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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Zeit und Mühe auf einen Wettbewerb für den Entwurf
eines besonderen Exlibris für die Sammlung Buggins verwandt, worum sich niemand
kümmerte, weil es keine Preise gab und weil es ohnehin überflüssig gewesen
wäre, da der selige Mr. Buggins bereits seine eigenen Exlibris eingeklebt
hatte. Sie hatte mit ihrem Titel geprotzt und von der vielen Arbeit geredet,
die zu erledigen war, aber kein einziges Buch war abgestaubt worden, geschweige
denn eingeordnet.
    Wenn Shandy tatsächlich derjenige
gewesen wäre, der Tims Frau dahingemetzelt hatte, wäre es die Sammlung Buggins
gewesen, die ihn dazu getrieben hätte. Da niemand sonst einen Pfifferling auf
die alten Bücher gab, mußte eine andere Frustration die Untat ausgelöst haben.
    Aber woher konnte er wissen, daß
Frustration das Motiv war? Jemima hatte seit Jahren die Leute vor den Kopf
gestoßen, und bisher hatte sie niemand ermordet.
    »Noch etwas Whisky, Pete?«
    »Eh, nein danke.« Er setzte das Glas
ab, das er geleert hatte, ohne es zu merken. »Ich denke, wir sollten uns zur
Mensa begeben, sonst ist nur noch Truthahnhaschee übrig. Um die Wahrheit zu
sagen, habe ich mich gerade gefragt, warum irgend jemand Jemima töten wollte.
Ich meine, so sehr wollte, daß er oder sie es tatsächlich getan hat. Ach,
verdammt, du weißt, was ich sagen will.«
    »Ich weiß, Pete. Sie konnte die
anstrengendste Frau auf der Welt sein, aber im Grunde war sie nicht böse. Ich
habe mich das selber schon gefragt.«
    »Hast du Ottermole gesagt, daß wir zu
dem Schluß gekommen sind, daß es eher ein Mord als ein Unfall war?«
    »Nein, ich dachte, das lasse ich
besser. Er glaubt sowieso, ich stehe einen Schritt vor der Klapsmühle, und ich
dachte, er würde nicht auf mich hören. Er ist überzeugt, daß er ein brillantes
Stück Detektivarbeit geleistet hat.«
    »Ich nehme an, das will er ohnehin
glauben. Die Leute aus der Stadt möchten Svenson nicht mehr in die Quere kommen
als wir. Hast du es geschafft, die Murmel zu finden?«
    »Keine Spur davon. Ich ließ Harry den
Ghoul ihre Kleider durchsuchen, während ich dabeistand und zusah. Das war noch
so eine Sache, die Ottermole überzeugte, daß ich am überschnappen bin.«
    »Das tut mir leid.«
    »Wozu? Verdammt, mir tut es auch leid,
aber nicht wegen dem, was diese Heinis von mir halten. Komm, Pete, wir können
uns ebensogut den Futtersack umhängen.«
     
     
     

Sechstes Kapitel
     
     
     
     
     
     
    S ie suchten sich einen Weg durch die
Apfelweinsüffler und Lebkuchenknabberer, die Schlidderer und die Schlenderer,
den schlüpfrigen, ausgetretenen Crescent hinauf zum College. Während sie
knöcheltief durch den Matsch stapften, staunte Shandy darüber, daß so viele
Menschen bereit waren, weite Strecken über zweit- und oft drittklassige Straßen
zurückzulegen für das Privileg, von den Parkplatzbanditen von Balaclava
ausgenommen und von Mitgaffern herumgestoßen zu werden. Zu seinem Entsetzen
konnte er feststellen, daß »Shandys Wahn« tatsächlich der Höhepunkt der Show
war.
    »Junge, wer auch immer in diesem Haus
wohnt — er hält was davon, uns was für unser Geld zu bieten«, hörte er einen
Touristen ausrufen. »Dessen Stromrechung möchte ich aber nicht kriegen.«
    Der Professor zuckte zusammen. Das
hatte er nicht bedacht. Der Strom von der Keksfabrik, wie sie respektlos
genannt wurde, war nicht gerade billig. Kein Wunder, daß Svenson die
Lichterwoche in all ihren Exzessen ermunterte. Das College mußte zu allem
Überfluß noch ein nettes Geschäft mit den Stromgebühren machen. Shandy teilte
diese Feststellung seinem Gefährten mit.
    Tim hörte nicht. Er brabbelte von
seinen eigenen Problemen und formte Worte, ohne zu wissen, daß kein Laut
herauskam. Das passierte oft. Shandy stieß ihn in die Rippen.
    »Sprich lauter, Tim.«
    »Eh? Oh, ich dachte nur laut über Harry
den Ghoul nach.« Beerdigungsunternehmer Goulson war in der Stadt beliebt, aber
sein Spitzname war unwiderstehlich. »Er belästigte mich damit, worin ich Jemima
aufgebahrt haben will. Zeigte mir eine Menge feiner Kleider ohne Rückenteil.
Die unanständigsten Dinger, die ich je gesehen habe. Hab’ ihm gesagt, für so
was Abscheuliches würde ich nicht geradestehen, und das werde ich auch nicht.
Pete, ich werde mit dieser Sache nicht fertig. Ich wünschte bei Gott, Jemmy
hätte herkommen können.«
    Er trat nach dem gefrorenen Matsch und
schlug eine andere Richtung ein. »Ich weiß nicht, ob es dir klar ist, Pete,
aber wir werden hier bald so

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