so
nahrhaft war, daß man ihr allein den größten Teil des Dungs für die Produktion
des Methans verdankte, mit dem das Kraftwerk des College beschickt wurde — von
den sprudelnden Lizenzgebühren der Saatgutfabrikanten von fern und nah ganz zu
schweigen.
    Der Protz war ihr größter, aber
keineswegs einziger Triumph, und in den ganzen achtzehn Jahren der
Zusammenarbeit war ihre Beziehung nur von einem kleineren Zerwürfnis getrübt
worden. Dabei handelte es sich um ein extra schnell keimendes Veilchen, das
Shandy >Agile Alice< nennen wollte, während Ames für >Jumping
Jemima< votierte. Schließlich hatte sich Dr. Svenson zum Schiedsrichter
ernannt und sie mit Gewalt auf >Siegreiche Sieglinde< festgelegt, zu
Ehren von Mrs. Svenson.
    Shandy wünschte mittlerweile, er wäre
nicht so starrköpfig gewesen. Jumping Jemima war bei weitem der beste Name von
den dreien. Außer, daß er zu gut paßte. Er dachte an den eingedellten Schädel
und wünschte, er hätte die drei Eier nicht gegessen.
    Die Stunde der Wahrheit war gekommen.
Er trat vor die Ames’sche Haustür und begann sein übliches Bombardement. Kein
gewöhnliches Klopfen hätte Tims

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